Japaner sind mir fremd. Wenn sie in Rudeln auftreten irgendwo in den Alpen oder in einer Stadt, die seit Jahren auch in Japan als touristischer Hotspot gilt, sind sie mir gar unsympathisch.
In Island hatte es jede Menge Japaner.
Ich habe mich mal vor Jahren mit japanischer Geschichte befasst, mit Zen, habe Suzuki gelesen.
Es hat nichts genützt.
Kürzlich dachte ich, vielleicht wäre es einen Anlauf wert, es nochmals zu versuchen. Vielleicht mit einem japanischen Schriftsteller. Aber welchem?
Und wie es so oft ist im Leben, kam der Zufall zum Zug. Ich las in meinem 24/7 Newsstrom eine Meldung, wonach in Hongkong das neueste Buch von Haruki Murakami verboten worden sei.
Murakami, so wurde geschrieben, sei der bedeutendste zeitgenössische Schriftsteller Japans.
Wir haben denselben Jahrgang.
Anders als die aufgeschlossene Leserschaft hier hatte ich von diesem Schriftsteller bis anhin noch nie etwas gehört. Worüber ich insofern froh bin, als ich völlig unbelastet und unbeeinflusst das Neuland betreten konnte.
Also habe ich mir aus purer Neugierde „Die Ermordung des Commendatore“ heruntergeladen.
Auch deshalb, weil das Buch eine Fortsetzung hat. Es ist ein schmerzlicher Abschied, wenn eine spannende Geschichte nach ein paar hundert Seiten zu Ende gelesen ist.
Ich habe schon mal vorgesorgt.
Im Moment bin ich mittendrin. Und bin zunächst einmal erstaunt – die Geschichte des Ich-Erzählers, ein Portraitmaler, spielt zwar in Japan. Aber die Handlung könnte irgendwo stattfinden.
Sagen wir auch in Südfrankreich.
Sie ist in einfachen Worten raffiniert geschrieben, d.h. sie entwickelt einen Sog, der den Leser immer tiefer in die Handlung runterzieht. Und dabei unmerklich die Grenze zwischen Realität und Einbildung verwischt.
PS: Wie bereits alle mitbekommen haben, wird das nichts mit der Klage gegen Thomas Weber. Ich sage schon seit Wochen: Die Journalisten laufen mit ihrer Geschichten über die Wirtschaftskammer gegen eine Wand und zum Zweiten: Es ist alles immer eine Sache der Interpretation. Insofern ist der Titel der bz „Entlastung für Baselbieter SVP-Regierungsrat: Kein Verfahren gegen Thomas Weber“ falsch. Es hat gar nie eine „Belastung“ gegeben.