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Weihnachten für Nichtchristen

23. Dezember 2015 By M.M.

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Bei uns hiel­ten wir es schon im­mer so, dass am 24. we­der das Christ­kind noch der Weih­nachts­mann die Ge­schen­ke bringt. ­Son­dern wir schen­ken uns ge­gen­sei­tig et­was. So hal­ten wir das jetzt auch bei un­se­ren En­keln.

Ich konn­te mir schon da­mals, als ich noch selbst ein Kind war, schlicht nicht vor­stel­len, wie das Christ­kind die neue Ei­sen­bahn­an­la­ge durchs of­fe­ne Fens­ter hat tra­gen kön­nen. Selbst als auch in un­se­ren Brei­ten­gra­den das Christ­kind als Ge­schen­kon­kel durch den ame­ri­ka­ni­schen Weih­nachts­mann ­ver­drängt wur­de – der hat we­nigs­tens einen Schlit­ten und kräf­ti­ge Ren­tie­re –, er­schloss sich uns nicht der Sinn, wes­halb wir un­se­re Kin­der mit ei­ner solch du­se­li­gen Ge­schich­te für dumm ­ver­kau­fen soll­ten. Zu­mal die Ge­schich­te mit dem Weih­nachts­mann in Kon­kur­renz zum San­ti­ch­laus stand. Wir hat­ten auch dann noch einen ­San­ti­ch­laus mit Schmutz­li und Esel (!), als die Kin­der schon ziem­lich er­wach­sen wa­ren.

Wo­mit wir bei Weih­nach­ten wä­ren und der Fra­ge, ob man über­haupt als Nicht­christ, nach al­ter Auf­fas­sung als Hei­de, die­ses Fest fei­ern soll, ja fei­ern darf.

Wenn man die De­fi­ni­ti­on von ­Weih­nach­ten auf Wi­ki­pe­dia liest, könn­te man näm­lich schon zur Auf­fas­sung ge­lan­gen, da hand­le es sich um ein ex­klu­si­ves Fest für ­Chris­ten: «Weih­nach­ten, auch Weih­nacht, Christ­fest oder Hei­li­ger Christ ge­nannt, ist das Fest der Ge­burt Je­su Chris­ti. Fest­tag ist der 25. De­zem­ber, der Christ­tag, auch Hoch­fest der Ge­burt des Herrn, des­sen Fei­er­lich­kei­ten am ­Vor­abend, dem Hei­li­gen Abend (auch ­Hei­ligabend, Hei­li­ge Nacht, Christ­nacht, ­Weih­nachts­abend), be­gin­nen.»

Doch beim Licht des Weih­nachts­baums be­trach­tet, müs­sen wir Hei­den fest­hal­ten, dass es die Chris­ten wa­ren, die un­ser Brauch­tum einst über­nom­men ha­ben.

Noch be­vor der Na­za­re­ner in un­se­ren Brei­ten­gra­den über­haupt be­kannt war, fei­er­ten Ale­man­nen, Ger­ma­nen und Rö­mer und vie­le an­de­re am Tag der Win­ter­son­nen­wen­de ein Lich­ter­fest. Weil heid­nischen Ur­sprungs, wur­den die­se Son­nen­wend­fes­te von der kirch­li­chen Ob­rig­keit über lan­ge Zeit ver­bo­ten. Ver­ge­bens. Frei nach dem Mot­to «If you can’t beat them, join them» wur­de nach ein paar Jah­ren des Banns die Son­nen­wend­fei­er in den Rei­gen der christ­li­chen Fes­te auf­ge­nom­men. Dass Je­sus zu­fäl­li­ger­wei­se am 25. De­zem­ber ge­bo­ren wur­de, hat si­cher ge­hol­fen. Das Da­tum ist als kirch­li­cher Fei­er­tag seit 336 neu­er Zeit­rech­nung be­legt.

