Nein, wir nutzen diese beiden Sätze von alt FDP-Ständerat René Rhinow in der BaZ nicht dazu, das hier beliebte FDP-Bashing auf die Spitze zu treiben.
Die FDP leidet unter der Absenz der Intellektuellen.
Und:
Sicher gibt es auch Leute mit intellektuellem Format. Doch sie prägen die Partei nicht, sind zu wenig sichtbar
.
Wir sagen lediglich, dass wir das bedauern. Inzwischen scheint es jedoch als Kompliment aufgefasst zu werden, nicht nur bei der FDP, auch bei anderen bürglichen Parteien, sich der Wählerschaft als intellektuellen- und querdenkerfreie Zone präsentieren zu können.
Vielleicht war das seinerzeit mit Herrn Rhinow auch ein Missverständnis. Er hat ja viel gescheites Papier produziert, keine Frage. Aber der Abstieg der FDP setzte ein, als er noch in Amt und Würden war. Und dagegen hatte er auch kein gescheites Rezept.
Konzentrieren wir uns also auf die real people, (siehe Bild), denn die interessieren sich nun mal für den Job als Landrat. Die FDP-KandidatInnen, zum Beispiel, sehen etwas blass aus. Nicht wegen fehlender Intelligenz, sondern weil irgendjemand in der Parteizentrale gesagt hat: Hey, dieses Mal treten alle in Pastelltönen an. Was vor einem weissen Hintergrund einfach nicht funktioniert.
Aber im Grunde genommen ist das ehrlicher Wahlkampf. Wer herasussticht, hat in der Baselbieter Politik nichts verloren, lautet die Botschaft unübersehbar.
G. Koller meint
Der Thread ist ein kleines Kunstwerk dazu, was Ironie, Sarkasmus und die ganze Palette dieser Stilmittel vermögen.
Es ist aber eine Sache, diese Foto mit den Landratskandidat/innen in spe zu kritisieren, eine wirklich süsse Inszenierung, die vielleicht bei der Werbung für Luxemburgerli angebracht wäre, aber bei einer Wahloffensive, denn darum sollte es sich ja handeln, bräuchte es „meh Dräck“ (CvR);
und es ist eine andere Sache, diese sieben Frauen und Männer in den Kommentaren durch den Kakao zu ziehen, ohne sie überhaupt zuerst mal zu Wort kommen zu lassen und sie nach ihren Standpunkten und Fähigkeiten abzuklopfen;
und sowieso eine weitere gewagte Sache, den Niedergang einer Partei an ein paar Namen festzumachen, das stimmt so einfach nicht, oder wenn schon in diese Richtung gezielt werden soll, dann könnte man im Gegenteil auch sagen, dass Rhinow vielleicht einer der wenigen offen denkenden Intellektuellen dieser Partei war, der versucht hat, nicht nur die Versäumnisse der Liberalen aus den drei vorangegangenen Jahrzehnten (60er, 70er, 80er Jahre) „ein wenig“ aufzuholen, sondern auch diese Wirtschaftspartei par excellence nach dem Ende des Eisernen Vorhanges neu auszurichten, was anscheinend leider nicht gelungen ist, – aber wieso sonst konnte dann ein paar Jahre später eine erfolgreiche grünliberale Partei entstehen?
Chienbäsebärti meint
Es wäre interessant zu erfahren, was die Versäumnisse der Liberalen in den 60ern, 70ern und 80ern gewesen sein sollten. Der (wirtschaftliche und politische [1969] Aufschwung und Entwicklung wurden selten so gut gemeistert wie in jenen Jahren. Regierungen, mit herausragenden Köpfen wie Manz, Meier, Nyffeler, Zehntner, Jenny prägten den aufstrebenden Kanton. Freisinnige wie Auer, Andreatta, Jeanette Attiger, Bass, Bernegger, Eberenz usw. sorgten für Betrieb im Landrat. Sie konnten mit ähnlich guten Leuten in der CVP und der BGB/SVP ja sogar in SP immer wieder Mehrheiten zusammentrommeln zum Wohl des Kantons.
Was heute den Erfolg der Gründliberalen ausmachen soll, wäre erklürungsbedürftig.
wuscheli meint
Also die Brünette ist süss die würde ich wählen der 3. von rechts allerdings ist zum fürchten also wenn ich dem im dunkeln begegnen würde hätte ich wohl angst 😀
Und da die alle sowiso die gleiche Meinung haben und keine Querdenker sind sollte man wenigstens die hübschen wählen damit sie wenigstens optisch was hermachen.
cato meint
Herr Rhinow hatte nicht nur kein Rezept gegen den Abstieg der FDP; er und die damalige Parteipräsidentin, Frau B. Geier, haben diesen Abstieg direkt lanciert, indem sie die Partei auf einen konsequenten links von der Mitte – Kurs brachten. Als Folge davon sind viele langjährige FDP’ler aus dieser Partei ausgetreten, darunter auch viele sogenannte Intellektuelle. Der Abwärtstrend dieser einst so starken Partei liess sich in der Folge nicht mehr aufhalten.
gotte meint
uiuiuiui, da nähmen mich jetzt aber namen wunder! meinen sie etwa herrn miesch, der chefintellektuelle?
