In verschiedenen Online-Kommentaren und Tweeds wurde die Forderung erhoben, der Kanton Basel-Landschaft solle doch künftig auf dieses „Basel“ vor dem Bindestrich verzichten.
Ernsthaft: Ich bin auch dieser Meinung.
Ist es den Abstimmungssiegern dieses Sonntags ernst mit dem eigenen Kanton, dann muss jetzt eine Initiative her, um den Kanton Basel-Landschaft umzubennen. Zum Beispiel in Kanton Raurach.
Denn dieses am Sonntag an den Urnen widerlegte Missverständnis, bei den beiden Basel handle es sich um „siamesische Zwillinge“ (Guy Morin), müsste nun aufgrund der Logik der Manifestationen der letzten Wochen dauerhaft und für immer aus der Welt geschafft werden.
Historischer Exkurs: Die Rauriker oder Rauracher bewohnten als keltischer Stamm den Nordwestjura, wie Helvetier das zentrale Mittelland; sie wurden von den Römern unterjocht, und besassen lange vor Basel in Augusta Raurica ihr militärisches und kulturelles Zentrum. Als eigentlichesGebiet der Rauracher muss daher das obere und untere Baselbiet (Birseck) angesprochen werden.
Deshalb: Weg mit dem Anhängsel „Basel“ bei der -Landschaft.
PS: Basel-Stadt könnte sich dann so nennen, was er ohne -Landschaft ist: Basel.
Peter Gröflin meint
Kanton Raurach? Das ist sicher nur eine Finte von „ein Basel“. Wenn es dann wie bei Radio Raurach selig läuft, heisst der Kanton dann plötzlich Kanton Basel 1. Das wäre sicher hüben und drüben gewöhnungsbedürftig.
Henry Berger meint
Sorry, Herr Schewardnadse – bringe wirklich Befürworter und Gegner durcheinander. Befürworter der Eigenständigkeit sind halt die Gegner der Fusion und die Befürworter der Fusion sind die Gegner der Eigenständigkeit – alles klar? 😉
Spass beiseite: Ich glaube bei diesem Abstimmungskampf ist halt schon recht viel Geschirr zerschlagen worden – ich will hier keiner Seite die alleinige Schuld zuschieben.
Schewardnadse meint
Stellen Sie sich die Debatte vor, wenn die Ablehnung nicht so deutlich gewesen wäre. Gute Nacht! Wissen Sie, ich bin als Baselbieter ein paar Jahre in Basel zur Schule gegangen und habe auch in der Stadt gearbeitet – gerne übrigens. Ich wurde relativ zügig als Rampass, Bauer und Hinterwäldler abgestempelt, obwohl meine Familie keinerlei jüngere Bauernvergangenheit aufweisen kann. Solche Dinge prägen einen auch. Am meisten hat mich geärgert, wenn gesagt wurde, ah, einer vo hingefüre. Hinge sagt man im Laufental, im Oberbaselbiet sagt man hinde. Sogar im Daig – selber erlebt – oder in Studentenverbindungen macht man sich immer wieder über die Baselbieter Bauernrammel lustig, folglich muss man sich über gewisse Abwehrreflexe aus der Landschaft überhaupt nicht wundern.
Henry Berger meint
…das ist wohl der „gleichgeschalteten“ Baselbieter FDP zu verdanken, dass man halt leider Gottes die Befürworter als einen monolithischen Block höhenfeuernder Fahnenschwenker wahr genommen hat. Tut mir leid, wenn sich da gewisse Gegener ungerechtfertigter Weise in eine Ecke gestellt sehen – eine differenzierte, intelligente Diskussion war ja wohl in grossen Teilen der SVP nicht erwünscht.
Henry Berger meint
..in diese Ecke haben sich aber die Befürworter selbst manövriert..
Schewardnadse meint
Die Befürworter? Die Befürworter einer Ablehnung als Kollektiv?
