Ich bin ja durchaus gespannt, ob es der Frau Ackermann erneut ins Regierungspräsidium reichen wird.
Nach dem Dauertrommelfeuer der BaZ und den Wegschreibkommentaren der bz.
Wenn ich sage: Ich bin gespannt, dann ist das mit meinem Gwunder so wie bei einem FCB-Match. Ich schaue irgendwann im Verlaufe des Abends schnell nach, ob sie gewonnen oder verloren haben, die Jungs.
Weil ich noch immer der Meinung bin, dass die neue Regierungspräsidentin des Stadtkantons so heissen wird, wie die alte.
Die Alternativen sind zwar nett und möglicherweise unterhaltsamer, aber wirklich überzeugen mögen sie nicht.
Und überhaupt: Abgewählt, respektive nicht mehr gewählt wird man nicht von der Opposition, sondern vom eigenen Lager.
Remo Gysin und Veronica Schaller wurden seinerzeit zuallererst von ihren Genossen fallen gelassen. Gysin zugunsten von Frau Schaller und Frau Schaller ein paar Jahre später, weil sie sich mit den Gewerkschaften anlegte.
Christoph Stutz hatte sich auch im bürgerlichen Lager (und in der Verwaltung) genügend Gegner geschaffen, um nicht mehr gewählt zu werden.
Er war übrigens ein Regierungsrat, von dem man sagen kann: Er war eloquent, hatte seinen Laden fachlich im Griff, brachte seine Geschäfte im Eiltempo durch den Grossen Rat.
Ohne Rücksicht auf Verluste
Stutz brachte alles ins Amt mit, was die Medien und ein paar bürgerliche Grossräte heute von Ackermann fordern.
Die Medien, damals gab es noch mehr als heute, waren nach fünf Jahren Wirkungszeit geschlossen gegen ihn.
Mit Ausnahme von Urs Hobi von der BaZ, der ihm bis zum Schluss die Stange hielt.
Alles addiert, hat dem CVP-Mann das Amt gekostet.
Weil niemand einen Schnelldenker in der Regierung will, einen, der allen es bitzeli überlegen ist.
Unser politisches System bevorzugt den Durchschnitt. Leute, wie die Frau Ackermann.
Ich sehe keine grosse Lust im dominierenden linken Lager, die Frau Ackermann stürzen zu wollen. Der BaZ gelingt es seit Wochen nicht, gefährlich-kritische linke Stimmen zu zitieren.
Nicht weil dort alle über die Leistungen der Frau jubeln. Sondern weil man weiss: Lässt man Ackermann fallen, dann ist die linke Mehrheit in der Regierung futsch.
Jetzt, wo man eine linke Mehrheit im Grossen Rat anstrebt.
Eine Verkehrsstreifenkommandantin aus dem Baselbiet, die noch nie ein politisches Amt in Basel hatte, ausser einem bekannten Namen also nichts weiter mitbringt, soll es richten?
Oder Frau Keller, die auch mal was mit Wirtschaft gemacht hat und sich für Kunst interessiert?
Klar, wenn’s nur ums Repräsentieren ginge, wäre sie meine Top-Favoriten.
Keine Frage.
Doch so wie die politischen Verhältnisse in Basel-Stadt sind, wäre die Nichtwahl von Frau Ackermann eine politische Sensation. Sie wäre eine Machtverschiebung von links nach rechts.
Dass so was in Basel im Oktober 2020 geschieht, glaubt nicht mal der Fährimaa.
Marc Schinzel meint
“Eine Verkehrsstreifenkommandantin aus dem Baselbiet, die …. ausser einem bekannten Namen also nichts weiter mitbringt.“ Gemeint ist Stephanie Eymann, promovierte Juristin und Anwältin, frühere Staatsanwältin in BL (2013-2017), seit 2009 Lehrbeauftragte für Strafrecht an der Universität Basel und seit 2017 Chefin der Baselbieter Verkehrspolizei, zudem Mitglied der Leitung der Polizei BL. So eine Frau mit einem bekannten Namen …
M.M. meint
Sie sollten sich mal umhören, auch in Ihrer Partei, was man von den politischen Fähigkeiten von Frau Eymann hält.
Sie hätte es nicht im Baselbiet nie in die Regierung geschafft, konkret nicht mal ins Parlament.
Trotz Titel und Ausbildung.
Weil der Name im Landkanton nichts zählt.
Miraculix meint
Ich weiss nicht, ob es unbedingt zur Schande gereicht, bei der Wirtschaftskammer-Partei, die gerade während Eymanns FDP-Parteileitungsjahren schamlos den SVP-Seitenwagen gab (Heugabeln gegen die Städter, Fuck the Uni, Motion Riebli), nicht günstig beurteilt zu werden.
