Am Ende des Tages waren alle überrascht.
Ein wenig.
Dass Frau Ackermann und Herr Dürr in den zweiten Wahlgang geschickt werden und möglicherweise die Wiederwahl auch dann nicht schaffen, hat die geneigte Leserschaft bereits Mitte August kundgetan.
Dass der Die-Mitte-Kandidat Engelberger dank seiner Dauerpräsenz auf allen Kanälen „ein ansehnliches Resultat holen wird“ haben wir vor einer Woche festgehalten.
Klammer: Interessant in diesem Zusammenhang ist, wie wenig der Glanz Engelbergers auf die CVP abgefärbt hat, ausser sie will behaupten, keinen Sitz zu verlieren sei ein Sieg. Klammer zu.
Und gleichzeitig gefragt:„Was wäre, wenn die Grünen (Grünes Bündnis) ihren Siegeszug fortsetzten und am kommenden Sonntag sich hinter der SP als zweitstärkste Fraktion im Grossen Rat feiern könnten?“
Was eingtroffen ist, weil die LDP stagniert und die SVP Sitze verloren hat. Und die SP Sitze an die Grünen abgeben musste.
Bleibt somit die Frage des Machtanspruchs der Grünen.
Den müssen sie, nach dem schlechten Abschneiden ihrer Frau Ackermann, wohl bis auf weiteres schubladisieren.
Sollen sie deswegen Frau Ackermann auswechseln? Und dann bitte mit wem in die zweite Runde steigen – mit Heidi Mück?
Come on.
Einfach zu Erinnerung: Vor vier Jahren schaffte Frau Ackermann den Sprung in die Regierung auf Anhieb, zur Überraschung aller.
Die Liebe der Wählerschaft wird Politikern genau so schnell entzogen, wie sie ihnen zufliegt.
Also was soll’s.
Woraus folgt: Sowohl die Grün-Linke als auch die bürgerlich-Rechte müssen für den zweiten Wahlgang ihre Reihen schliessen.
So gesehen kann man davon ausgehen, dass es sowohl SP-Kandidat Kaspar Sutter als auch LDP-Kandidatin Stephanie Eymann im zweiten Wahlgang schaffen werden.
Bleibt somit die Frage: Baschi Dürr oder Elisabeth Ackermann?
Ich tippe auf Ackermann.
Ausser wir werden alle überrascht durch die Wahl von Frau Keller.
Es könnte ja sein, dass die EVP nicht mehr mit der angeschlagenen ohne-„C“-Partei eine Fraktionsgemeinschaft bilden will, sondern mit den erfolgreicher politisierenden Grünliberalen und quasi als Goodwill die Unterstützung von Esther Keller in die neue Gemeinschaft einbringt.
Theoretisch also 11’000 Stimmen.
Ja, dann wären sowohl Baschi Dürr als auch Elisabeth Ackermann out.
Wir könnten damit leben.
PS: Verliert die FDP ihren Regierungssitz, dann ist die Partei nach den sonntäglichen Verlusten wohl nicht mehr zu retten. Und das ist gut so. Dann wird die LDP gezwungen, endlich Liberale Farbe zu bekennen.
Keller-Sutter meint
Die Linke geht im 2. Wahlgang geschlossen wählen, da der 1. Wahlgang überraschend schlecht für Links-Grün ausgefallen ist. Gewählt werden darum Ackermann und Sutter auf sicher, entsprechend den Mehrheitsverhältnissen in Basel. Weshalb sollten sie mit ihren Stimmen bürgerlich/mittig wählen? Es gibt keinen Grund dafür. Einzige zusätzliche Alternative: Dürr statt Eymann, den hat man im Griff.
Die Bürgerlichen wählen Eymann und Dürr. Wer die Nase vorn hat, entscheiden die Linken (siehe oben).
Es bleibt beim bestehenden Links-Rechts-Verhältnis. Die Fähigkeiten spielen im 2. Wahlgang keine Rolle.
GLP ist zu unberechenbar. Sie fallen zwischen Stuhl und Bank. Die Linke hat Angst, Keller überholt Ackermann, die Rechte findet GLP zu links.
Steven meint
Der Wahlzettel hat drei Linien. Der Bürgerliche schreibt Eymann, Dürr und Keller drauf. Der Linke schreibt Sutter drauf – und wen auf die anderen zwei Linien? Frau Ackermann, welche am Ende noch den SP-Sitz gefährdert und in ihren eigenen Reihen nach dem gestrigen Verhalten sicher nicht beliebeter geworden ist?
M.M. meint
Die zutiefst verunsicherten FDP-Anhänger schreiben noch Eymann und Keller auf ihren Wahlzettel? „…welche am Ende noch den
SPFDP-Sitz gefährden?“Die freudig überraschten LDP-Anhänger schreiben noch Dürr und Keller auf ihren Wahlzettel? „…welche am Ende noch den
SPden zusätzlichen LDP-Sitz gefährden?“Die SVP-Anhänger setzen Eymann auf ihren Wahlzettel, weil sie die stramm Rechte lieber im Sicherheitsdep. hätten als den liberalen Baschi Dürr. Ausser sie wählen Baschi Dürr, um es der LDP heimzuzahlen. Ausser sie gehen gar nicht zur zweiten Wahl. Ausser ihr Suter mit einem t tritt nochmals an.
Die CVP-Anhänger…..wählen niemanden, weil für sie der Mist geführt ist oder dann halt Frau Eymann. Von wegen Verwandtschaft.
Und alle anderen wählen Esther Keller, weil politische Veränderungen nicht nur in der Ukraine oder in Weissrussland möglich scheinen, sondern im November auch in Basel-Stadt.
Die Linke wird Ackermann und Sutter auf den Wahlzettel schreiben. Ausser sie wollen, dass die umtriebige Frau Eymann Regierungspräsidentin wird und sie das Finanzdepartement verlieren.
Kurz zusammengefasst: Genaues weiss man nicht.
Michael Przewrocki meint
Nichts Genaues…Lieber Politjongleur. Gibts diesen Begriff schon?
Wenn nein Alleinbenutzungsrecht für MM.
Phil Bösiger meint
Hervorragend analysiert bis auf den einen Vertipper. Nicht die LDP hat Federn gelassen, sondern die Noch-FDP.
Falls obiges Szenario eintreffen würde, entspräche dies bei den neuen Kräften genau meinem Wahlzettel der ersten Runde: Eymann (JSD), Sutter (BVD) und Keller (PD) drin, Ackermann und Dürr nicht gewählt.
Der Regierungsrat wäre gleich ausgewogen wie der Grosse Rat – in beiden Fällen mit der GLP als Entscheider zwischen den Links – Rechts – Blöcken. Das sollte aber bei einer derart hochkarätigen Kollegialbehörde kein Problem sein.
M.M. meint
Hab mich verguckt, sah die LDP bei 15 Sitzen.