Die geneigte Leserschaft weiss inzwischen, dass ich nicht unbedingt zur Klasse der Oekos zu zählen bin.
Allerdings.
Seit geraumer Zeit ist es der letzte Schrei hier, den Tee nicht mehr in Gläsern auszuschenken, sondern in kleinen Plastikbechern. Das hat durchaus auch ökonomische Gründe, denn so ein moderner Plastikbecher ist mit nur der Hälfte eines Glasinhalts gefüllt. Und – Mann spart sich den Abwasch, möglicherweise sind die Dinger deswegen etwas hygienischer.
Einmal gebraucht, entsorgt man die Becher den indian way, d.h., man lässt sie dort fallen, wo man gerade steht. Irgendjemand wischt sie irgendwann mal zu einem Haufen zusammen und zündet die Becher mit anderem Plastikmüll an (Papier wird von den Kühen gefressen, seit wenigen Jahren auch per Verfassung heilig).
Wo man auch hinkommt, überall stinken kleiner und grössere Plastikfeuerchen gen Himmel. D.h., eigentlich erreichen sie den gar nicht, sondern vereinen sich mit dem Rauch von Millionen anderer Feuer – z.B. fürs Kochen – zu einem ziemlich üblen Smogschleier, der sich, optisch als lieblicher Herbstnebel getarnt, zäh übers Land legt.
Ehrlich, so etwas habe ich bisher noch nie gesehen und wir sind noch immer auf dem flachen Land. Die Sonne geht hier nicht am Horizont unter, sondern verschwindet einfach in der Dreckluft.
Heute nun haben wir erstmals unseren Massala-Chai aus Einwegbechern aus Ton getrunken (siehe Bildgalerie). Gleich neben dem Chai Stall lebt und arbeitet der Mann, der die Teebecher aus Ton herstellt. Man muss kein Oeko sein, um das gut zu finden.
merlinx meint
Eine tolle Aufnahme! Wie ein Blick zurück in die Kulturgeschichte, der perfekte Archetyp eines Töpfers, – genau so wird es ihn immer und ewig geben.
(… auch ein „inspirierendes“ Kontrastbild zum aktuell stattfindenden Häfelimärt und den Kunsttöpfer/Innen, die uns jeden Herbst auf dem Petersplatz in ihren netten Reihen-Buden aufs Neue mit rustikal-schickem Geschirr überraschen …)