Erinnern Sie sich noch an Andreas Albrecht? Richtig, das war dieser Bankpräsident, der über Nacht den BKB-Sessel räumen musste.
Herr Albrecht hatte den Job, weil er lange Zeit einer der einflussreichsten Basler Politiker war. Deshalb liessen die Bürgerlichen den LDP-Mann 2007 gegen Frau Fetz antreten. Doch statt wie abgemacht zu gewinnen, hat der Mann derart haushoch verloren – 59,5 zu 31,5 Prozent –, dass bei den Bürgerlichen die Schockwelle bis heute nicht abgeebbt ist.
Herr Albrecht ist weg vom Fenster.
Das bürgerliche Elend mit Anita Fetz hat 2003 seinen Anfang genommen. Damals traten nicht weniger als fünf Bürgerliche und ein Spinner gegen die Sozialdemokratin an. Die Kandidatin der SVP, kurz danach in der Versenkung verschwunden, erreichte mit 17,3 Prozent noch das beste Resultat.
Frau Fetz gewann ihre erste Ständeratswahl mit 51,7 Prozent, was deutlich schlechter war als der letzte Sieg ihres Vorgängers Gian-Reto Plattner. Der hatte 1999 mit einem 76 Prozent-Vorsprung einen Herrn Adam von der SVP rechts liegen gelassen.
Nach dem Albrecht-Schock versuchten es die Bürgerlichen 2011 wieder mit einer Auswahlsendung. Mit dem üblichen Resultat: Frau Fetz wies die Jungs mit 62,6 Prozent in die Schranken.
Die vorläufige Bilanz: Frau Fetz hat in den letzten drei Wahlen elf bürgerliche Gegner auflaufen lassen, elf! Das ist Schweizer Rekord.
Und jetzt sind wieder vier Jahre ins Land gegangen und erneut müssen sich die Bürgerlichen mit dem leidigen Thema herumschlagen. Nachdem sie die SP-interne Konkurrenz handstreichartig ausgeschaltet hat, steht Frau Fetz aufs Neue kampfbereit auf der Matte und wartet auf einen ebenbürtigen Gegner.
Womit die Ständeratswahl zum Running Gag wird: Die Bürgerlichen müssen erneut einen nach vorne schubsen, irgendeinen halt, der bereit ist, sich am Nasenring durch die Arena führen zu lassen, um danach mit einer haushohen Niederlage gedemütigt zu werden, was möglicherweise auch das Ende einer hoffnungsfrohen Politikerkarriere bedeuten kann. Kunststück, dass sich einer nach dem anderen selbst aus dem Rennen nimmt, letztes Wochenende via eine Sonntagszeitung ein gewisser Herr Mumenthaler von der FDP.
Wenn es so weitergeht, bleibt Frau Fetz die einzige Kandidatin. Man könnte also die Ständeratswahlen abblasen und sie in stiller Wahl für weitere vier Jahre im Amt bestätigen. Allein, das Wahlgesetz des Stadtkantons sieht das nicht vor. Die bürgerlichen Parteien können nicht kneifen, es muss gewählt werden.
Weil bei den Bürgerlichen immer dann die Stunde fürs weibliche Geschlecht schlägt, wenn sich die männlichen Alphatiere in die Büsche schlagen, spricht derzeit alles für eine Frau. Zumal eine bürgerliche Frauen-Einerkandidatur mal eine neue Variante wäre.
Ich sehe nur eine Kandidatin, welche Frau Fetz einen glaubwürdigen, weil angriffigen Ständeratswahlkampf liefern kann, und das ist Patricia von Falkenstein von der LDP.
Die erfahrene Juristin, langjährige Grossrätin und zweifache Mutter kandidiert für den Nationalrat, was kein Malus ist. Doppelpack ist in. Ihr ist ein deutlich besseres Resultat als das 07er von Herrn Albrecht zuzutrauen. Im besten Fall könnte sie dank dem Ständeratsschub Mitbewerber Eymann schlagen und im zweitbesten sich für die nächsten Regierungsratswahlen in die Poleposition manövrieren.
Offene Frage: Verfügt die Frau über ausreichend Machtinstinkt?
Zuerst erschienen in der Basler Zeitung vom 22. April 2015
U. Haller meint
Klebt und hält…
http://www.schnitzelbankbasel.ch/Fasnacht_15/Singvogel_15.html
Paule meint
Erstaunlich, dass bis jetzt noch niemand auf diese Idee kam. Glaube zwar nicht, dass die Bürgerlichen die Frau nominieren werden. Aber mit Falkenstein könnte es eng werden für Fetz.
Grummel meint
«Zickenkrieg um Ständerat». «Von Falkensteyn schiesst Basler Polit-Zitadelle sturmreif». «Wolfgang Joop: Fetz oder vonF»? «Busenblitzer am Ständerats-Podium».
Das wird die Massen mobilisieren (vor allem die Jungen). Jetzt noch Bohlen und Danny von Langewyyl ür die Nominationsshow verpflichten, kostenpflichtiges Televoting einführen, und schon ist der komplette Volkswille abgebildet.
Per 80-Rappen-Akklamation sozusagen (mit dem Vorteil, dass die Kampagnenkosten wieder eingefahren werden).
Genialer Vorschlag: Ich meine von Falkenstein.
Robert Schiess meint
Liebe Frau von Falkenstein
Bitte steigen Sie ein. Sie haben meine Stimme
Robert Schiess