Macht-Paradoxon: Sympathie macht mächtig – Macht aber macht unsympathisch.
Es gibt Situationen im Leben, da sieht es danach aus, als ob alles, was man jetzt entscheiden wird, falsch sei.
Das gilt auch für die Politik.
Zum Beispiel für die FDP, die nächsten Mittwoch ihre Nationalratsliste zusammenstellen will und es niemanden interessiert, wer denn neben der bisher-Schneeberger sonst noch auf der Liste sein wird.
Die einzige Frage, die derzeit interessiert: Wird ER drauf sein? Was ziemlich blöd ist für die FDP.
Die einfachste Lösung wäre, ER wäre drauf und doch nicht. Was jedoch nur für eine Diskussion über ein, zugegeben, interessantes politisches Paradoxon taugte.
Man könnte IHN einfach auf die Liste setzen, ohne dass ER von der Versammlung gewählt werden muss. So dass niemand ausser IHM Stellung beziehen muss.
Das geht mit der Bestätigung einer 7er-Liste per kräftigem Applaus.
Der FDP wird man Angst vor der Kammer vorwerfen.
Man könnte auch wählen lassen. Mit dem Ausgang, dass ER entweder drauf ist oder nicht. Mit welchem Ergebnis das eine oder andere eintritt: es kann von jedem und jeder nach Belieben ausgeschlachtet werden.
Und der Partei drohte die Spaltung.
Was jetzt?
Um zur am wenig schlechtesten Lösung zu kommen, muss eine Grenze zwischen IHM und er Partei, d.h., der Delegiertenversammlung, der Parteispitze und der Findungskommission gezogen werden.
Sie überlassen den Entscheid alleine IHM.
Dass heisst, nicht die Parteigremien müssen entscheiden, ob ER auf die Liste kommt, sondern ER muss entscheiden, ob er in den Nationalratswahlkampf steigen will oder nicht.
Sollte ER sich – ohne Rücksicht auf persönliche Verluste – für den Nationalratswahlkampf entscheiden, warum sollte IHM die Partei diesen Gang zur öffentlichen Hinrichtung verweigern?
So what.
Da muss die FDP jetzt einfach durch. In der Gewissheit, dass sich spätestens im Oktober die Sache definitiv erledigt hat.
Allerdings halte ich es für die wahrscheinlichste Variante, das ER die paar Tage nach der (erneuten) Niederlage zur Selbstreflexion nutzt.
Und einsieht, dass die politische Karte zu spielen IHM ganz persönlich mehr Schaden als Nutzen bringt.
Weil er sich nicht nochmals als Verlierer vom Acker schleichen kann.
Meury Christoph meint
Wenn es offensichtlich völlig irrelevant ist, wer mit welchen politischen Ambitionen und losgelöst von einer politischen Agenda nach Bern entsorgt, respektive befördert wird, kann man’s ja auch lassen. Oder man könnte den Job versteigern und dem Meistbietenden abgeben. Das zumindest würde der Parteikasse einen Zustupf sichern und wäre vielleicht die ehrlichste Lösung. Marktwirtschaftlich in jedem Fall eine saubere Sache. Ein Submissionsverfahren wäre das entsprechende Handlungstool. PS.: Submissionsverfahren «Ein Verfahren der Preisgestaltung, bei dem die Anbieter ein Angebot zur Lieferung eines bestimmten Produkts gemäß bestimmter Spezifikationen vorlegen können. Das Angebot beinhaltet den Preis und weitere Lieferbedingungen«.