Die Bilder und Berichte aus Wintersportorten machen die Gewinner und Verlierer der Corona-Krise sichtbar wie sonst kaum.
Plakativ sichtbar.
Eine scharfe Linie scheint die paar Prozent von – sprichwörtlich – „denen da oben“, die in den Bergen Freiheit mit Sonnenschein kombinieren und dem grossen Rest zu trennen, der unter der winterlichen Nebeldecke die Festtage in Covid-Lockdowns verbringen muss.
Klar erweckt das Neid.
Wie alles in diesem Land, das der andere tun kann und ich halt nicht.
Dabei macht Corona lediglich die sozialen Unterschiede sichtbar, über die man in normalen Zeiten leicht hinwegsehen kann.
Weil in der Schweiz, anders als in anderen Ländern, die sozialen Unterschichten kaum auffallen. Ausser sie kommen für ein paar Wochen zum Betteln in die Stadt.
Und stören das Bild.
Deshalb führt das, was die BaZ herausgefunden haben will, dass nämlich die meisten schwerstkranken Patienten in den Intensivstationen (70 Prozent?) „ausländische Namen“ hätten, beim Publikum zu Fehlinterpretationen.
Das seien halt die, welche nicht integriert seien, weshalb sie „unsere“ Sprache nicht verstünden.
(Ich wäre im Wallis sprachlich völlig aufgeschmissen, nebenbei bemerkt.)
Und überhaupt, Ferien im Kosovo!
Doch die Intensivpflegezahlen sagen nichts anderes, als dass Covid auch in diesem Land die unteren sozialen Schichten stärker trifft, als, sagen wir, auch sonst privilegierte Staatsangestellte im Homeoffice.
So sind es nicht nur die Spitäler, die Müllabfuhr, Supermarktkassen, der Häuserbau, die Alters- und Pflegeheime, die auch in Corona-Zeiten noch immer funktionieren, weil die soziale Unterschicht ihren Job macht.
Alternativlos.
Es sind auch tausende von Haushaltshilfen, die, schlecht bezahlt, auch in diesen Tagen bei Nicht-Skifahrern Staub wischen.
Weshalb es schon erstaunlich ist, dass eine Partei wie die SP in ihrem ziemlich wirr formulierten Ruf nach der harten Hand des Staates kein Wort über den Teil der Bevölkerung verliert, der sich keine Einfamilienhäuser und grosszügige Mietwohnungen leisten kann.
Und ein entsprechendes Programm fordert.
Subito.
Rampass meint
Der Witz der Sache ist doch, dass „denen da oben“ in den Wintersportorten dieselben Auflagen auf’s Auge gedrückt werden wie denen unterhalb der Nebeldecke. Mehr Freiheit ist nicht, vielleicht mehr Sonnenschein, aber nur für Nicht-Oberbaselbieter. That’s it. Somit hat sich die Neiddebatte erübrigt.
Zum Glück macht die Unterschicht ihren Job. Dann gibt’s noch die einkommenstärksten 10% der Bevölkerung. Die macht auch ihren Job und bezahlt über 50% der Einkommenssteuern in der Schweiz. Alternativlos. Bedankt sich jemand?
Bringold Margareta meint
Herr Rampass. Sie dürfen sich gerne auf den Balkon stellen und für die Blochers dieses Landes klatschen.
Rampass meint
Der Rampass hat keinen Balkon, bezieht keine Direktzahlungen, bezahlt die Krankenkasse für die gesamte Familie zu 100% selbst, sein Nachwuchs erhält keine Stipendien, er ist nicht beim Staat angestellt und gehört somit zu den 20% der Bewohner der Schweiz, die als Netto-Steuerzahler durchgehen und letztendlich Applaus verdienen.
Er nervt sich natürlich, wenn er als „Gewinner“ der Corona-Krise verunglimpft wird weil er im Winter häufig in Wintersportorten anzutreffen ist.
Albi meint
Kommentar gelöscht, inakzeptable Behauptungen.
M.M.
Albi meint
starkes Argument; was nicht sein darf, kann nicht sein.
