Lautes Pfeiffen im Wald ist dann, wenn die SP, noch bevor das Rennen startet, feststellt, dass niemand mitmachen will, mit einem kaum beachteten Tweet verkündet: Gut, dass es euch gibt!
Füreinander da sein, ist für die SP schon so gut wie halb gewonnen.
Kaschiert wird damit, wie dünn die Personaldecke der Genossen fürs Regierungsamt tatsächlich ist. Und wie gefährdet Kathrin Schweizer wäre, sollte die SP ihre Drohung mit einem angriffigen, zweiten Kandidaten erfüllen müssen.
Die 53-jährige Muttenzerin, wie sich inzwischen zeigt, ein politisches Leichtgewicht, könnte durchaus von jemandem aus den eigenen Reihen verdrängt werden.
Sie kann also von Glück reden, dass ein gewisser Herr Noack übrig bleibt.
Der Oberbaselbieter ist seit 2018 im Landrat und wenn ich von dem Mann noch nie gehört habe, dann ist das das eine.
Wenn mir aber Landräte aus anderen Parteien sagen, Herr Noack sei ihnen bis jetzt nicht aufgefallen – einer meinte gar, er kenne ihn nicht – dann sagt das schon etwas über politischen Stellenwert des SP-Kandidaten in spe aus.
Herr Noack schwenkt ins 62ste ein, wenn im Februar 2023 die Regierung gewählt wird. Das ist ein Alter, wo sich Bisherige überlegen, ob sie nochmals vier Jahre dranhängen sollen.
Zum Beispiel der gleichaltrige Thomas Weber von der SVP.
Sollte Noack acht Jahre bleiben, was das mindeste ist, was man erwarten kann, ist der Mann 70!
Präsidentin Locher schreibt in einer Mitteilung, der SP sei die Nachwuchsförderung gelungen. Von wegen „grossem Interesse von verschiedenen Personen an einer Regierungskandidatur“.
Schön dass es euch gibt, eure Miriam.
Doch lehnen wir uns zurück: Die Wahrscheinlichkeit, dass die SP mit Noack einen zweiten Sitz in der Baselbieter Regierung erobern wird, ist so wahrscheinlich wie Neuschnee im Juli in Liestal.
Mann + alt ist nun wahrlich nicht das Kandidatenprofil, das sich zum Beispiel die Juso wünschen.
Überhaupt die Juso.
Da ist ja kürzlich Ronja Jansen, die ehemalige Juso-Präsidentin, in den Landrat nachgerückt. Sie stehe voll hinter Kathrin Schweizer, wenn auch mit Bedenken, sagte sie einst der bz.
Daran wird sich nicht viel geändert haben.
Es ist kaum denkbar, dass der Juso-Flügel einen White-old-man mit Applaus ins Ziel tragen wird, gerade wenn er aus den eigenen Reihen kommt,
Und überhaupt.
Der nationale Wahltrend zeigt für die SP steil nach Süden.
Die politischen Positionen von Frau Jansen und ihren Mitstreitern sind aus dem Stoff gebacken, mit dem die SP Wahlen verliert.
PS: Auf meinen Kommentar von gestern twitterte Adil Koller:
Einverstanden. Wärst du angetreten. 🙂
Anonymus meint
Die Linken (die Grünen auch) waren strategisch noch nie gut. Ist alles zu basisdemokratisch. Das beobachte ich seit Jahrzehnten. Erfolglose Zweiertickets gab es schon mehrere. Noack ist chancenlos.
Jean meint
Wer sehen will, in welcher Parellelwelt die Spitzen der Sozialdemokratie lebt – und daran krankt die gesamte Linke leider auch in der Schweiz -, sieht das beim nördlichen Nachbarn momentan in Extremform: Schröder, Scholz, Steinmeier, Gabriel, Lambrecht, Kühnert, Stegner, …
Die sind noch in den 1990er-Jahren und wollen vor allem sich selbst und ihrer kleinen Welt gefallen.
Heidi Zwahlen meint
SP Kantonal und National = Abschreiben
Absoluter realer Running-Gag:
SP-Präsi Wermuth: „Doch doch, ich weiss schon wie es ist, wenn man als Arbeiter jeden Tag um 8 Uhr aufstehen muss“.
Noch Fragen…..
M.M. meint
M.M. meint
„Gebärsaal -> Hörsaal -> Plenarsaal“ :-))
U. Haller meint
Der Adil täte dieser Regierung gut. Ich hätte ihn – aber nur anstelle des Leichtgewichts – auch gewählt. Trotz seines jugendlichen Alters zeigt er klare Kante, ganz im Gegensatz zu den beiden SP-Schaumschlägern im Stadtkanton.
Rampass meint
Koller? Gemäss Wiki: nachgerückt und seit 8 Jahren am Studieren.
Nun, für ein Regierungsmandat wär’s nicht schlecht, mal richtig mit Erwachsenen gearbeitet zu haben. Gebärsaal -> Hörsaal -> Plenarsaal reicht einfach nicht, um wirklich mitreden zu können und Themen ausserhalb der eigenen Blase verstehen zu können.