Henry Berger meint
@Schewardnadse: Und die „Gewinner“ scheinen Demokratie mit einer Mehrheitsdiktatur zu verwechseln. Demokratie heisst nicht allein, dass Mehrheitsentscheidungen gelten, sondern dass u.a. auch alle gesellschaftlich relevanten Gruppen an der Macht teilhaben können und auch Verlierer einer Abstimmung ihre Meinung und Ansichten darlegen dürfen… Dieses „schlechte Verlierer-Gerede“ kann ich schon am Tag 2 nach der Abstimmung nicht mehr hören oder möchten Sie eine Baselbieter-Gesinnungspolizei einrichten, welche bestimmt, wie sich Verlierer zu benehmen haben inkl. eines Index über „verbotene“ Themen? Ich habe eher den Eindruck auf der Gewinnerseite macht sich Ernüchterung Platz, dass schon nicht mehr um die Freiheitsbäume getanzt wird und die Höhenfeuer schon erloschen sind…
Schewardnadse meint
@Berger: Lesen Sie mal die Kommentare, dann wissen Sie, wieso ich das geschrieben habe. Es gab gute Gründe für die Vorlage zu sein, aber nicht jeder, der Nein gestimmt hat, ist deswegen ein Volltrottel, der Fahnen schwenkt und das Baselbieterlied singt.
Roland Zumbühl meint
Es waren Rauracher, die einst auf dem Münsterhügel eine kleine befestigte Stadt bauten. Von Baslern wurde erst später gesprochen, obschon heute noch nicht geklärt ist, woher das Wort Basel überhaupt kommt. Mit Rauracher sind somit auch die Baselstädter gemeint, ob gross oder klein.
gotte meint
also, ich sage es, es ist so: nur der tschoppenhof ist urbaselbieterisch, denn wie ein blick auf archäologie.bl.ch beweist, reicht die besiedelung des baselbiets bis 150’000 vor christus zurück. damals waren offenbar nomadisierende jäger und sammler unterwegs, auch ein homo erectus soll da und dort gesichtet worden sein. all das beweist sich durch funde: während sich die pratteler mit dem langweiligen faustkeil aufs dach gaben (hülfteschanz avant la lettre, quasi), ging die post so richtig ab nahe reinach (nicht raurach). dort wurde doch tatsächlich mit dem sogenannten chopping tool hantiert – bis heute eben erhalten im tschoppenhof. der einzig wahre und richtige name für das baselbiet ist folglich: Schoppenhausen!
M.M. meint
@ Zumbühl: Mist auch 🙂
Schewardnadse meint
Ich würde – wenn schon – den Blog umbennen in „schlechteverliererreloaded“ 😉
M.M. meint
Das ist so ein Argument, das man immer loswerden kann. Passt bei jeder Abstimmun. Sei’s drum.
Ich fühle mich überhaupt nicht als Verlierer, weil das passt eh nicht zu mir. Ich habe in den letzten dreissig Jahren schon oft völlig anders gestimmt als die Mehrheit. Diesen Sonntag auch noch bei einer anderen Vorlage.
Wenn Sie morgen in der BaZ meinen Kommentar lesen, werden Sie verstehen, weshalb ich zur Gruppe der Gewinner gehöre. 🙂
Schewardnadse meint
Es geht gar nicht um Gewinner und Verlierer. Es geht vor allem um Leute – und ich habe das hier schon mal geschrieben – die das Seelenheil und auch die Prosperität eines Gemeinwesens nicht in seiner Grösse sehen. Was soll ich zu einer aufwendigen und teuren Fusionsprüfung ja sagen, wenn ich sowieso dagegen bin? Ich bin einfach froh, dass der Entscheid so deutlich war. Gewisse Leute hält das trotzdem nicht davon ab, wieder von Mehrzweckhallen und Nehmergemeinden zu faseln. Das finde ich peinlicher als Höhenfeuer.
Hp. Weibel meint
Ist nicht notwendig; davon gibt es schon ausreichend: http://bazonline.ch/basel/stadt/Die-schwierige-Kunst-des-Verlierens/story/10277159
Sissachr meint
Wieso nicht einfach „Kanton Landschaft“?
gotte meint
und die hofbarden trällern: „dr kanton raurach, dominiert us sissach, bringt lääbe in alldaag, in jedes huus…“
Beat Hermann meint
…. mit Saukrach!!!