Wir befinden uns in einer völlig neuen historischen Ära
Yuval Noah Harari
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Die Wahl von Donald Trump muss in Europa als DIE historische Chance für eine autonome strategische Ausrichtung erkannt werden.
Die politische Richtungsänderung in den USA um 180 Grad muss Denkblockaden lösen, damit Europa unabhängiger von den USA agieren kann, insbesondere in sicherheits- und verteidigungspolitischen Fragen.
Die Europäer – ich zähle mal die Schweiz dazu – müssen mit dieser neu entwickelnden Autonomie eigene handels- und energiepolitische Ziele verfolgen, unabhängig von US-Interessen (Stichwort EU-Mercosur-Abkommen).
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Und die Schweiz?
Unter den neuen Vorzeichen gewinnt der hitzig diskutierte Rahmenvertrag II eine neue Bedeutung. Die Diskussion sollte deshalb weniger um emotionale Detailfragen kreisen, als sich vielmehr auf grundsätzliche strategische Überlegungen konzentrieren.
Die Verhandlungen mit der EU sind nicht mehr nur handelspolitisch von Bedeutung, sondern müssen aufgrund ihrer strategischen Relevanz beurteilt werden.
Was heisst: Anstatt einzelne Regelungen auf ihr innenpolitisches Konfliktpotenzial hin zu prüfen, müssen die langfristigen Interessen und Chancen des Landes mit einer vertieften Partnerschaft in den Vordergrund rücken.
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Auf dem Weg zur realpolitischen Vernunft gilt es, einen Schritt zurücktreten, um Abstand vom Meinungswirrwarr zu gewinnen. Aus einer gewissen Distanz lässt sich das Gesamtbild klarer erkennen.
Was heisst: Die Schweiz braucht eine Sichtweise sowohl auf die Details als auch auf die langfristigen weltpolitischen Zusammenhänge.
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Auf dem Weg zur Vernunft kann man gleich noch die von Martullo et al. propagierte Alternative zur EU, eine stärkere Anlehnung an die USA, ad acta legen.
Nur Dreamer übersehen, dass die Schweiz und die EU geografisch und politisch(!) eng verflochten sind, und die EU der bei weitem wichtigste Handelspartner der Schweiz ist. Eine echte strategische „Alternative“ zu dieser Nachbarschaftsbeziehung ist schlicht nicht vorhanden.
Zwar können die USA in bestimmten Bereichen (Handel, Technologie und Sicherheit) eine Ergänzung bieten, aber keinen Ersatz für die bestehende wirtschaftliche Integration der Schweiz in die EU.
Kurzum: Eine Kooperation mit den USA ist für die Schweiz durchaus sinnvoll, doch deswegen sich der EU zu verweigern, ist weder ökonomisch noch geopolitisch nachhaltig.
Trump ist auch für die Schweiz eine einmalige historische Chance.
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Franz meint
Und wenn Trump Erfolg hat?
Was wenn Amerika tatsächlich schlank und rank und uneinholbar kompetetiv sein wird?
Nicht auszudenken wie alt dann der alte Kontinent aussehen wird.
Daniel Flury meint
«Wag the Dog» ist der Film, der die nächsten vier Jahre vorausnahm. Eine Bande von amerikanischen Freaks bestimmt die Geschicke der Welt.
In der Tat, eine gute Möglichkeit unserer Staaten (den europäischen) ihre neue Position in der Welt zu finden.
Aber, ich glaube daran nicht: Solange es wichtiger ist, dass ausschliesslich Frauen Posten besetzen, Transidenditäre Frauenboxkämpfe gewinnen und und der nicht existierende Lohn-Gap zwischen den Geschlechtern (gibt es die überhaupt?) im zehnten Anlauf bewiesen werden muss, solange sind wir mit Randproblemen beschäftigt und werden ein hartes Erwachen haben.
Ich höre schon das höllische Gelächter von Elon Musk. Und Wladimir Putin lächelt nur milde dazu (wenn überhaupt).
Raffi meint
1. Dafür ist die BRD zu ideologisch links-aktivistisch verblendet und zu gross in der EU.
2. Die Verrechtlichung jeglicher Handlungsfelder, hat die Politik lahm gelegt.
3. Der EUGH und der EGMR blockieren jegliche Reformen im Ansatz.
4. Die EU hat UK fallen gelassen, weil man lieber an problematischen Dogmen wie der PFZ festhält. Damit fehlt auch die letzte Militärmacht. Frankreich …
5. Niemand getraut sich, die massiven „sozialen“ Transferleistungen abzustellen, um in Europa überhaupt wieder finanziell handlungsfähig zu sein.
Ich sehe schwarz für Europa, obwohl wir alle Potentiale und Fähigkeiten hätten, die Welt wieder zu beherrschen.
unterbaselbieter meint
Ja dann ist ja alles gut: Trump ist für die USA eine einmalige Chance die Sachen, nach 4 Jahren Biden/Harris-Administration welche die Bewohnenden wegen vielem gar nicht goutierten wieder ins Lot zu bringen…
Und Trump ist indirekt auch eine Chance für Europa…
Einverstanden.
Nun soll die Schweiz aber diesem Zusammenhang sofort alles unterschreiben (Rahmenverträge = Unterwerfungsverträge ?!?) und sonst eigentlich auch alles, was Europa betrifft, Europa (vor allem mit Schweizer Geld Geld Geld stärkt) quasi blanko….
Man solle sich nicht um „emotionale Detail-Fragen“ scheren… Nicht einverstanden. Detailfragen sind z.B. ob man in der Schweiz noch Wohnraum findent, ob der Verkehr auf Schnienen und Strassen noch mehr klemmt, ob die Totalüberbauung von St. Gallen bis Genf noch näher rückt (Bevölkerungszuwachs hat direkten Zusammenhang mit Bautätigkeit und Verbetoniesierung der Landschaft Quelle Bundesamt für Statistik – auch wenn die Grünen und Linken jeglichen Zusammenhang abstreiten), ob man noch Luft, Licht und Platz zum Atmen, Spielen, Frei sein hat, ob man in Wohntürmen (mit Schattenwurf) oder Seelensilos getstapelt sein CH-Dasein fristen will, ob die Grenzgängerstauschlangen (jetzt bei rund 400’000 täglich, +20% noch länger werden) usw usw….
DETAIL – bloss Emotionales – keinen Deut soll man sich darum scheren…. Doch merke: Wir sind Menschen, mit EMOTIONEN (und wie – manchmal) und können uns ab Details freuen, ärgern, verweilen usw…. Merke: Politik ist von Mensch für Mensch. Nur die Fakten und die nackten Zahlen zählen (gottlob) nicht alleine…..
M.M. meint
Ich finde Ihre Argumente, die ja nicht wirklich ihre sind, sondern inzwischen in allen Aspekten es bitzeli Mainstream sind, etwas abgedroschen.
Sie dürfen selbstverständlich bei einer allfälligen Abstimmung Nein sagen. Kein Problem damit.