Gestern in Salamanca hat es geregnet. Nicht nur deswegen hat uns der grosse Platz im historischen Zentrum dieses Mal nicht mehr so beeindruckt wie früher bei den letzten Besuchen.
Es ist gewiss nicht unklug, gewisse Erlebnisse nicht mehr zu wiederholen zu wollen, sondern sich einfach mit der Erinnerung zu begnügen.
In Spanien geht die Sonne viel später auf, als bei uns.
Um halb acht tut die spanische Dämmerung so, als wäre es erst halbwegs sechs Uhr. Das irritiert. Zumal sich die Spanier an den Sonnenstand zu halten scheinen und nicht an die Zeiger ihrer Uhren. (In Portugal laufen die Uhren nicht mitteleuropäisch, sondern sind eine Stunde zurückgeschaltet.)
Rein optisch sind wir heute also sehr, sehr früh in den Zug nach Madrid gestiegen. Weil wir keinen Bock auf Eurokrisendemofolklore verspüren, sind wir gleich weitergefahren, mit dem AVE nach Cordoba.
Mit dem Zug unterwegs zu sein, ist nicht nur sehr angenehm (Service am Platz im Preis inbegriffen), sondern man fährt immer mitten durch die Landschaft.
In Städten kommt man nur vorbei, wenn es denn unbedingt sein muss. Dies gilt ganz besonders für den Porsche unter den Zügen. Links und rechts der Bahnstrecke dehnt sich die aufgeräumt wirkende Landschaft während Stunden bis zum Horizont.
Zugfahren mit dem AVE heisst, unglaublich schnell entschleunigt unterwegs zu sein.
In Cordoba herrscht eine trockene Hitze, wie es sein sollte. Schliesslich ist Sommer.
Möglich, dass die Spanier gerne Schweden wären. Denn als Ausgleich für den späten Morgenbeginn, herrscht bis spät in den Abend hinein Tag. Als hätten wir hier im Süden Midsommar. Vielleicht wären die Spanier in der Tat derzeit ganz gerne Schweden.