Weil es in der FDP wegen der Kandidatin der SVP rumort, wurde kurz vor dem Parteitag bestätigt, worüber bislang spekuliert wurde: Der Binninger Landrat Sven Inäbnit wäre für die FDP als Kandidat für die Regierung ins Rennen gestiegen.
Hätte die Parteileitung ihn und seine Unterstützer nicht zurückgepfiffen.
Inäbnit statt Sollberger?
Klar wäre der Binninger die bessere Wahl, sowohl was seine politische Positionen anbelangt als auch mit Blick auf seine beruflichen und politischen Erfahrungen ( Dr. pharm., Apotheker, Exec. MBA HSG; Director Governmental Affairs & Compliance, Roche Pharma (Schweiz) AG, Basel; Landrat (seit 2013), Einwohnerrat (seit 2009).
Doch nicht die Fähigsten werden wie hinlänglich bekannt in die Wahl geschubst, sondern diejenigen, die guten Zahlen versprechen.
Sprich, wem es gelingt, neben seiner Stammwählerschaft, auch Anhänger anderer Parteien aus dem bürgerlichen Lager hinter sich zu bringen.
Wenn das Wählerpotenzial der SVP so um die 22’000 Stimmen herum liegt, dann hat Thomas Weber in den letzten Wahlen gut 10’000 Stimmen aus anderen Parteien geholt, während beispielsweise de Courten mit 23’000 Stimmen lediglich das Potenzial seiner Partei ausschöpfen konnte.
Monica Gschwind von der FDP lag zwar rund tausend Stimmen vor Weber, die Vertreterin der 17 Prozent-Partei (2019 Landratswahlen) hat hingegen deutlich mehr Stimmen als dieser von anderen Parteien geholt.
Kurz: Wer (von der SVP) Weber wählte, hat auch Gschwind auf den Wahlzettel geschrieben.
Was bedeutet: Mehr als eine FDP-Kandidatur liegt nicht drin.
Doch solche Rechnungen können am Schreibtisch aufgehen, doch was dann am Wohlsonntag ausgezählt wird, ist eine andere Sache
Deshalb muss den Bürgerlichen (und den anderen) eine ganz andere Zahl zu denken geben: Ein gewisser Samuel Mathys („kein Programm, kein Komitee, kein Internet“ – bz) holte fast 17’000 Stimmen.
Das sind „lediglich“ 6’000 Stimmen weniger, als für den Kandidaten der wählerstärksten Partei eingelegt wurden; „lediglich“, weil de Courten immerhin 10’000 Stimmen hinter Weber lag.
Die Frage ist also, wer dieses Mal dieses Baselbieter Proteststimmenpotenzial für sich gewinnen kann.
Aufgrund der allgemeinen Stimmung sehe ich da vor allem die GLP als mögliche Nutzniesserin.
Henry Berger meint
Für mich ist eine FDP, welche sich wirklich jeden und jeden SVP-KandidatIn als bürgerlichen Partner aufs Auge drücken lässt, schlicht nicht wählbar – grundsätzlich müsste man somit eigentlich auch Frau Gschwind neben der Köppelin vom Wahlzettel streichen….
z.K meint
Für mich die zentrale Frage bei diesen Wahlen: Was machen eher bürgerliche FDP- oder Mitte-nahe Leute bei diesen Wahlen: Wählen sie wirklich Sollberger oder sagen sie sich, der Noack ist zwar grau, aber Ende halt doch die bessere Wahl. Ihnen fehlt ein Kandidat wie Inäbnit, der in diesem grossen Segment viele Stimmen holen könnte. Für mich ein klare Schwäche der FDP. Es suggeriert ja auch noch zusätzlich, dass ein Inäbnit, die Wahl von Sollberger gefährdet hätte.