Eigentlich kann man ein für alle Mal festhalten: Die Basler Wirtschaftsverbände haben keine Ahnung von Politik.
Weil sie das schon in der Vergangenheit bewiesen haben und jetzt meinen, es wieder bestätigen zu müssen.
Man kann es nun mal nicht unter Politikersprech „Was kümmert mich heute, was ich gestern gesagt habe“ abhaken, wenn die Handelskammer und die beiden anderen noch am 19. Mai in einem Brief forderten, die Bürgerlichen müssten bis Ende Monat ihre Kandidaten für die Basler Regierungsratswahlen bekanntgeben.
Mit der Pointe: Ohne Schulterschluss von CVP,, FDP und LDP mit der SVP gäbe es keine finanzielle Unterstützung.
Und die Handelskammer jetzt meint: Ein Schulterschluss mit der SVP gehe gar nicht, von wegen Personenfreizügigkeit.
Man könnte den Eindruck gewinnen, die Präsidentin des Vereins habe anfangs Woche so einen „Gopf-so-ein-Mist“-Moment gehabt, weil sie vor zwei Wochen diese Abstimmung doch glatt übersehen hat.
Wie lächerlich ist das denn?
Die eine sitzt für die CVP im Nationalrat und der Direktor der Handelskammer beider Basel im Landrat für die FDP.
Ja was gilt den jetzt – mit der SVP gibts Wahlkampfgelder und ohne SVP erst recht?
Und die beiden andern Briefunterschreiber?
Gut, den Arbeitgeberverband musste man lokalpolitisch noch nie ernst nehmen. Und den Gewerbeverband…, ach lassen wir den.
Man soll nicht nachtreten.
Obwohl – wie war das nochmals bei den Nationalratswahlen 2015, als der Gewerbeverband zur Überraschung der beiden anderen Verbände die Grünliberalen aus heiterem Himmel mit dem Etikett „kmu-freundliche Politiker“ versah?
Kann Frau Keller im Jahr 2020 etwa auf Unterstützung des Gewerbes hoffen?
Oder doch nicht?
Phil Bösiger meint
Ich bin mir nicht sicher, ob die öffentliche Unterstützung durch die Wirtschaftsverbände für eine Kandidatur tatsächlich wahlfördernd ist. Gerade der Gewerbeverband ist ja geradezu auf Abstimmungs- und Wahlniederlagen programmiert – das scheint dort irgendwo in den Statuten verankert zu sein.
Die letzten Jahre hatte ich jedenfalls nicht den Eindruck, dass solche Wahlempfehlungen die politische Karriere sonderlich beflügeln. Oder wärs ohne diese Empfehlungen womöglich noch schlechter gekommen für die Bürgerlichen und Rechten? Kaum vorstellbar…..