Am Sonntag werden wir in der Sonntagszeitung einen Kommentar von Markus Somm lesen können, in dem er mal wieder den Topfavoriten seiner wöchentlichen Betrachtungen abfeiern kann: Donald Trump.
Er wird schreiben, wie es dem Dealmaker Trump, und dessen Schwiegersohn Jared Kushner als Nahostverhandler, in einem diplomatischen Coup gelungen sei, die Vereinigten Emirate und Israel zur Normalisierung der Beziehungen gebracht zu haben.
Mit „ein diplomatischer Coup der Extraklasse“ oder so ähnlich, könnte Herr Somm den Deal bewerten.
Somm könnte festhalten, dass Trump tatsächlich ein Dealmaker sei.
Mit der vor ein paar Monaten angedrohten Annexion der Westbank hat Israel (haben die USA) mit Nichts ein Pfand geschaffen, das sie in einen Tauschhandel einbringen konnten: Verzicht auf die Annexion gegen diplomatische Beziehungen.
Um einen hebräischen Ausdruck zu benutzen: Das nennt man Chuzpe.
Der Deal sei über Monate hinweg unter grösster Geheimhaltung eingefädelt worden, wird Herr Somm schreiben und feststellen: allein dies sei schon bemerkenswert.
Sollte Herr Somm am Sonntag das so oder ähnlich über Trump schreiben, werde ich ihm zustimmen.
Erstmals.
Ausser er setzt die Pointe, Donald J. Trump verdiene damit den Friedensnobelpreis.
PS: Auf die Umfrageergebnisse komme ich dann nächste Woche zurück.
Marc Schinzel meint
Kontakte zwischen den Golfstaaten und Israel gibt es schon lange. So v.a. auch saudisch-israelische Begegnungen. Schon lange besteht ja auch das für beide Seiten bedrohliche Regime im Iran. Seit der Friedensinitiative des damaligen saudischen Kronprinzen Abdullah im Jahr 2002 gab es immer wieder Treffen hinter den Kulissen, namentlich auch in New York.
Simon Erlanger meint
Na ja, lese Ihre Kommentare immer gerne, aber hier sind Sie von Wissen, um die Beziehung zwischen Israel und den Golfstaaten doch sehr unbelastet. Mit Chuzpe (der Begriff wird hier falsch gebraucht) hat dies nichts zu tun. Das ist sehr lange im Tun. Schon vor drei Jahren – also lange vor der Annexionsdebatte- hätte die Annäherung zwischen Israel den Golfstaaten und Saudiarabien öffentlich gemacht werden sollen, nota bene anlässlich des Herzl-Jubiläums in Basel. Es war damals aber noch zu früh. Das angedachte internationale Treffen in Basel samt hochkarätigen Gästen kam nicht zustande. Freuen wir uns doch, dass es nun geklappt hat, statt zu polemisieren.
M.M. meint
Sie haben ja recht.
Aber Sie täuschen sich insofern, dass ich die Geschichte Israels und des Nahen Ostens und all die Verästelungen ziemlich gut kenne. Und selbstverständlich sind mir auch die Entwicklungen in den Hinterzimmern der Golfdiplomatie und die Zusammenarbeit mit der Geheimdienste sehr wohl bekannt. Und dann noch ein paar amerikanische Waffen für die Emirate und so weiter und so fort.
Lese schliesslich nicht nur die die BaZ und die bz
Und dass das mehr dem Iran geschuldet ist als Trump, geschenkt.
Trotzdem – Trump hat hier einen Punkt geholt. Weil er in der Tat nicht der alleinige Hersteller der Ware ist, aber dessen Verkäufer. Chuzpe halt.