
Ich meine, die Grundsatzfrage zu den Baselbieter Regierungsratswahlen ist relativ einfach: Würden Sie Roger Köppel in den Regierungsrat wählen?
Eine absurde Frage, meinen Sie?
Überhaupt nicht.
Gemäss Nationalratsranking der NZZ – eine Einschätzung aufgrund von Fakten, also glaubwürdig – zeigt, dass Frau Sollberger exakt das selbe politische Profil wie Roger Köppel aufweist.
Beide politisieren am rechten Rand der SVP.
Am rechten Rand der SVP zu politisieren, ist in der Berner SVP-Fraktion vielleicht ein Ritterschlag für die stramme Parteisoldatin.
Ja man könnte dank des Imagetransfers von Köppel gar von einem persönlichen Upgrade der Baselbieter Hinterbänklerin reden.
Doch was das konkret bedeutet, noch weiter rechts als die meisten in dieser rechtskonservativen Partei zu politisieren, weiss man bis zu Überdruss von Herrn Köppel und kann, was Frau Sollberger anbelangt, in diesem gestrigen Beitrag des Regionaljournals nachhören.
Ausländer, Europäische Union, Neutralität – ihre Positionen sind klar.
Sie sei in Politik eingestiegen, sagt sie, weil sie sich hierzulande immer weniger wohl und zuhause fühle; zu viele ausländische Bauarbeiter und zu viele ausländische Manager in traditionellen Schweizer Unternehmen.
Ihre neueste Ansage: Sie ist gegen die Sanktionen gegen Russland, argumentiert ganz im Sinn der kommenden Neutralitäsinitiative von Christoph Blocher.
Hey FDP und Mitte – aufwachen!
Um damit nochmals auf die Eingangsfrage zurückzukommen: Selbstverständlich würden die meisten FDPler und Mitte-Anhänger nie und nimmer Roger Köppel in die Baselbieter Regierung wählen.
Deshalb stellt sich die Frage, ob es für Frau Sollberger so etwas wie einen Frauenbonus gibt?
Oder glaubt hofft man tatsächlich, das eintrifft, was die Weichspüler in ihrer Partei seit der Nomination herumerzählen: Ist sie erst im Amt, dann wird sie anders politisieren als in Bern.
Oder wie es SVP-Königinnenmacher Caspar Baader sagt:
Sie ist eine gemässigte Person und wird sich in der Regierung in gewissen Themenbereichen anders verhalten müssen wie als Nationalrätin.
Warum sollte sie das tun, wenn die bürgerlichen Parteien sie unterstützen, wie sie heute ist?
Und die Hoffnung der SVP darauf beruhen, dass jetzt endlich mal einer waschechte der ihren in die Regierung einzieht?
Wie naiv muss man also sein, solche Wahlkampftünche zu glauben?
Sissachr meint
Schade wurde Nussbi in früheren Jahren bereits verheizt. Wäre eine interessante Variante gewesen mit ihm und Toni Lauber im RR. Die FDP sollte tatsächlich noch jemanden bringen.
Henry Berger meint
…eine nicht ganz kleine Gruppe der Baselbieter würden Köppel zum Regierungsrat wählen – um damit Ihre Frage zu beantworten.
Meine Gegenfrage: Erwarten Sie von einer FDP-BL, welche sich zum Hilfsrad der SVP machen liess, irgendwelchen Widerstand?
M.M. meint
Nein.