Ich bin kein Anhänger Trumps. Was mir leicht fällt, festzustellen. Der Mann ist ja eher der Guru eines obskuren Kults als ein Politiker.
Und mit dem Glauben an was auch immer habe ich es nicht so.
Was bedeutet, dass ich die Politik Trumps nicht ablehnen kann, weil da nichts von Politik auszumachen ist.
Man wundert sich ja bei jedem Satz dieses Mannes, wie einer derart abstruses Zeugs daherreden kann. Wäre da nicht die Kulisse der Macht, hätte der Mann das Zeugs zu einem unterhaltsamen Hyde Park Corner -Redner auf einer Holzkiste.
Die derzeit laufende Wahlkampfshow (mit seiner Familie) ist grotesk.
Man schaut täglich in einen Abgrund, den man bislang lediglich aus Hollywood-Produktionen kannte.
Kann aber auch sein, dass wir mit Trump den Punkt erreicht haben, wo wir uns eingestehen müssen, was immer mal wieder dahingesagt wird, dass wir die Amerikaner im Grunde genommen nicht verstehen.
Die kulturelle Distanz zwischen ihnen und uns ist einfach zu gross.
Man könnte die Hoffnung verlieren, wäre da nicht die New York Times als korrektiv der Trumpschen Meinung mit klugen Analysen und fundierten Recherchen.
Im November wird gewählt.
Das Problem ist, dass Herr Biden keine wirkliche Alternative zu sein scheint. Biden/Harris das ist die Fortsetzung als Season 2 von Clinton/ wie hiess deren Running Mate schon wieder?
Er scheint das kleinere Übel zu sein.
Doch vielleicht täuschen wir uns in Europa auch bei dieser Einschätzung.
Weshalb es Politinteressierte gibt, die sagen, vier weitere Jahre Trump wären besser, weil danach der Spuk vorbei ist.
Würde er jetzt aus dem Amt gewählt, dann sei ein langer Streit mit gewalttätigen Begleiterscheinungen vorprogrammiert.
Ich halte nicht viel von solcherart Appeasement-Politik.
Im Zweifel bin ich für den demokratischen Wechsel (auch in Basel.)
Wer gewinnt die US-Wahlen 2020?
- Trump (53%, 109 Votes)
- Biden (47%, 98 Votes)
Total Voters: 207

Miraculix meint
https://www.tagesanzeiger.ch/am-ende-macht-trump-ihnen-das-bessere-angebot-121604740531 Fand ich aufschlussreich. Es ist mir völlig schleierhaft, wie ein so grosses Land keinen geeigneteren Gegenkandidaten als Biden findet. Wie ich gelesen habe, muss er seinen Anhängern sagen, dass Trump ein Rassist sei. Welch eine News! Ist das der Hebelgriff eines Stärkeren?
Aber, wie MM, völlig korrekt schreibt, können wir die Amerikaner (in der Sache) eh nicht verstehen. Unsere Medien tragen daran jedoch eine wesentliche Mitschuld. Wie viele tausend Ferndiagnosen von Leuten, die in Luzern, Buxtehude oder Dresden wohnen, habe ich schon über die psychische Verfasstheit des amtierenden Präsidenten lesen dürfen, wie viele moralische Abhandlungen über sein politisches Handeln? Der Anteil der Recherchen über die Leistungen des Mannes, deren Folgen und wie sie in den verschiedenen gesellschaftlichen Bezirken ankommen, betrug im Verhältnis dazu etwa gefühlte 0,00003 Promille.
Wir verkennen in unserer satten Lethargie auch deshalb unser Urteilsvermögen, weil wir unsere Umstände, in der es für jede denkbare Zumutung des Lebens ein Bundesamt inklusive Medienstelle gibt, für die normalen, also die ausschlaggebenden halten. Die wirkliche Normalität für die allermeisten Menschen auf dieser Welt trägt Namen wie Putin, Erdogan, Xi Jinping, Narendra Modi oder Boris Johnson.
Marc Schinzel meint
“Was bedeutet, dass ich die Politik Trumps nicht ablehnen kann, weil da nichts von Politik auszumachen ist.“
Das trifft es. Trump ist kein Politiker und war es nie. Das war der Grundlagenirrtum bei seiner Wahl vor bald vier Jahren. Oder eben gerade nicht? Gut möglich, dass die Leute der Washingtoner Politik derart überdrüssig waren, dass sie einen Nicht-Politiker wählen wollten. Trump hat diese Stimmung ja auch befeuert und geschickt ausgespielt. Erfolgreich für ihn, schlecht für ganz viele, die ein berechenbares Amerika wollen.
Rampass meint
Am wenigsten verstehen die europäischen Korrespondenten vor Ort die Amis. Nur jeden von der (weissen?) Polizei erschossenen Schwarzen aufzuzählen und dann mit dem Finger auf Trump zu zeigen, reicht halt nicht für richtigen Politjournalismus.
Man kann die „Politik“, besser die „Deals“ von Trump auch pragmatisch sehen. Seit Jimmy Carter ist Trump der 1. Präsident, der keine neuen Kriege angezettelt hat und seine Truppen zurückzieht. Scheint vielen Europäern auch wieder nicht recht zu sein. Nordkorea hat Ruhe gegeben. Der Iran versucht sich rauszudribbeln mit Hilfe von europäischen Freunden. Bewegung im Nahen Osten dank dem Friedensvertrag zwischen Israel und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Bleiben noch China, Israel, WHO, UNO etc. Auch da dürfte was gehen in den nächsten 4 Jahren.
Zu Biden: die mentalen Aussetzer gibt’s auf Youtube. Wer mit älteren Leuten zu tun hat, der weiss, wohin die Reise gehen könnte.
observador meint
Man könnte es auch so sehen: Wer Biden wählt, entscheidet sich, dass möglicherweise der über-nächste Präsident der USA eine farbige, hochgebildete Frau sein wird!
Das ist doch eine zumindest viel versprechende Option, meine ich.
Oder nicht?
Noël Fasel meint
Nein, nicht nicht! Genau, das ist die grosse Hoffnung, die ich für die nächsten ein, zwei Jahre ebenfalls hege. Und das könnte für die USA wirklich hilfreich sein, denke ich. Übrigens wäre das auch in Europa eine gute Idee, andersfarbige oder andersgläubige Frauen in die Regierungen zu wählen. Es wäre längst überfällig.
Franz meint
Wir hatten ja gerade erst den farbigen US-Präsidenten.
Dank Hautfarbe gefeiert wie ein Messias.
…getaugt hat er aber auch nichts.
Aber ich geb zu, die Obamas waren fotogen.