M.M. meint
Tippe auch auf Miesch, ganz klar. Ist heute noch ein Vordenker.
kolibri meint
Bin ganz bei Ihnen, M.M. und Gotte: Cato verbreitet da Sachen, die schlichtwegs nicht stimmen. Wer hat z.B. Kari Flubacher wieder zurückgeholt? Wer hat die FDP souverän, anerkannt und erfolgreich durch alle Gewässer geführt. Wer hat noch inhaltlich liberale Arbeit initiiert und geleistet? Das war Beatrice Geier, und sie hat ganz viele FDP’ler motiviert, sich zu engagieren. Damals wurden noch Parteiprogramme (kurz und knackig!) gemacht, da waren Junge, Wirtschaftscracks, intellektuelle Vordenker (ist kein Pleonasmus) in der Vorbereitungsgruppe – es war ein frohes Diskutieren und Schaffen, mit Respekt vor des Anderen Haltung, Esprit, Wissen und Erfahrung.
Schon lange tempi passati, leider!
Chienbäsebärti meint
Als „scharfer Beobachter“ der damaligen Vorkommnisse ist mir der „konsequente links von der Mitte – Kurs“, der angeblich den Abstieg der FDP bewirkt habe, verborgen geblieben. Viel mehr zum Abstieg beigetragen hatte die zunehmende „Selbstbedienungsmentalität“ mit Steuergeschenken – und -privilegien bei gleichzeitigem finanziellem Abstieg in die Schuldenwirtschaft. Und nantürlich die Parole „weniger Staat“. Dass heute Basel-Landschaft gewissermassen pleite ist, ist kein Zufall und von der damals schlafenden FDP mitverursacht. Sogar Chrigel Miesch hat mitgeschlafen.
gotte meint
ich habe das, zwar als unscharfe beobachterin, aber immerhin, auch so wahrgenommen wie der fasnachtsbartli: good bye fdp als konsequente liberale, immerhin staatstragende und staatsbildende partei, als im baselbiet der liberale flügel um rhinow von der kmu-besitzstandswahrer und besitzstandsvermehrerfraktion um den chefguru im altmarkt überrollt wurde. hatte es früher platz für fluhbacher und co, so gab es plötzlich nur noch gysins und co, mit dem svp-typischen unterschied, dass die keine andersdenkenden um sich dulden. dann stetes wegbleiben der intellektuellen, wegbrechen der theaterbasis, ein gipser an der spitze der mutterpartei – und ende feuer, weil kmu-kurzhemd-mit-kravatte schon vom sünneli besetzt.
Meury Christoph meint
Was ich nach den Voten begriffen habe: Es geht hier nicht um Inhalt, es geht ums Outfit. Die präsentierten Blau- und Rosahemden stehen für sich, aber offenbar vor dem falschen Hintergrund, im falschen Licht oder im verkehrten Tenue.
Sind stumm, weil sie von der Partei und der Bildredaktion lediglich vorgeführt werden. Ob sie zur intellektuellen Elite taugen oder nicht bleibt verborgen, weil man sie dazu nicht befragt hat und ihnen keine Stimme gibt.
Ergo kann man über sie auch witzeln.
strunk meint
schrecklich find ich bei der FDP die alibi-frauen, die gleichzeitig unter ‚förderung des nachwuchses‘ laufen.
Trashbarg meint
Die gibt’s doch in jeder Partei. Seien wir froh, haben wir keine festgeschriebenen Frauenquoten.
Eva-Maria Bonetti meint
Also, ich bin absolut keine Alibifrau, sondern habe mich als Unternehmerin vor kurzem entschieden, in die Politik zu gehen, um endlich etwas zu bewegen. Wenn ich die Kommentare hier lesen, dann merke ich, es ist allerhöchste Zeit, dass Sie mich kennenlernen! Ich bin übrigens die zweite von rechts!
Marc Schinzel meint
Na, die Mischung stimmt doch in jeder Hinsicht gar nicht schlecht… Das nächste Mal gehen wir dann aufs Jungfraujoch und lassen uns in Sonnenbrillen und knallbunten Jacken ablichten, versprochen. Aber nur, wenn ihr uns jetzt wählt …
Marc Schinzel
(auf dem Bild präsenter, realer freisinniger Intellektueller aus Binningen-Bottmingen)
gotte meint
ein kleiner, aber feiner hinweis: rhinow hat das interview dem tagi, nicht der baz gegeben…
M.M. meint
Aha, das geht halt irgendwie unter, online.
Peter Braun meint
Dann sind also 3 emanzipierte dabei. 2 Frauen und 1 Mann. Nicht schlecht für die FDP. Auch wenn es nur Blusen und Hemden sind die den Sprung geschafft haben.
Hausfrau Hanna meint
Die Mehrheit der abgebildeten ‚real people‘,
lieber Herr Arlesheim Reloaded,
trägt eine Brille. Was immerhin eine gewisse intellektuelle Wirkung erzeugt…
Mich verunsichern eher die Farben. Früher war das nämlich eindeutig:
Rosa für Mädchen.
Blau für Buben.
Herzlich grüsst aus der Stadt
Hausfrau Hanna
Beat meint
Liebe Hausfrau Hanna
Ich verstehe, dass die Vergangenheit oft einfach Orientierung stiftet und das ein Abkehr von Bestehendem, Verunsicherung auslösen kann.
Innerhalb der FDP sind wir jedoch eine Partei der Gegenwart und Zukunft. Deshalb verlasse Dich für die Feststellung des Geschlechts nicht auf vergangene Kleidungskonzepte sondern lieber auf Deinen Instinkt (als kleine Hilfe auf der Liste sind somit drei Frauen und vier Männer).
Beat
strunk meint
eine partei der zukunft, die regelmässig mit der reaktionärsten aller Schweizer parteien ins bett steigt. spagat beim beischlaf stelle ich mir aber nicht so prickelnd vor.
Chienbäsebärti meint
Nicht nur „intellektuelle Wirkung“. Möglicherweie auch auf einen Zustupf in die leere Wahlkampfkasse… Brille. Fielmann….ich bin 88, 88 Prozent.