Und plötzlich sieht man sich vor die Frage gestellt, ob man den Noack, den weissen, alten Mann der SP wählen muss, um die Köppelin zu verhindern.
Aus taktischen Gründen also, weil die GLP und die Grünen keine Alternativen bieten.
Ich meine so als anständiger, liberaler Mensch, der auch nach dem Wahlsonntag noch in den Spiegel schauen will.
Ohne über das, was er dann an diesem Montag sieht, zu erschrecken.
Oder Mensch sich zutiefst schämen muss, weil er den verbliebenen Rest seiner liberalen Ideale wegen den durchsichtigen FDP-Kungeleien mit den Rechtsaussen von wegen Restmachterhalt auch noch über Bord geworfen hat.
Denn eines steht fest: Sollte die Köppelin tatsächlich gewählt werden, dann ist der Kanton Basel-Landschaft nicht mehr das, was er bis anhin war: Ein bürgerlicher Kanton, geprägt von einer akzeptablen Toleranzbandbreite.
Der Kanton driftete nach rechts ab, weil die geschwächte FDP meint, dort ihr Glück suchen zu müssen.
Die Hardliner in der Wirtschaftskammer und in jener Partei, die man bislang erfolgreich in Schranken gehalten hat, marschieren nun Arm in Arm zu einem sicher geglaubten Sieg auf.
Das politische Primat der SVP (und im Hintergrund der Wirtschaftskammer) im bürgerlichen Lager wäre erdrückend.
Hinsichtlich der Europafrage, hinsichtlich der Zusammenarbeit mit Basel-Stadt, hinsichtlich der Universität, hinsichtlich der Kultur. Hinsichtlich und so weiter und so fort.
Welche Fantasien hier aufbrechen, zeigt ein kurzer Blick aufs sogenannte Baselbieter Sporthuus am Schwingerfest: Ein Western Saloon mit einer Alphütte obendrauf – mein Gott.
Baselland, das ist uptown basel, wenn schon.
Und so geht Anbiederung:
Antworten:
U. Haller meint
Gegenfrage: Muss man jetzt nicht eher die Köppelin wählen, um den Noack zu verhindern?
Im Ernst: Die Saskia Schenker kenne ich als besonnene Politikerin. Ihr zu unterstellen, sich bei der SVP anzubiedern, empfinde ich als Anmassung. So wie ich hier vor geraumer Zeit moniert habe, dass auch eine SP in der Regierung vertreten sein soll (wobei deren momentane Exponentin mich keineswegs befriedigt), so ist es auch das gute Recht der SVP, in der Exekutive vertreten zu sein. Und was die Malermeisterin anbelangt, da werden sich noch einige die Augen reiben, was sie alles in Bewegung setzen wird.
Die Dame mit der roten Strähne kommt bei mir auf den Wahlzettel. Und nach dem Wahlsonntag werde ich – in aller Bescheidenheit auch ein »anständiger, liberaler Mensch (Zitat MM) – bedenkenlos in den Spiegel schauen können.
Und noch dies: uptownBasel, per se eine gute Idee, ist im Moment nichts mehr als heisse Luft. Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben. Ob daraus je ein klitzekleines Silicon Valley wird, das dazu beitragen wird, die missliche finanzielle Lage der Gemeinde wieder etwas ins Lot zu bringen, mag in den Sternen stehen.
Ed Fridez meint
apropos missliche Finanzlage im Domdorf: und dies bei 3 + 1 Freisinnigen im GR…
U. Haller meint
Das stimmt zwar, doch es ist nicht das «Verschulden» dieser 3+1, dass die Finanzen des Domdorfs etwas in Schieflage geraten sind. Genau so wenig das «Verdienst» der roten Finanzdirektorin im Stadtkanton, wo die Einnahmen nur so sprudeln. Noch.
Ed Fridez meint
Bloss, was unternehmen die 3+1 dagegen? Schallaweia im Dauer-Openair? Selektive Ortskernplanung mit eigenartigen Prioritäten? Politik by Consultants? Oder einfach die Frischluft sauglatt überholen? Ok, falscher Ort hier für eine Debatte. Leider gibt es keine Lokalblogs dafür.
