Ein alter weisser Mann an der Seite einer „jungen“ farbigen Frau, und um die Ecke lauert der Rächer auf seinen nächsten grossen Auftritt.
Eine bessere Momentaufnahme für den aktuellen Zustand der USA ist wohl kaum zu finden.
Während Biden für das untergehende männlich-weisse Amerika steht und Harris für das aufstrebend weiblich-bunte, schlägt Trump die Trommel für die rechte Revolution.
Er wird gehen, keine Zweifel.
Doch auf seinem Weg aus dem Weissen Haus wird er – im Wortsinn – „seine Partei“ auf Linie trimmen.
71 Millionen Wähler, soviele, wie noch kein Republikaner vor ihm errungen hat, sind ein Pfand, das man ihm nicht so einfach entreissen kann.
Zumal die Republikaner im Senat und im Repräsentantenhaus viel besser abgeschnitten haben, als die Umfragen es gewusst haben wollten.
Und sich die GOP in den Wahlen in den Bundesstaaten gut bis sehr gut behauptet hat.
Die rechtskonservative Revolution ist nicht abgesagt, sondern geht erst richtig los.
Am 20. Januar beginnt der Kampf ums Weisse Haus für 2024.
Die Hälfte der amerikanischen Wahlbevölkerung steht bereit, Trump in die nächste Schlacht ums Weisse Haus zu folgen.
Gegen Bezahlung, versteht sich.
Die nächsten vier Jahre werden für den einstigen „You’re Fired“-Showman und ex Präsidenten-Dasteller zur ultimativen Live- und TV-Show.
„Trump on the Road“ wird die grösste politische Unterhaltungsshow, welche die USA (und die Welt) je gesehen haben.
24/7 auf allen Kanälen.
Trump wird zur Hochform auflaufen. Auch darum, weil er gegen die Strafverfolgungsbehörden anreden muss.
Die Leute werden Schlange stehen.
Die Medien Umsatz machen.
Offen ist nur noch die Frage, ob Ivanka oder Donald jr. 2024 antreten darf.
Ich tippe auf Ivanka.
Merke: Ein paar liberale Träume sind noch kein politisches Programm.
Marc Schinzel meint
P.S. : Kommt dazu, dass sich Trump als Privatmann mit diversen Klagen wird herumschlagen müssen. Dinge, die vor seiner Präsidentschaft geschehen sind.
Miraculix meint
Kann sein. Kann aber auch sein, dass ihn die Welt bis in 4 Jahren hinter sich gelassen hat. Weil: Boring old fart.
Wenn die TV’s keine Quote mehr mit ihm machen: Stecker raus. Und wenn ihm das Setting „president“ fehlt, ist er für die TV’s ein polternder, alternder nonvaleur ohne Humor. Mögen das die Amerikaner?
Pferdefuss: Das Konzept ist an den Mann gebunden.
Was, wenn Trump in den nächsten 4 Jahren an Gerichten den Kopf hinhalten muss und verurteilt wird? Damit bohrte sich der Keil noch tiefer in die grand old party.
Baresi meint
Sie meinen Blocher gegen Operation Libero, einfach als Star Wars-Trilogie in 3D anstatt als schwarzweiss Heimatfilm?
gotte meint
trump ist das sinnbild des totalversagens der republikanischen partei. sie spaltet das land um der macht willen in den abgrund. die roadshow wird amüsant, kein zweifel. so, wie es ein riesen gaudi ist, den kreationistischen bibel-evangelisten zuzuhören. es geht jetzt noch einige jahre, dann sind die usa das neue england, das neue frankreich. weltpolitisch bedeutungslos, aber mit viel toller geschichtsfolklore und einer nostalgischen erinnerung an die einstige bedeutung.