M.M. meint
Sie meinen damals, vor gut zehn Jahren, als Buser noch (halbwegs) fest im Sattel sass? Und Frau Eymann auf der FDP-Liste für den Nationalrat kandidierte? Und den Rechtskurs der Partei voll mittrug? Und im Gemeinderat einer „Heugabeln“-Gemeinde sass?
Ist relativ einfach zu verstehen: Hiesse Frau Eymann Müller und brächte die exakt gleichen Qualifikationen mit, die LDP hätte sie nie zur Kandidatin gewählt. Was zu verstehen ist, denn anderes als auf der Landschaft ist „Eymann“ eine Politmarke.
Miraculix meint
Ja, die Epoche meine ich. Aber trug Eymann beispielsweise den Kurs gegenüber der Stadt voll mit?
Zweiter Block: Mag sein. Aber eine Politikerfamilie vererbt auch ein Beziehungsnetz.
M.M. meint
Sie ist öffentlich nicht anders aufgefallen, auch nicht, als es beispielsweise um die Theatersubventionen ging.
Frau Eymann ist eine toughe Revhtsbürgerliche, scheint in Basel niemanden zu interessieren.
Bin erstaunt, dass die Linke da nicht buddelt.
Marc Denoth meint
Die Linke will sich vom Vorwurf befreien, dass sie bürgerliche Frauen aktiv verhindert. Diesen Vowurf muss sie sich seit der Wahlweigerung von Frau Frey, als man mokierte, dass sie auf FDP-Parteilinie und nicht links ist, gefallen. Denn ohne dieses Vorgehen der Linke wäre Gass nie Regierungsrat geworden. Vielleicht hält die Linke diesmal still.
Marc Schinzel meint
„Toughe Rechtsbürgerliche? „ 🙂 Wollen Sie Frau Keller ins Spiel bringen? Wieso nicht direkt, das mag sie ohnehin lieber.
M.M. meint
Ich bin für gar niemanden.
Marc Schinzel meint
Nun denn: Die ausbildungsmässigen und beruflichen Qualifikationen, die Führungserfahrung und sonstigen Leistungsausweise (aktuell zB im Rahmen der Totalrevision des Polizeigesetzes BL), die Stephanie Eymann so mitbringt, scheinen mir nicht gerade grenzenlos unterirdisch zu sein …
Disclaimer: Ich bin nicht in der Wirtschaftskammer, habe u.a. an der Uni Basel studiert und es ist einige Zeit her, seit ich – im Wallis, nicht in BL – beim Heuen mithalf. 🙂
M.M. meint
Hier geht es um ein politisches Amt und nicht um einen Job. Weshalb andere Kriterien gelten, siehe Ihre Frau Gschwind.
Anonymus meint
Freunde, ob jemand wirklich geeignet ist für so ein Amt, kann man erst nach einer gewissen Zeit beurteilen. Alles, was vorher passiert, sind Annahmen und reine Spekulation.
Miraculix meint
Basta-Mück sagte heute bei Telebasel, dass sie jetzt noch nicht sage, ob sie für sie notfalls (schlechtes Abschneiden Ackermann) für einen 2. Wahlgang zur Verfügung stünde.
Wie man hört, trifft die SP auch Notfall-Dispositionen.
Marcus Denoth meint
„Doch so wie die politischen Verhältnisse in Basel-Stadt sind, wäre die Nichtwahl von Frau Ackermann eine politische Sensation. Sie wäre eine Machtverschiebung von links nach rechts.
Dass so was in Basel im Oktober 2020 geschieht, glaubt nicht mal der Fährimaa.“
Im Grunde genommen, das was ich damals mit „Kadavergehorsam“ betitelte. Egal wie schlecht und unfähig die Person ist: So lange sie den Machterhalt sichert, wird sie gewählt.
Man überlege sich, was bei den Linken los wäre, wenn man den Namen Ackermann durch Dürr ersetzen würde. Aber Hallo!
Henry Berger meint
Erreicht sie nicht im ersten Wahlgang das absolute Mehr nicht, dann könnte die Sache eine Eigendynamik bekommen…
M.M. meint
Nein, dann erst recht nicht.
Ausser die Immigrantinnen ….. Oder die Links-Grünen stürzen im Grossen Rat ab.
(Zweiter Wahlgang ist denkbar).
Henry Berger meint
Hypothese: Baschi Dürr und die Gitarrenlehrerin müssen in den zweiten Wahlgang. Eymann nimmt sich aus dem Rennen. Somit Baschi/Keller auf der einen Seite und Ackermann auf der anderen. Wenn links-grün wie gewohnt wohl kein Problem – Überraschungen möglich?
Henry Berger meint
wie gewohnt mobilisieren..