Weil ich gefragt wurde, hier eher unlustig mein Senf zu den Baselbieter Wahlen.
- Der Entscheid der SVP mit Frau Sollberger anzutreten, ist ein kompromisslos ehrlicher Entscheid der Parteispitze.
Kompromisslos ehrlich, weil die SVP sich sicher sein kann, dass ihr Platz in der Regierung selbst mit einer Kandidatin mit dem politischen Profil eines Roger Köppel gesichert ist.
Die Hemmungen sind gefallen, weil die beiden anderen bürgerlichen Parteien, die Juniors im Verbund, zu schwach sind, um dieses Mal eine „gemässigte Kandidatur“ einfordern zu können. - Die glp hätte es in der Hand gehabt, mit Regula Steinemann die bürgerliche Mehrheit in der Baselbieter Regierung zu kippen. Die 42jährige wollte nicht. Aber sonst?
Ja nu denn halt. - Die Grünen bekamen schon kurz nach der etwas grossspurig angekündigten zweiten Kandidatur kalte Füsse.
Wohl auch deshalb, weil nicht auszuschliessen war, dass der weitherum geschätzte Philipp Schoch den Neo-Weissturnschuhträger Reber hätte verdrängen können. - Das Gefasel der FDP punkto zweiter Kandidatur ist bei denen inzwischen das „Vorwahlritual vom verlorenen Sinn“.
Also nicht mehr ernst zu nehmen.
Nett ist auch, dass die meinen, es sei ein Deal, jetzt die Köppelin zu unterstützen, um danach mit Hilfe der SVP die Schneeberger in den Ständerat zu bringen.
Okay, ein guter Deal.
Für die SVP.
Weil auch bei denen niemand ernsthaft glaubt, die Grüne Graf könne man schlagen. - Die SP. Ach die SP.
Eure Frau Schweizer, liebe Genossen, ist ein derartiges Leichtgewicht, dass man Hemmungen hat, das Fenster zu öffnen. Weil man befürchten muss, selbst ein kleiner Luftzug werde sie umhauen.
Thomas Noack, der zweite auf Eurer Liste wäre bei Amtsantritt 62. Will der dann bis 70 oder gar 74 im Amt bleiben?
Wollt ihr uns verhohnepipeln oder was? - Konklusion:
– Die Parteien setzen auf eine niedrige Wahlbeteiligung (2019: 34.14 Prozent). Dann steht das bürgerlich vereinbarte und in stiller Übereinkunft mit den anderen getroffene Resultat fest: SP, Mitte, Grüne, FDP und SVP bilden überraschungslos die Regierung.
– Jedoch: Nicht die Parteien haben das letzte Wort, sondern die Wählerinnen und Wähler. Von mir aus können die Bürgerlichen die Köppelin so weichspülen, wie sie wollen: Ich werde die SVP-Kandidatin aufgrund ihrer politischen Position – und nicht weil sie es nicht könnte – nie und nimmer in die Baselbieter Regierung wählen.
– Sich hinter dem Deckmantel „bürgerliche Mehrheit sichern“ zu verstecken, um einen Köppel-Klon zu wählen, heisst, aus durchsichtigem Opportunismus liberale Werte über Bord werfen. - Dem Baselbiet stehen die politischsten Wahlen seit langem bevor, sie werden also alles andere als langweilig werden.
PS: Interessant ist beispielsweise die Frage, ob die Handelskammer die SVP-Kandidatin unterstützen wird, deren Präsidentin rasche Ergebnisse zu Horizon und überhaupt in den Verhandlungen mit der EU fordert.
Franz Bloch-Bacci meint
Ob der Kanton Basel-Landschaft inskünftig auch von einer diplomierten Malermeisterin regiert werden könnte, ist für mich politisch und demokratisch weniger bedenklich als die Tatsache, dass damit weiterhin drei von fünf Regierungsmitgliedern aus dem Oberbaselbiet (mit einem Anteil von 39% an der gesamten Kantonsbevölkerung) der kommen würden. Das Unterbaselbiet wäre damit in der Regierung weitere vier Jahre eklatant untervertreten.
Rampass meint
Der Köppel spricht druckreif und führt eine Zeitung. Die Sollberger spielt ihr Charisma auch hinter dem Wurststand im Stedtli aus. Die SP-Marti reagiert säuerlich, wenn man ihre längstens bekannten Plattitüden anlässlich eine Unterschriftensammlung nicht anhören will. Über die Luftnummer Schweizer muss man sich nicht weiter auslassen. Wer schon beim Bagatell-Fall Märkli rote Ohren kriegt, der sollte sich besser einen Job im Backoffice suchen.
So fällt der Entscheid zwischen echten Machern und überforderten Parteisoldaten klar aus.
Henry Berger meint
Nur weil jemand druckreif spricht, finden Sie ihn toll?
Und hinter dem Wurststand stehen befähigt zum Regierungsamt?
Irgendwie beneide ich Sie für Ihr Weltbild…
Rampass meint
Ja sicher. Der Rampass liebt Reduce to the max anstelle von langatmigem Geschwurbel ohne wirklichen Inhalt.
Ob hinter dem Wurststand oder sonstwo. Es ist doch immer dasselbe: Politiker, die das ganze Jahr über aufgestellt rüberkommen und freundlich zu den Leuten sind, hinterlassen einfach den besseren Eindruck. Das waren noch Zeiten vor bald 50 Jahren, als NR Karl Flubacher uns Schüler durch das Bundeshaus führte. Dasselbe mit der Marti?
Margareta Bringold meint
Vier weitere Jahre „Verwalten statt gestalten“. Wie langweilig. Die Leistungsbilanz der Regierung für letzten vier Jahren ist mager. Die Zukunft im Baselbiet wird mit der neuen Regierung nicht bunter, da nützt auch eine Malermeisterin nichts. Düstere Aussichten.
Chienbäsenärto meint
Peimlicher noch als der magere Leistingsausweis der BL_Regierung ist die Tatsache, dass die Mitte-Partei — ftüjer CVP — dieser «bürgerelichen Allianz» als Stimmenbeschafferin hnterher lauft —ohne Vorteil oder Gewinn.
Jetzt ist es Zeit, den «Schulteerschgliessern» die Unterstützung zu verweigern um dem Kanton eeine fortschritliche Regeierung zu ermögiochen.
Franz Bloch-Bacci meint
Für „Köppelin“ gebührt Ihnen ohne Zweifel das Copyright, sehr geehrter Herr Messmer!
Daniel Dörflinger meint
Frau Sollberger war die best gewählte BL-Natioalrätin
Frau Schneiter (Handelkammer) war die knappest gewählte BL-Nationalrätin
Soll die HKBB sich ja nicht den Mund über Frau Sollberger …