Rampass meint
„Spalten“ tönt schlecht, die „Seele Amerikas heilen“ viel besser. Nur geht das nicht so smart wie sich das Biden vorgestellt hat. AOC will Trump Wähler und Finanzierer „registrieren“, besser: fichieren.
https://www.tichyseinblick.de/kolumnen/aus-aller-welt/erste-democrats-denken-laut-ueber-registrierung-aller-trump-unterstuetzer-mitarbeiter-und-waehler-nach/
Zusammengefasst: die wahren „Spalter“ haben sich geoutet.
gotte meint
nicht, dass ich den zusammenhang sehen würde, aber als rampass wissen sie sicher bescheid.
Rampass meint
„gotte“ reduziert „spalten“ auf die Republikaner (oder SVP, oder sonstige „Rechte“), Der Rampass sieht das etwas differenzierter. Klarer?
gotte meint
Tichys einblick zitiert aoc so: « Archiviert jemand diese Trump-Kriecher, wenn sie versuchen, ihre Mitschuld in Zukunft herunterzuspielen oder zu leugnen? Ich sehe eine gute Wahrscheinlichkeit für viele gelöschte Tweets, Schriften und Fotos in der Zukunft.”
das meint doch nicht «fichieren », sondern es erinnert daran, dass noch jeder umschwung seine wendehälse produziert hat. im ernst – das problem des « spaltens » der gesellschaft mit dieser ausssage einer 31jährigen kongressabgeordeten zu belegen, die vom 74 jährigen präsidenten
als „radikale linke Wahnsinnige“, als „peinliche, kümmerlich gebildete Idiotin“ und als „dumm wie Brot“ bezeichnet wurde – nope! bin noch nicht überzeugt, dass das spalten nicht ein machtinstrument ist, das sich in der rechten hand in unseren tagen bedeutend wohler fühlt.
Hyoscyamus meint
Ich weiss nicht, ob eine funktionierende Krankenversicherung, Bestrebungen zum Energie sparen und den Klimawandel zu verlangsamen, soziale Sicherheit, sexuelle Freiheit und gerechtere Besteuerung „ein paar liberale Träume“ sind. Sicher ist, dass ein anhaltender Zustand von gegenseitiger Lösungsverweigerung (ausser, der Lösungsvorschlag passt ins eigene Konzept und Portemonnaie) die grösste und für uns immer noch wichtigste Wirtschaftsmacht kein bisschen weiterbringen werden. Vielleicht wird Trump tatsächlich die Sau rauslassen. Vielleicht wird er auch von der Bildfläche oder im Gefängnis verschwinden. Die Verweigerer und Destruktiven Kräfte wie Mitch McConnell sind aber auf jeden Fall immer noch da und werden weiterhin alles daran setzen, ein sinnvolles Steuern und Verwalten des Staates unmöglich zu machen.
Marc Schinzel meint
Die Vorstellung, dass Trump die Republikaner vier weitere Jahre in Geiselhaft halten könnte, ist nur auf den ersten Blick plausibel. Weil sich, sobald die Macht weg ist, die Situation auch in den eigenen Reihen grundlegend ändert. Wer nicht mehr bestimmt, ist schlagartig weniger interessant, bzw. höchstens noch für die Yellow Press. Wenn Trump nicht mehr Präsident ist, orientieren sich die Leute neu. Es kommt die Fronde, und es kommen “junge Wilde“, die Trump überhaupt nichts schuldig sind und überhaupt nichts zu verlieren haben. Die 71 Millionen Wählerstimmen sind schön, am Ende aber genauso viel wert wie eine Million, nämlich nichts, wenn es um die Macht geht. Ob Du im Fussball vor 50‘000 Fans oder vor 100 verlierst, ist egal. Du hast verloren. Kaum etwas ändert so rasch wie Loyalitäten im politischen Geschäft, vor allem, wenn Du nicht mehr auf dem Balkon stehst. Trump weiss das bestens. Er hat ja selber immer entsprechend kalkuliert und gehandelt. Nicht umsonst kämpft er so verbissen um diese Wahl. Für ihn geht es um Sein oder Nichtsein, letzteres in Form von Dauerrunden auf dem Golfplatz.