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Twitter statt Sechste Flotte

10. März 2011 By M.M.

Für Journalisten, so scheint es dem Laien, ist die Welt relativ einfach erklärbar. Es ist manchmal fast wie bei den Konservativen, die auch nach dem Rezept handeln: So ist es und so muss man es machen, dass es besser wird.

Und dazu noch jede Menge Gefühlsduselei reinschütten.

Deshalb wundere ich mich, auf vielen Kanälen zu sehen und zu hören ist, dass „der Westen“, dass „die USA“ in Libyen eingreifen sollen, müssen. Und einige, die das auch wollen, sagen, „wir“ könnten gar nicht, korrumpiert, wie „wir“ seien, nach all den Jahren des Kuschelns mit Herrn Ghaddafi.

Irgendwie sind wir ja immer die Deppen.

Da wird von „humanitärer Katastrophe“ gefaselt, von „brennenden Ölanlagen“ geredet, über den Bombenkrieg aus der Luft gegen das libysche Volk berichtet. Wir sehen Bilder von Leuten in Pick-ups, die mal schnell in den Krieg fahren. Auf der Strasse für Fotografen posieren, gekleidet wie Rambo selig.

Und was wissen wir tatsächlich? Nichts.

Als hätte man nichts gelernt, aus dem Bosnien-, dem ersten und dem zweiten Golfkrieg, will man allen Ernstes, dass „der Westen“ sich in Libyen engagiert. Gut, vielleicht nicht mit Bodentruppen, könnte ja jemand verletzt werden. Aber zumindest ein Flugverbot. (Herr Obama ruft den Herrn Ghaddafi an uns sagt: „Lieber Herr Ghaddafi, Ihre Flugzeuge dürfen ab 24.00 Uhr nicht mehr rumfliegen.“ Und der antwortet.„Okay.“)

Die Faktenlage ist in solchen Konflikten immer dieselbe: Die Bilder sind gestellt, die Horrormeldungen getürkt, die Lage verworren. Die Akteure unbekannt.

Was übrig bleibt, ist die Gefühlsduselei. Wie war das nochmals beim ersten Golfkrieg und den Babys in den Brutkästen in diesem Kuwaiter Spital? Danach setzten sich die Amerikaner und ihre Verbündeten in Bewegung.

Was bleibt also? Eigentlich nicht viel. Wir können in Libyen auf die Schnelle genau so wenig erreichen, wie, sagen wir, im Iran. Passt uns das System im Iran? Eben.

Doch auf mittlere Frist wird sich einiges tun.

Denn den erfolgreichsten Revolutionsexport haben CNN und BBC geleistet. Die Arabisch sprechende Welt konnte irgendwann nicht mehr anders, als mit Al Jazeera eine Antwort auf die Vorherrschaft der westlichen Meinungsmacher zu geben. Und sie tat dies mit einem Sender, der auf Augenhöhe des britischen Qualitätsjournalismus agiert.

Mit den bekannten Folgen.

„Der Westen“ hat das Internet und Facebook und Twitter in die arabischen Länder gebracht (und die Popomusik und Videclips). Mit diesem explosiven Gemisch stürzt man heutzutage Tyrannen und nicht mit der NATO und der Sechsten Flotte.

Irgendwie werte ich das als Fortschritt.

Kategorie: Einsichten Stichworte: Nordafrika

Leser-Interaktionen

Kommentare

  1. Felix Werner meint

    15. März 2011 um 12:53

    Die Emotionen in der Debatte um den Bürgerkrieg in Libyen gehen hoch. In Blogs wird grossmehrheitlich kritisiert, dass nicht schon längst eingegriffen worden ist. Bloss, von wem?

    Wer lauthals ein militärisches Eingreifen fordert müsste konsequenterweise auch den Einsatz eigener Soldaten befürworten. Alles andere ist mehr als scheinheilig. Es geht hier nicht um abstrakte Sandkastenspiele sondern um Entscheide, ob junge Männer und Frauen in Einsätze geschickt werden, von denen viele als Verwundete oder tot zurückkehren werden. Es gibt keinen Grund, warum junge Franzosen, Engländer, Deutsche oder Amerikaner diese Risiken eher auf sich nehmen müssten, als junge Schweizerinnen und Schweizer.

  2. Mittelmass meint

    10. März 2011 um 11:36

    Die Polemik sei Ihnen erlaubt, ist ja Ihr Blog, aber mit einem naiven Erklärungsmuster auf andere simplizistische Weltbilder zu schiessen braucht schon Chuzpe.

    Das blüht den Aufständischen sollten sie scheitern.
    http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/klare_ansage/

    Und Broder ist was das Internet, Twittter und Co betrifft anderer Meinung.
    http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/das_internet_wird_ueberschaetzt/

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