Interessant: Die alten Parteien fahren auf die neuen Social Medias ab; die neuen Jungen auf den alten Print.
Ich würde auch auf Inserate in Zeitungen setzen und nicht auf dieses amateurhafte facebookeln der „Möchte gern-in-Bern-sein“-Politiker.
Schon aus dem Grund, weil alle focabookeln und niemand mehr Inserate schaltet.
Weil im Print, wo sonst niemand mehr ist, aber das thematische Umfeld stimmt, ich ziemlich auffalle für meine eingesetzte Franken.
Doch Amateur-Politiker sind wie die Lemminge: Wer nicht mitrennt, denken die nämlich, könnte das entscheidende im Leben verpassen.
Was bei den Lemmingen durchaus stimmt. Und für die allermeisten KandidatInnen am 20. Oktober auch.
All die wirklich erfolgreichen Social Media-Kampagnen im Ausland sind auf hochprofessionelle Agenturen mit ihren über den Rand der Legalität hinaus eingesetzten Bots und tausenden von Fake-Facebookseiten.
Wer erfolgreich sein will auf Social Media, der muss beispielsweise über genügend Datapoints der User verfügen, um ein breites Publikum mit gezielt abgesetzten Botschaften zu erreichen.
Cambridge Analytica verfügt laut eigenen Angaben über bis zu 5000 sogenannte Data Points, also Bruchstücke von Informationen, von fast 200 Millionen Amerikanern. Dies erlaubt es, Wähler gezielt zu bewerben, also mit bestimmten Botschaften etwa Eltern, Studenten, Rentner, die asiatischstämmigen Einwohner eines Stadtviertels anzusprechen.
Link Die USA zählen 327 Mio. Einwohner.
Ich bin schon seit Jahren nicht mehr auf Facebook, aber im Moment sie wieder. Wenn ich bei ihr reinschaue, dann ist ja das ziemlich lächerlich, was da abläuft.
Zum einen ist ja die Frage, was man als Account-Inhaber zu Gesicht bekommt.
Wenn man nicht aktiv mit den sogenannten Freunden kommentiert und liked und weiterverbreitet, dann bekommt man wenig bis nichts mit, was so ein hektischer Wahlkämpfer auf seiner Seite täglich den Teufel kommt raus postet.
Und Geld für lustige Videos ausgibt, die dann vielleicht elf Leute liken und sich, wenn’s hochkommt, dreissig Leute anschauen. Gemessen an den einschlägigen Zahlen für die bz oder die BaZ ist das – nichts.
Um diese dreissig noch in ein anderes Verhältnis zu setzen: In der Schweiz hatten sich im zweiten Quartal dieses Jahres 3,61 Millionen Personen auf Facebook eingeloggt.
Das waren zum einen 6,5 Prozent weniger als im Quartal zuvor und zum anderen braucht es einen ungeheuren Aufwand an Mitteln, um gezielt nur schon die Hälfte dieser Aktiven zu erreichen.
Überdies kann man davon ausgehen, dass das auf Facebook so ist, wie im richtigen Leben auch: nur eine Minderheit interessiert sich für Politik. (An den Wahlen 15 nahm nicht mal die Hälfte der Wahlberechtigten teil.)
Was demgegenüber Print anbelangt, so ist es keineswegs kühn zu behaupten, dass sich 100 Prozent der heutigen Abonnenten tatsächlich für Politik interessieren.
Der Rufer in der Wüste: Das gute alte Inserat bringt mehr als Facebook.
isaac reber meint
es ist grundsätzlich eine kluge strategie, jeweils gerade das zu tun, was andere nicht tun – und umgekehrt. in diesem sinne trifft obiges durchaus zu – wenn auch nicht so absolut.