Während sich die geneigte Leserschaft noch wohligen Träumen in kuscheligen Betten hingab, waren andere bereits Stunden auf Reisfeldern aktiv. Und wir fuhren auf Velos durch die Gegend, geführt von unserem Hotelier, der aus einem Dorf gleich hier um die Ecke stammt.
Er ist ein Thai wie die Dorfbewohner ringsum. Häuser auf Pfählen zu bauen ist typisch für diese vietnamesische Minorität.
Selbstverständlich sind wir zu einer Tasse Tee eingeladen worden. Unsere Gastgeberin ist 78 und statt Zähnen hat sie nur noch schwarze Stummel im Mund. Die Thais kauen wie die Inder eine Mischung aus verschiedenen Kräutern, Tabak und weissichnichtnochwas.
Jahre später sind die Zähne zwar futsch, doch die allgemeine Stimmung saugut. Richtig fröhlich wurde unsere Gastgeberin, als sie die Flasche mit Reiswein öffnete und uns und sich reichlich einschenkte.
Wenn es nach ihr gegangen wäre, hätten wir mit ihr jetzt in aller Ruhe die Flasche leeren können. Ihre Schwiegertochter meinte, sie hätte heute Morgen schon einen längeren Schwatz mit den Nachbarn gehabt.
Während wir so dasassen und Tee tranken und Reisschnaps kippten und das herzhafte Lachen der Alten beim Einschenken weiteren Tees ihren ganzen Körper erfasste, erklärte mir unser Guide auf meine Frage, nein, die Thais hier seien keine Buddhisten sondern glaubten an ihre Ahnen.
Jeder Thai habe seinen persönlichen Geist, der auf seinem Kopf sitzen soll. Worauf ich mir den armen Kerl vorstellte, der in absehbarer Zeit die kichernde Alte mit sich rumtragen muss, Zeit seines Lebens.
Und wie sie ihm schon morgens einflüstern wird: „Ich brauch jetzt einen Schnaps!“
Noch ein paar Bilder von der Radtour:
kolibri meint
wunderbar!