Titel in den CH-Medien (bz):
Warum die Hisbollah mit einem Grossangriff zögert – und warum Israel beständig Rote Linien überschreiten kann
Na weshalb zögern die wohl?
Vielleicht weil die höchste und mittlere Kommandostruktur letzte Woche ausgeschaltet wurde?
Ein nichts Genaues weiss man nicht-Titel.
******
Definiere „Rote Linie“.
Die „Rote Linie“ a) ist ein verbal-dramaturgisches Element, um dem Gegner mit schwerwiegende Konsequenzen zu drohen.
Die „Rote Linie“ b) ist ein Stilmittel von Journalisten, um Dramatik zu entfachen. Wenn nichts Genaues weiss man nicht.
Wobei für beide gilt: Wenn viele Rote Linien imaginiert werden, dann nutzt sich das ab. Siehe auch: „Der Wolf ist da, der Wolf ist da.“
******
Am Wochenende hatte die Hisbollah erstmals einige Raketen auf Haifa abgefeuert und damit eine weitere rote Linie überschritten.
Oder auch nicht. Denn:
Israel verzichtete daraufhin auf erneute Angriffe auf Beirut.
Story tot? Nein, noch schnell ein Cliffhanger für die Fortsetzung morgen um die gleiche Zeit:
Doch wie lange noch?
******
Eine ZDF-Reporterin meinte zu den 60’000 Israelis, welche die Ortschaften im Norden des Landes seit Monaten nicht mehr betreten können: Die Regierung Netanyahu bombardiere den Süden des Libanons, damit die Israelis in den Norden des Landes „zurückgesiedelt“ werden können.
„Zurückgesiedelt“ – ein neues deutsches Wort, das demnächst im Duden Eingang findet?
******
Anderes Thema:
Vor ziemlich genau drei Jahren habe ich geschrieben:
Wer künftig ein chinesisches Auto kaufen will, weil die unschlagbar billig sind, sollte mal kurz überlegen, ob er tatsächlich all seine Autodaten in China gespeichert und ausgewertet haben will.
Gestern in der Washington Post:
The Biden administration on Monday proposed banning the import or sale of Internet-connected vehicles containing Chinese or Russian components, sounding an alarm about the potential for modern transport to be used as a tool for spying or to create domestic chaos during a conflict.
Daniel Flury meint
Nebenbei gesagt:
Die erste «Rote Linie» wurde von Calouste Gulbenkian, dem reichen armenischen Ölhändler und profunden Kenner der Ölfördergebiete des gefallenen Osmanischen Reiches, 1928 auf einer Karte mit einem roten Ölstift eingezogen, um die Förderansprüche der Siegermächte USA, Grossbritannien und Frankreich auf die Vorkommen «gerecht» untereinander aufzuteilen.
Man sieht: Nicht alles, das heute dahergeredet wird, hat Hand und Fuss. Das meiste ist einfach Nachgeplapper.