Bei den Baselbieter Parteistrategen – okay, die gibt’s nun wirklich nicht – also neu: Bei den Baselbieter Parteien geht ein Schreckgespenst mit folgendem Namen um: tiefe Wahlbeteiligung.
Die Angst vor der Absenz des Wahlvolks ist nicht ganz unbegründet.
Denn weder sind Themen vorhanden, noch Kandidaten, die eine 49,33 Stimmung wie 2007 aufkommen lassen.
Wahrscheinlicher ist da eine Prozentzahl zwischen 41.79 % (1999) und 44.23 % (2003).
Daraus folgt: Die FDP wird ihren Sitz behalten und die SP wird einen verlieren.
Dieser Sitz geht an die Mitte.
Die CVP wird keinen zweiten Sitz machen, im Gegenteil, sie kann ihren einen nur dank dem breiten Mittebündnis überhaupt retten, Schneider-Schneiter hin oder her.
Ob die BDP oder die GLP den Sitz machen wird, ist noch offen. Die BDP hat die Nase vorne.
Gewählt sind:
- Caspar Baader (svp)
- Thomas deCourten (svp)
- Maya Graf (grüne)
- Elisabeth Schneider-
Schneiter(cvp) - Susanne Leutenegger
-Oberholzer(sp) - Stephanie Eymann (fdp) (bei der FDP gewinnt, wer am wenigsten gestrichen wird, was heisst, die am wenigsten auffällt :-))
- ein Mittekandidat (bdp?)
Abgewählt werden:
- Christian Miesch (svp) (ist dem SVP-Volch überdrüssig geworden und wird gestrichen)
- Erich Nussbaumer (sp) (ein Zugpferd)
Wenn die Wahlbeteiligung unter 43% liegt, könnte statt der BDP die EVP den Sitz machen, weil die über einen ziemlich guten Wahlblock zählen können.
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Und hier noch der Wahlkämpfer, der nun wirklich den Durchblick hat.
Der Mann aus dem Oberbaselbiet kandidiert für eine Mittepartei wie man sieht – macht aber lieber Werbung für sein Trüffelrestaurant.
Denn er weiss, er wird mehr Gäste in sein Restaurant locken, als Wähler an die Urne.
Mit dem Wahlplakat umgeht er gleich noch geschickt das Verbot des wilden Plakatierens für gewerbliche Zwecke.
Der Mann gehört in den Nationalrat!
(c) Leserbild, man bedankt sich.
Peter Gröflin-Schürch meint
Auch bei den vergangenen Landratswahlen waren die Prognosen in den diversen Medien so oberflächlich und willkürlich. Die Auseinandersetzung mit den effektiven Mechanismen der Sitzverteilung fand offenbar kaum statt.
Eine (fast) einsame Ausnahme war dieser Blog. Wenn die Prognose von M.M. für die EVP wieder so zutreffend ist, wie bei den LR-Wahlen, kann sie sich freuen. Obwohl die prognostizerte damit verbundene tiefe Wahlbeteiligung zum Heulen wäre.
Berger Henry meint
Ja Herr Messmer, eine tiefe Wahlbeteiligung ist durchaus möglich, aber nicht weil KEINE Themen vorhanden sind, sondern weil es mich und wohl tausend andere langsam ank….zt, wie sich der politische Stil in der Schweiz verändert hat. Daran ist u.a. die SVP, aber auch die sich stetig verschlechternde Presse nicht ganz unschuldig.
Auch dieser 1:1 Transfer von „Mödeli“ aus der BRD nervt mich, z.B. das berühmte Wahlbarometer. Wenn in einer Umfrage in der Schweiz die Partei X 28.9% erreicht, so sagt dies über die Sitzverteilung im SR und NR nichts aber auch gar nichts aus.
Es wäre seit 30 Jahren das erste Mal, dass ich an einer Wahl nicht teilnehmen würde.
Jérome Leuenberger meint
Durchs Nichtwählen unterstützen Sie diese Entwicklung bloss…
h.s. meint
Darum sollten sie auch nicht auf Claude Longchamps sondern auf Arlesheim Reloaded achten. Da werden Einschätzungen gemacht pro Wahleinheit, Sonderfälle betrachtet, Den Politblog der auf schweizerischen Eigenheiten achtet.
Roni Baritz meint
Werter Blogmaster, gestatten Sie eine Frage: in Ihrer Prognose „gewählt sind“ finden sich 6 Namen. Täusche ich mich, oder hat das Baselbiet nicht 7 Nationalratssitze? Prognostizieren Sie also einen leeren Sitz ;-)…
M.M. meint
Auf besonderen Wunsch ergänzt.