Manchmal braucht es nur wenige Sätze, um sich politisch ins Offside zu manövrieren. In seltenen Fällen braucht es gar nur einen einzigen, um das zu schaffen.
Stephanie Eymann gelingt dies heute in der BaZ mit:
Wir sind keine Daig-Partei.
Man kann da nicht mal von einem Missverständnis sprechen. Frau Eymann glaubt das tatsächlich.
Ja, selbstverständlich, kommt dieser Satz mit dem Eymannschen Anhängsel „…und nicht nur für Gutsituierte wählbar“ auch den Oeris, Vischers, Burckhardts, Iselins, Heuslers und so weiter und so fort über die Lippen.
Und auch die 15 Vertreterinnen und Vertreter der Partei im Grossen Rat sagen das.
Wenn Wahlzeit herrscht.
Unterm Jahr fährt man hingegen recht gut, so ganz unter sich.
Das Eymannsche Missverständnis liegt darin, dass es den Liberalen völlig egal ist, ob sie nun zwei Prozent Wähleranteil dazu gewinnen oder zwei Prozent verlieren.
Mit einem Sitz mehr oder weniger änderte sich am Selbstverständnis der Partei und an den Machtverhältnissen im Grossen Rat rein gar nichts.
Der LDP genügt der eine Sitz in der Regierung (mit dem Mann aus der Familie) und der Sitz im Nationalrat, demnächst mit der standesgemässen Vertreterin.
Falls jedoch die Partei tatsächlich deutlich an Prozenten und an Repräsentanten zulegen würde, dann bewegte sich die LDP – für schweizerische Verhältnisse – in Richtung Volkspartei.
Und das hätte Folgen für die DNA der Liberalen. Die wollen so bleiben, wie sie sind und sicher keine Volkspartei werden.
Frau Eymann hat nur dann eine Chance in die Regierung gewählt zu werden, wenn die FDP abstürzt oder Herr Engelberger wegen seiner etwas eigenartigen Corona-Entscheide unter die Räder gerät.
Auf rechtsbürgerliche Neuwähler aus Emigrantenkreisen aus dem Kosovo, Kroatien, Serbien oder der Türkei zu hoffen, mag aus Eymanns Kleinbasler Perspektive reizvoll sein, gar städtisch liberal.
Allein, die LDP wird ihr nicht folgen.
Man wolle „keine spezifischen Ausländergruppen von sich überzeugen“, meinte kürzlich die LDP-Parteipräsidentin zur BaZ.
Weshalb die Partei auch nichts vom Stimmrecht für Ausländerinnen und Ausländer hält.
Onkel Christoph sieht in der Forderung der Linken, den “ anbiedernd wirkenden Versuch, die eigene Wählerbasis zu erweitern.“
PS: Wie eine Ausländerstrategie unerwünschte Nebenwirkungen haben kann, zeigte der Urgese-Wahlkampf 2019:
„Erdogan-Sympathisanten weibeln für FDP-Präsident Luca Urgese.“
Sissachr meint
Hm. Ich mag mich täuschen, aber ich glaube, Sie täuschen sich. Ich wette da mal ein Fläschchen General Sutter-Kirsch, dass Engelberger locker drinbleibt, aber eher Dürr oder Ackermann zugunsten von Eymann gehen müssen.
Marcus Denoth meint
Die Linke wählt das, was ihr die Macht sichert, unabhängig davon, ob die Personen dazu überhaupt geeignet sind oder nicht. Ackermann wird locker gewählt, schliesslicht sichert sie Rotgrün die Macht.