Die Basler Kantonalbankspitze hat vergangene Woche an der traditionellen PS-Versammlung, eine Showtime-Aktionärsversammlung ohne jegliche Verbindlichkeit, auf Vertrauensbildung gemacht.
Nun ist es ja so, dass wenn eine Bank nach all den Episoden der letzten Jahre sagt, sie müsse jetzt das Vertrauen ihrer Kunden zurückgewinnen, man als Kunde gut daran tut, seine Gelder abzuziehen.
Bis sie das Vertauen zurückgewonnen hat.
Und überhaupt ist das so eine Sache mit dem verlorenen Vertrauen bei Banken. Die fahren vertrauensmässig sowieso Achterbahn mit ihren Kunden. Mitte der 90ern des letzten Jahrhunderts war die Reputation der BKB schon einmal schwer angeschlagen. Damals hatte die Direktion unter Herrn Galluser sich auf waghalsige Geschäfte mit Herrn Rey und einem lokalen Immobilienspekulanten eingelassen und die Bank an den Rand des Abgrunds gefahren.
Damals wurde nicht nur die halbe Direktionsetage ausgewechselt, sondern auch der Bankratspräsident. Denn es war allen klar, dass auch der Bankratspräsident die miese Lage zu verantworten hatte.
Der Politiker wurde durch einen ehemaligen Bankdirektor ersetzt, durch einen Fachmann also.
Bei der BKB hat man wegen der US-Steueraffäre und dem ASE-Debakel lediglich den Direktionspräsidenten (üppig ausgestattet) in die Frühpension geschickt. Herr Albrecht, der BKB-Präsident, der die oberste Verantwortung für den Schlamassel trägt, sitzt hingegen noch immer fest im Sattel.
Zu denken geben muss, dass Herr Albrecht als Nachfolger nicht einen Neuen von aussen geholt hat wie damals, sondern den Posten an seinen internen Vertrauten vergeben hat.
Da ist es nur logisch, dass Herr Albrecht als Nächstes von seinem Grossratsmandat zurücktritt, angeblich weil er als 42jähriger Baldvater wie Herr Dürr einen Waschmaschinenfreitag einlegen will.
Wer’s glaubt, ja nu denn halt.
Die anderen können davon ausgehen, dass er das seit Willi Gerster sehr gut dotierte Mandat schlicht und einfach behalten will, jetzt wo die Basler Regierung keine Grossräte im Bankrat mehr in den Bankrat wählen wird.
Und weil Herr Albrecht zu jener kleinen aber feinen Politklasse des Stadtkantons gehört, die unantastbar ist, weil es sich um die sogenannt tragende Säule handelt, ist dessen Rücktritt aus dem Grossen Rat ganz im Sinn der Regierung. So kann sie Herrn Albrecht im Amt bestätigen und das unter „Kontinuität, die gerade jetzt wichtig ist“ verkaufen.
In Tat und Wahrheit hat keiner in der Basler Regierung den Schneid, Herrn Albrecht den Stuhl vor die Türe zu stellen. Dies würde das Basler Politestablishment mehr erschüttern, als ein noch so hoher Bussgeldentscheid aus den USA.
So ist das halt im Politbiotop Basel-Stadt.
Die NZZ am Sonntag sieht die Sache so, wie man sie im Grunde genommen sehen muss:
Einige Banken waren schlicht unbelehrbar. Sie habe die Banken schon 2008 vor der Problematik amerikanischer Kunden mit unversteuerten Geldern gewarnt, sagt Monika Roth, Professorin für Finanzmarktrecht und Corporate Governance, «aber die Banken wollten die warnenden Stimmen nicht hören». Auch die Finma habe die Banken wiederholt dazu angehalten, ihre Rechts- und Reputationsrisiken zu überwachen. «Bei den Kantonalbanken muss man – politisch gesehen – die Anforderungen an die Gewähr einer einwandfreien Geschäftsführung wegen ihrer Staatsgarantie noch eine Stufe höher ansetzen», betont Roth. «Wenn die verantwortlichen Bankräte die warnenden Zeichen nicht zur Kenntnis genommen haben, sollten sie von ihrem Amt zurücktreten.»
Old (@trashbarg) meint
oder wie wir bei uns im oberen Rampassenland zu sagen pflegen: säuhäfeli-säudeckeli
Rampass meint
Yepppp… soisses