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Von der schnellen Zeit oder: slow Altern

29. April 2013 By M.M.

küche2Man sagt, und manche erinnern sich auch so, dass die Zeit als Kind langsamer dahingeflossen sei, als im Erwachsenenalter.

Wovon abgeleitet wird, dass je älter man werde, desto schneller die Zeit vergehe. Was mich, ehrlich gesagt, früher ziemlich beunruhigt hat.

Jetzt ist es soweit, ich bin – gemessen am Vertreter der übernächsten Generation – ziemlich alt.

Was durchaus seine Vorteile hat. Zum Beispiel lebe ich seit bald mal einem Jahr mehr oder weniger terminfrei. Was ich als eigentliche Befreiung von der Zeitfessel erlebe.

Kaum zu glauben, den nächsten Termin habe ich erst am 6. Juni.

Zum Zweiten haben wir sehr bewusst den Frühstück-Neunuhrkaffee-Mittagessen-Dreiuhrkaffe-Nachtessen-Rhythmus über Bord geworfen. Und sind auf einen Zweiertakt umgestiegen: Frühstück-Nachmittagsessen.

Meinen Kaffeekonsum habe ich aufs Frühstück reduziert. Letztes Jahr waren das noch sechs bis zehn Espressos am Tag. Ich habe keine Lust mehr auf all diese Kaffees zwischendurch, schon deshalb nicht, weil es kein Zwischendurch mehr gibt. Die Zeit verläuft fliessend, nicht mehr getaktet.

Wie unschwer zu erkennen ist, bringt schon allein diese Umstellung ein Plus an Zeit.

Zum Beispiel fürs Kochen, ja ins Kochen investieren wir einiges mehr an Zeit als früher. Das hatten wir noch letztes Jahr Tag für Tag routiniert schnell erledigt. Er musste in die Schule und wir hatten Termine.

Wir kaufen weniger ein, der Kühlschrank ist nicht mal mehr halb so voll wie früher.

Wenn wir dieses oder jenes kochen möchten, dann haben ja Zeit, etwas dieses und jenes dazu zu kaufen. Aber meistens kann man mit dem, was man so hat an Gemüse, Teigwaren, Reis, Eier, Käse, Mehl etc. unglaublich abwechslungsreich kochen, auch dank den Gewürzen, die wir von Indien mitgebracht haben, (das Einzige, was sich wirklich dort zu kaufen lohnt).

Getrennt haben wir uns auch von anderen Zeittaktgebern, beispielsweise von den Morgennachrichten.

Ich mag mir den aktuellen Stand des weltweiten Elends nicht mehr anhören. Weg sind auch die Tageszeitungen. Sie und die Morgennachrichten hatten über lange Jahre hinweg die Zeit von viertel nach sechs bis acht Uhr bestimmt.

Ich habe mein Leben entschleunigt.

Ich nehme mir für alles mehr Zeit. Ich weigere mich, mich zu beeilen. Wenn ich ein Tram verpasse, nehme ich das nächste. Ich verliere die Lust, mit Bekannten auf Wochen hinaus einen Termin für ein Nachtessen zu suchen.

Was dazu führt, dass die Zeit nicht schneller vergeht, sondern langsamer.

Denn es ist die tägliche, kollektive Routine, welche die Zeit davoneilen lässt. Je mehr man sich davon entfernt, je bewusster man sich seinen eigenen Dingen widmet, desto länger scheint der Tag.

Das Geheimnis der Zeit liegt wohl darin, was wir mit ihr anfangen.

Kategorie: Einsichten Stichworte: Einsichten

Leser-Interaktionen

Kommentare

  1. Cornelis Bockemühl meint

    30. April 2013 um 08:39

    Und wie machen’s denn die Kinder dass ihre Zeit “länger dauert”? Ganz anders! Aufs Tram kann man durchaus rennen: denn das macht ja Spass!

    Mir scheint sie nutzen einfach ihre Phantasie besser – und das nennt man dann “spielen”. Darum haben zumindest die ganz kleinen zwar noch keinen Terminkalender, aber dennoch immer zu wenig Zeit: das Abendessen kommt immer viel zu früh, egal wie spät es ist!

  2. Monique Chevalley meint

    29. April 2013 um 23:41

    Bonsoir Manfred,
    votre commentaire me touche et me fait m’interroger, bien que je ne sois pas encore vraiment de la génération des vieilles… Mais comme vous je ressens que le temps morcelé en rendez-vous de toutes sortes dans la journée, me stresse énormément. J’aurais tellement envie de prendre le temps comme vous…
    Une question, vous dites: Ich verliere die Lust, mit Bekannten auf Wochen hinaus einen Termin für ein Nachtessen zu suchen.
    Alors vous devenez solitaire? Comment voyez-vous vos amis?
    Monique

    • M.M. meint

      30. April 2013 um 08:00

      Tout d’abord, nous avons quatre enfants, deux beau-fils et un petit-fils. C’est le noyau émotionnel. En cela, nous sommes extrêmement flexible. Dans les deux directions.

      Je n’ai pas d’amis dans le sens traditionnel. J’ai et j’ai toujours eu des “Lebensabschnittsbekannte”. Et ici, nous sommes au point d’ouvrir pour nous un nouveau cercle. Ils comprendront cela ou ils ont un rythme de vie similaire.

      La flexibilité est le nouveau mode de vie. 🙂

      (Französisch war noch nie meine Stärke.)

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