Nun ist es na­tür­lich schon so, dass für ­Nicht­chris­ten die Ge­schich­te mit dem Stern von Beth­le­hem und dem Je­sus­kind in der Krip­pe ge­nau­so we­nig ei­ne Rol­le spielt wie der ­Mak­ka­bä­er­auf­stand, der zur Wie­der­ein­wei­hung des zwei­ten jü­di­schen Tem­pels führ­te, was die Ju­den um die Weih­nachts­zeit her­um mit dem Lich­ter­fest Cha­nuk­ka fei­ern. Was uns hin­ge­gen al­le ver­eint, ist die Vor­stel­lung von Weih­nach­ten als ei­nem Fest, das man im Kreis der Fa­mi­lie ­fei­ert. Seit un­se­re Kin­der ei­ge­ne Fa­mi­li­en ha­ben, neh­men wir das mit dem 24. al­ler­dings nicht mehr so ge­nau. Wir tref­fen uns recht ent­spannt je­weils ein paar Ta­ge da­nach.

All das ge­sagt, passt mir die Idee mit der ­Licht­fei­er für die Win­ter­son­nen­wen­de ei­gent­lich recht gut ins Kon­zept.

Denn sind die LED-­Lich­ter­ket­ten erst mal weg­ge­räumt, wer­den auch die Ta­ge wie­der län­ger. Und wir seh­nen die ers­ten Früh­lings­ta­ge mit viel Son­ne her­bei. Das mit der Hoff­nung für die Welt und so war noch nie mein Ding. Den Part haben dieses Jahr Gilbert Gress und die Migros übernommen.

In die­sem Sinn wün­sche ich der ge­neig­ten Le­ser­schaft von Her­zen schö­ne Fest­ta­ge.

Zuerst erschienen in der Basler Zeitung vom 23. Dezember 2015

Kategorie: BaZ-Kolumne Stichworte: BaZ-Kolumne

Leser-Interaktionen

Kommentare

  1. Gregor Stotz meint

    24. Dezember 2015 um 00:21

    Ich wünsche allen Legasthenikern rohe Freinachten
    https://www.youtube.com/watch?v=pRnQYQlHG5Q

  2. Urs P. Haller meint

    23. Dezember 2015 um 22:02

    Großstadt-Weihnachten

    Nun senkt sich wieder auf die heim’schen Fluren
    die Weihenacht! die Weihenacht!
    Was die Mamas bepackt nach Hause fuhren,
    wir kriegens jetzo freundlich dargebracht.

    Der Asphalt glitscht. Kann Emil das gebrauchen?
    Die Braut kramt schämig in dem Portemonnaie.
    Sie schenkt ihm, teils zum Schmuck und teils zum Rauchen,
    den Aschenbecher aus Emalch glase.

    Das Christkind kommt! Wir jungen Leute lauschen
    auf einen stillen heiligen Grammophon.
    Das Christkind kommt und ist bereit zu tauschen
    den Schlips, die Puppe und das Lexikohn.

    Und sitzt der wackre Bürger bei den Seinen,
    voll Karpfen, still im Stuhl, um halber zehn,
    dann ist er mit sich selbst zufrieden und im reinen:
    „Ach ja, son Christfest is doch ooch janz scheen!“

    Und frohgelaunt spricht er vom ‚Weihnachtswetter‘,
    mag es nun regnen oder mag es schnein.
    Jovial und schmauchend liest er seine Morgenblätter,
    die trächtig sind von süßen Plauderein.

    So trifft denn nur auf eitel Gück hienieden
    in dieser Residenz Christkindleins Flug?
    Mein Gott, sie mimen eben Weihnachtsfrieden …
    »Wir spielen alle. Wer es weiß, ist klug.«

    Kurt Tucholsky (unter dem Pseudonym Theobald Tiger), erschienen in »Die Schaubühne« vom 25.12.1913

    Stimmt eigentlich auch nach 100 Jahren noch, oder etwa nicht?

  3. Lukas Zingg meint

    23. Dezember 2015 um 14:45

    Meines Wissens kommt der 25. Dezember vom Mithraskult. Der Mithras hatte nämlich am 25. Dezember Geburtstag (https://de.wikipedia.org/wiki/Mithraismus_und_Christentum), während die Sonnenwende schon am 21./22. Dezember ist. Ob sie sich als „Heide“ mehr mit dem Mithraskult als mit dem Christentum identifizieren können, wage ich indes zu bezweifeln.

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