Chienbäsebärti meint
Beu einer Beteiligung von über 60 Prozent hatten 1947 die Baselbieter die «rote Regierung» gewählt. Man hatte genug von den Nazzitümeleien in Politik, Verwatlung (Polizei) und Geseellschaft. In der Folge erwies sich die rote Regierung als die fortschaftlichst des Jahrhunderts.
In Schwung gebracht hatte Otto Kopp die Bewegung.
Jezt unterbnden die bürgerlichen Paarteiispituen die Meinungsbildung und schmieden in Huteruimmern (der Worttscjaftskammer?) Macherhalts-Parolen, welche die Parrteitage übernehmen sollen. Sie wollen nicht wahrhabenen, dass diese Sesselkleber-Regierung keine Antwworten auf die anstehenden Heraisforderungen hat.
Bleibt nur noch die Hoffnung auf die Basis an den Parteitagen.
Rampass meint
Liberale Ideale und aus „taktischen“ Gründen mit Linksaussen Parteien liebäugeln, deren politische „Lösungsvorschläge“ einzig aus Verboten bestehen?
Henry Berger meint
So was kommt davon, wenn sich die FDP-BL lediglich zu einem SVP-Anhängsel machen lässt.
Eine selbstbewusste und auch nicht Wirtschaftskammer-hörige FDP könnte bei der/dem SVP-Kandidaten/in ein gehöriges Wort mitreden, die FDP-BL aber eben nicht….
Franz Bloch meint
Es gab einmal eine Zeit, da war die SVP nicht mehr als der rechte Seitenwagen der FDP. Tempi passati.
Henry Berger meint
Leider – interessant wäre es einmal auf einer links/rechts-Skala die Verortung der FDP-BL zu sehen. Ich tippe darauf, dass es die rechteste FDP-Sektion der Schweiz ist….
Siro Imber meint
Ich war ja mehr als zehn Jahre intensiv dabei. Nein, die FDP BL war nun wirklich nie zu rechts. Ich vermute, an welche zwei Dinge Sie dabei denken. Wir diskuierten wenig ideologisch, sondern inhaltlich extrem nüchtern. Hätte man die Fraktion besser einbezogen, wäre alles ruhiger verlaufen.
Henry Berger meint
…vielleicht hat auch vieles damit zu tun, dass sich der Kanton primär als Gegensatz zu BS definiert und die FDP-BS macht da fröhlich mit, anstatt neue Ansätze für die Region Basel zu suchen.
Siro Imber meint
Das mag vielleicht in den 70ern oder 80ern gewesen sein, ich habe es nicht erlebt. BS hat ab den 2000ern Druck auf BL gemacht, weil ein finanzpolitisches Ungleichgewicht entstanden ist. BL konnte mit BS finanziell nicht mehr Schritthalten. Für einige tatsächlich ein Ego-Problem, aber wir mussten in den 2010ern auf die Notbremse stehen. 10 Jahre zu spät.
Henry Berger meint
…das war auch später so – oder wo war denn die FDP-BL z.B. bei den „Höhenfeuern“? Ist da jemals eine kritische und selbstbewusste FDP-Stimme gegen die SVP hörbar geworden?
Siro Imbeer meint
Ich wusste, das mit diesen Feuern musste kommen.
Franz Bloch meint
Und am Ende des Tages bekommt jeder Kanton die Regierung, die er verdient.
Margareta Bringold meint
Womit haben wir das verdient?
Franz Bloch meint
Solange all die staatstragenden Parteien dem Wahlvolch keine valablen Kandidatinnen und Kandidaten als Alternativen präsentieren, wird sich bis zum Sanktnimmerleinstag nichts im Hülftenschanzkanton ändern.
Esti Kränzlin meint
Liebe Frau M. Bringold
Weil sehr wahrscheinlich Frau Sollberger die demokratische Volkswahl gewinnen wird, da sie bei der Baselbieter Bevölkerung sehr beliebt war/ist, was die Stimmenzahl z.B. bei den letzten Nationalratswahlen zeigten:
(im Vergleich:)
Elisabeth Schneider-Schneiter: 13707 Stimmen (mit Listenverbindungen)
(im Vergleich:)
Sandra Sollberger: 25653 Stimmen.
Grosser Vorsprung wohl auch diesmal erwartet. So etwas nennt man in der Schweiz Demokratie.