Also wenn ich Sie als an der Wetterlage interessierten Zeitgenossen fragte, weshalb dieser Winter so lange kalt vor sich hingedauert hat, dann antworten Sie ziemlich sicher: weil das Eis in der Arktis in den letzten Jahren stark geschmolzen ist, die dadurch entstandene riesige schwarze Fläche mehr Sonnenwärme aufgenommen hat und die gespeicherte Wärme wieder abgibt, was zu einer Drucklage führt, welche kalte Arktisluft weiter als „normal“ in den Süden drückt.
Alles klar?
So jedenfalls verkündete es vor drei Wochen der Wettermann vom Leutschenbachdach zur besten Sendezeit und alle vor dem Fernseher dachten: „ach so ist das…“
Alle?
Nein. Da gibt es den Herrn Stocker in Bern, Sie wissen schon, diesen weltweit wichtigen Klimamann. Herr Schär von der Weltwoche hat mit ihm ein Interview geführt. (Weil mich das interessiert hat, habe ich mir diese Ausgabe via iKiosk-App heruntergeladen.)
Hier die Antwort von Hern Stocker an die Leutschenbach-Wetterfrösche:
Einige Kollegen führen die hartnäckigen Bisenlagen [in der Schweiz kalte winterliche Winde aus Nordosteuropa] gerade auf das Abschmelzen des Eises in der Arktis zurück.
Ja, es gibt Hinweise aus einzelnen Studien – ich würde noch nicht von robustem Wissen sprechen –, dass die geringere Eisbedeckung der Arktis die Statistik beeinflusst, wie häufig dort Hochdruckgebiete auftreten. Diese wirken sich ja stark auf das Witterungsgeschehen in unseren Breitengraden aus, wie wir täglich erleben.
Die Erkenntnis der Kollegen liess sich locker vertwittern: «Die kalten Winter kommen von der Klimaerwärmung.»
Das ist die Aussage von ein, zwei Publikationen, aber noch kein wissenschaftlicher Konsens; einen Konsens zu bilden, ist ein harter Job. Wir können beim IPCC nicht jede einzelne Studie von allen Instituten weltweit aufnehmen. Es ist möglich, dass es im kommenden Bericht eine Aussage dazu gibt, wie die Eisbedeckung der Arktis die Statistik von Hochdruckgebieten beeinflusst. Aber vorläufig sind wir da noch am Arbeiten.
Das ist eine bemerkenswerte Aussage. Denn die These stammt vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK), einer Art Glaubenskongregation in Sachen Klimaerwärmung.
Die Wettererklärer auf dem TV-Dach werden ihren im Brustton der Überzeugung verbreiteten Unsinn nicht korrigieren.
Wer eine kluge Analyse des Schär-Interviews lesen möchte, kann das hier tun:
Markus Saurer meint
Vielen Dank an M.M. und v.a. auch an Schär/Weltwoche.Dieser Stocker ist inzwischen noch peinlicher geworden als er schon lange war… IPCC riskiert als Truppe von wissenschaftlichen Banausen in die Geschichte einzugehen, der es gelungen ist, der Welt eine gigantische Fehlallokation von Mitteln aufzuschwatzen. Das ist erst noch die halbwegs positive Interpretation. Die Truppe hat vor allem auch massive Mittel für sich selber aus ihren Aussagen geschlagen.Erfolgte dies gegen besseres wissenschaftliches Wissen, dann haben wir es mit einer der grössten Gruppen organisierter Kriminalität zu tun. Und immer mehr spricht für dies negative Interpretation….
investinnature meint
Diese Aussage wurde bereits von SFRS1 live in Meteo getätigt. Wenn wir von der allgemein gültigen Theorie von „heuristics and biases“ ausgehen, und wenn wir davon ausgehen, dass nicht nur Richter und Ärzte sondern auch Klimaforscher diesen Täuschungen unterliegen, können wir doch diese Aussage einmal getrost hinnehmen. Erst nach Jahre oder Jahrzehnte langer Beobachtung des Klimas können wir dann damit rechnen, eine wissenschaftlich fundierte Aussage zu erhalten, ob nun der Eisschwund am Nordpol und der dadurch veränderte Jet Stream und Windrichtungsänderung verantwortlich für die langen Winter sind.
Die wichtige Erkenntnis ist jedoch, dass wir uns einig sind, dass sich das Klima ändert oder geändert hat. Wir sprechen nun ja nur noch über die Frage, wie sich die Veränderung auswirkt.
Insgesamt erachte ich aber die Klimaänderung als weitaus harmloser, als befürchtet, freu nach der Theorie „heuristics and biases“. Wir können und werden uns so oder so anpassen.
Bei mir um die Ecke wurde nun ein Whirlpool Geschäft eröffnet. Wir können also getrost davon ausgehen, dass wir hier doch bald kalifornische Verhältnisse haben werden. 🙂