M.M. meint
Sie können schreiben was Sie auch immer wollen, aber nicht hier.
Albi meint
Dies ist ein zu akzeptierendes Argument.
Dieser Hinweis auf sozio-ökonomische Hintergründe lenkt doch vom eigentlichen Problem ab. Italiener, Spanier, Portugiesen, Franzosen, Deutsche, Österreicher und Asiaten und Expats fallen hier durch vorsichtiges, ja ängstliches und regelkonformes Corona-Verhalten auf. Mit Ausnahme der Expats dürften sie durchaus auch in den hier angesprochenen Wohnverhältnissen leben. Aber sie machen die übrigen 30% in den Spitalbetten aus. (die 70% wurden ja zwischenzeitlich von Spitalverantwortlichen bestätigt). Und über diese 70% darf man hier ja nichts sagen. Wie gesagt; akzeptiert.
M.M. meint
Ich glaube, es haben alle verstanden, was uns Herr Wahl mit seinem Artikel in der BaZ sagen wollte. Allein, die Interpretation ist dann unsere Sache.
Fakt ist, dass in den Intensivpflegebetten nicht junge Männer aus dem Kosovo liegen, sondern ebenso wie die andere Betroffene ältere Menschen. Damit läuft ihre ursprüngliche Interpretation ins Leere.
Ausländische Namen tragen auch die von Ihnen genannten Bevölkerungsgruppen. Die Nationalität ist indes eine wenig aussagekräftige Beurteilungsgrösse. Aussagekräftiger wäre, die Berufs- und Wohnsituation der Männer und Frauen in den Intensivstationen zu untersuchen. Wenn schon.
Aber wen interessiert das schon. Weil dieses Land ohne diese Arbeitskräfte nicht funktionieren würde.
Fakt ist: Man kann nicht vor der Glotze bei Bier und Chips mit dem Argument den Gerechten zu spielen, es seien Ausländer, die uns in die neue Corona-Welle gestossen haben.
Messmer ist übrigens auch ein ausländischer Name, zumindest unser Zweig.
U. Haller meint
Danke, so ist es.
Und noch etwas, was mich bewegt: Die nunmehr weit über 5000 Toten sind nebst dem wirtschaftlichen Schaden so etwas wie ein unvermeidlicher Kollateralschaden dieser Pandemie. So die allgemeine Wahrnehmung in unserer von täglichen Statistiken überfluteten abgestumpften Öffentlichkeit. Man gedenkt jeder Bagatelle. Aber diese Tausenden von Verstorbenen haben keine Lobby, konnten in den allermeisten Fällen coronabedingt oft gar nicht würdig bestattet werden. Warum nicht einmal einen nationalen Trauertag für all diese Vergessenen ins Auge fassen, wenn es die Situation wieder zulässt?
Daniel Flury meint
Sie haben recht. Aber wir müssen bedenken: Es zahlt nichts. Und wir sollten uns Gedanken darüber machen, zu welchem abgefuckten Land wir dieses Land in den letzten dreissig Jahren gemacht haben. Das sollte unsere Aufgabe sein.
Andrea Müller meint
Applaus, Manfred!
Erlanger Simon meint
https://www.weltwoche-daily.ch/beitrag/corona-massnahmen-wie-wasserprediger-lukas-engelberger-in-den-nachbarkantonen-wein-trinkt/
U. Haller meint
https://primenews.ch/articles/2020/12/engelberger-dementiert-schwere-weltwoche-vorwuerfe?fbclid=IwAR2mHFSQCVlTHRuBzbvbk6_LFmFr9mhzenBGwdRri-KAH8-zbwx8Ofaw_5M
Thomas Zweidler meint
Die SP ist nicht mehr die Büezer- und Ausländer-Partei.
Hubacher ist leider verstorben.
Hat das Führungsduo, welches heute die SP leitet, eine Berufslehre gemacht?
Habe nicht recherchiert.
Brauche ich auch nicht.
Fall ist klar.
Nur Academicus ist erlaubt. Sonst kommst du im Leben gar nicht mehr weiter.
Und schon gar nicht bei der SP….