Heute ist ein Video von den zwei Schweizern in die Welt übermittelt worden, die seit ein paar Wochen von den Taliban gefangen gehalten werden.
Sie sollen frei gelassen werden, wenn absurde Forderungen erfüllt weden und Geld fliesst Die Rede ist von 5 Mio. Franken.
Ich möchte in diesem Fall nicht mal darauf eingehen, was die Beiden in diesem Teil der Welt überhaupt zu suchen hatten.
Wären sie unbeschadet zurückgekehrt, hätten sie im Freundeskreis erzählen können, es sei schon gefährlich gewesen und sie würden von einer solchen Reise schon abraten. Aber ihnen sei nichts passiert.
Nein, diskutiert werden muss, ob sich ein Staat mit solchen Geiselnahmen erpressen lassen darf.
In Afghanistan herrscht Krieg, in Pakistan sterben täglich Leute durch Bomben und Anschläge der Extremisten. Kein Mensch kümmert’s.
Und wegen zwei Europäern, zwei Schweizern, die es sich leisten können, eine mehrmonatige Auszeit zu nehmen, um Abenteuer zu erleben und die extremistische Spinner nun möglicherweise umbringen wollen, soll die Regierung, soll ein Land erpresst werden?
Die wollten sogar Geld für die Videoaufnahmen, mit denen sie beweisen wollen, dass die beiden Schweizer noch leben.
Wäre die Lösung nicht die, man versucht zwar zu verhandeln, sagt aber klar: es gibt von uns kein Geld und keinen Gefangenenaustausch.
Und muss unter Umständen den Tod der Touristen hinnehmen.
Ich weiss, solche Dinge darf man nicht mal denken, geschweige denn schreiben.
Man muss sie trotzdem diskutieren.
Muss die Schweiz alles tun, um die beiden frei zu bekommen?
- Nein, wir dürfen uns nicht erpressen lassen, wenn sich Touristen leichtfertig in Gefahr begeben. (85%, 58 Votes)
- Ja, das gebietet das Mitgefühl mit unseren Landsleuten und unsere humanitäre Tradition. (15%, 10 Votes)
Total Voters: 68
Anton Keller meint
Diplomatischer Druck darf von der Schweiz erwartet werden. Das Zahlen von Lösegeld sollten den Angehörigen der beiden überlassen werden.
quer meint
Wer sich in Gefahr begibt, kommt darin um. Ein altes und selten widerlegbares Sprichwort.
Wenn sich naive oder blauäugige Narren dazu verleiten lassen, ihr ego auszuleben, dann bitteschön auf eigene Kosten. Meist sind es solche, die zu Hause auf „den Staat“ schimpfen, ihn dennoch als Versicherung gegen alles und jedes begreifen.
Wenn sich der Staat moralisch erpressen läßt, dann muß er auch bei glücklichem Ausgang die Kosten bei den Betroffenen einfordern. Lebenslang. Zum Schutz der Öffentlichkeit. Bei unglücklichem Ausgang muß der Staat auch Mut zum Klartext haben: „Pech gehabt“.
Wer bewußt in Länder reist, wo die „Religion des Friedens“ herrscht, kann nicht alle Tassen im Schrank haben.
Roman Müller meint
Lieber M.M.; ich will Ihnen kein Denkverbot auferlegen, aber ein ethisches Dilemma in ein paar launigen Zeilen abzuhandeln und dann anschliessend per voting entscheiden lassen zu wollen … finden Sie das nicht auch ein wenig verkürzt?
Paule meint
In der Tat. Doch ob man Dilemma mit mehr Worten gerecht würde – ich weiss es nicht. Darf ein Staat seine Bürger für die Staatsräson – wir lassen uns nicht erpressen – „opfern“ oder muss er sich in jedem Fall für deren Leib und Leben einsetzen? Das ist doch ein geradezu exemplarisches Paradoxon. Eine öffentliche Diskussion darüber scheint mir deshalb dringend angebracht. Insofern ist es irritierend, dass die politisch Verantwortlichen nicht darüber reden wollen.
Wahrsager meint
Der SVP-Parteistratege CM ist auch so ein Uneinsichtiger. Unangegurtet schwer verunglückt. Und im Musikvideo-er sang im Cabrio-dasselbe. Siehe „Schawinski“ diese Woche.