Heute wird gemeldet, dass nach Einsendeschluss ausser Herrn Lauber sich niemand anderer aus der CVP für den Pferderitt als Regierungsratskandidat gemeldet hat.
Die CVP-Präsidentin verkauft das als Zeichen der Geschlossenheit der Partei.
Was die nette Umschreibung eines zentralen Problems ist: Die Personaldecke der Christenpartei ist derart dünn, dass es da ausser Herrn Lauber gar niemanden gibt, der das Regierungsamt übernehmen könnte.
Kurz: Zwischen Frau Mohn und Herrn Lauber gibt es kein für Spitzenämter geeignetes Personal.
Weil die Medien einfache Bilder lieben, wird Herr Lauber „rechts“ verortet. Das erleichtert die Schreiberei, hat jedoch nichts mit der Realität zu tun.
Fakt ist: politisch liegen Lauber und Mohn und Schneider nahe beieinander.
Für Herrn Lauber gilt, dass er politisch nur schwer fassbar ist. Nur deshalb schlägt man ihn dem rechten Lager zu, doch im Grunde genommen ist er einfach ein machtbewusster Sachpolitiker, in seinem Glauben an sein taktisches Gespühr am ehesten vergleichbar mit Herrn Ballmer in seinen besten Jahren.
Die Unterschiede und damit die Konfliktlinien innerhalb der CVP liegen in der emotionalen Verortung.
Die emotionale Komponente wird überhaupt unterschätzt, dabei ist sie das bestimmende Element in der Politik. Es wird mehr mit dem Bauch entschieden als mit dem Kopf, weil es dem Bauch immer wieder gelingt, dem Kopf weiszumachen, er sei er.
Frau Schneider, in Bern eine der einflussreichsten Politikerinnen im bürgerlichen Lager und in der CVP erst recht, könnte man als Vertreterin der reinen CVP-Lehre bezeichnen. Eingebettet in eine starke Bundeshausfraktion und Mitglied des Parteipräsidiums hat sie eine eigenständigere Sicht auf die Mitkonkurrenten entwickelt.
In Bern ist die CVP keine Junior-Partnerin, sondern eine Bündnispartnerin für alle. Weshalb Frau Schneider über den Büza-Schulterschluss ihrer Präsidentin überhaupt nicht amused war.
Der Pferdefuss der CVP Baselland (und auch der Schwesterpartei im Stadtkanton) hingegen ist der ihr scheinbar in die Wiege gelegte Minderwertigkeistkomplex gegenüber den bürgerlichen Partnern. Woraus folgt, dass sowohl Herr Lauber als auch Frau Mohn vom Verlangen gesteuert werden, umsverworgen dazu gehören zu wollen, zur Spielgruppe der Bürgerlichen.
Der Ausflug in die Mitte war denn weniger politisch begründet als vielmehr vom Drang bestimmt, sich gegenüber den beiden anderen grösser zu machen als man tatsächlich ist.
Offen ist derzeit, wie die CVP nach einer allfälligen Lauber-Wahl die Kurve zur Mitte wieder schafft, (Frau Schneider braucht die Mitteparteien für ihre Wiederwahl).
Die Kommunikation mit den Grünliberalen ist schwer gestört – Frau Mohn sagt, die melden sich nicht und die Grünliberalen sagen, die Frau Mohn ruft nicht an. Die BDP soll von einem Feuerwehraktion-Telefonanruf von Präsidentin zu Präsidentin beruhigt worden sein. Was deren Präsidentin auch bereitwillig bestätigt. Nur, Frau Müller ist ein höfliche Dame und ist schon deshalb mit allen nett.
Immerhin kann man behaupten, dass die bisherigen CVP-Bündnispartner für die nächsten zwei, drei Jahre zuverlässigere Partner zu sein scheinen, als die sich noch immer im Sinkflug befindliche FDP und die in interne Flügelkämpfe verstrickte SVP (Bader/Spiess gegen Kämpf/Weibel) es sein können.
Zumal es sich bei der Heisseluftdarbietung der ParteipräsidentInnen für ein langfristiges Wahlbündnis um einen stationären Burgfrieden und nicht um eine zieldefinierte Marschrichtung handelt.
Realpolitisch, also tagesaktuell und emotional betrachtet: Sollte Herr Weber von der SVP wider Erwarten (ähem, kleiner Scherz) nicht gewählt werden, müssen sich die bürgerlichen Bündnispartner angesichts der personellen und strategischen Schwäche der CVP ernsthaft die Frage stellen, wie die gerade mal 9 Landratsmitglieder zählende Christentruppe ihren Anspruch auf einen Regierungssitz überhaupt rechtfertigen kann.
Zumal deren einzige Antwort auf diese Frage „Lauber“ lautet.