Die Theaterabstimmung wird zur Schicksalsfrage für die FDP.Die Liberalen. Es zeichnen sich zwei Szenarien ab: Wenn die Theatervorlage angenommen wird, dann bedeutet das das Ende von Herrn Herrmann als Parteipräsident und von Herrn Ceccarelli als Fraktionschef.
Wird die Theatervorlage jedoch abglehnt, dann ist das der Anfang vom Ende der FDP.
Liberale Parteien haben überall einen schweren Stand. Denn in den letzten Jahrzehnten sind andere Parteien erfolgreich ins liberale Terrain vorgestossen, selbst Sozialdemokraten.
Die von der SP und der SVP erfolgreich inszenierte Filzkampagne hat die Partei in tiefste Selbstzweifel gestürzt.
Die FDP Baselland versucht derzeit den Abstieg ins politische Prekariat mit einem Ausbruchversuch nach rechts zu verhindern. Doch dort steht das Bollwerk SVP, gegen das die Partei vergebens anrennen wird.
Da nützt es nichts, wenn man auf nationaler Ebene jetzt auch die Ausländerfrage bewirtschaften will. Oder die Parteispitze im Baselbiet Stimmung gegen das Theater macht. Zum Beispiel so wie heute eine Landrätin der Partei in einem Leserbrief:
Die Profiteure der bisher zu billigen Eintrittspreise mögen es mir verzeihen, aber ich stimme überzeugt Nein – aus Liebe zum Baselbiet.
„Die Profiteure“, wie sie die Theaterbesucher aus dem Landkanton beschimpft, sind waren die Wähler ihrer Partei und es sind waren die, welche die Partei immer wieder mit namhaften Beiträgen unterstützten.
Man sollte in der FDP-Zentrale in Liestal mal einen Blick auf die Komiteeliste werfen.
Der grundlegende Irrtum der FDP-Exponenten liegt darin, dass sie so tun, als ob das Theater Basel und die anderen Kulturinstitutionen eine Sache der „Basler“ sei, dass die Beteiligungen der Baselbieter eine grosszügige, freiwillige Geste sei.
Als Landrätin bin ich dem Baselbieter Steuerzahler verpflichtet, nicht dem Basler.
Eben. Denn ist es schlicht und ergreifend so, dass mit seinem ausserordentlich bescheidenen Engagement der Kanton Basel-Landschaft lediglich seiner Verpflichtung nachkommt, seinen Steuerzahlern ein attraktives kulturelles Angebot zur Verfügung zu stellen. So wie Strassen und Spitäler und Schulen.
Die Theaterabstimmung wird zur Schicksalsfrage der FDP. Ohne Zweifel.
Martin Müller meint
Der Basel/-bieter Kultursumpf geht mich nichts an, ich äussere mich nicht dazu. Aber ich finds immer ganz gspässig, wenn der Liberalismus herhalten muss, um Subventionen zu rechtfertigen.
Quelle: http://www.berlinmanhattan.org/globale-themen/kommentare/scheinliberale-–-die-große-gefahr-für-die-freiheit
U. Haller meint
@ Martin Müller
Empfehle auch das mal zur Lektüre:
http://www.linksundliberal.de/das-ampelmannchen/
Andreas Spindler meint
Ich finde es spannend, dass es solche Abstimmungen gibt. Das Theater hat eine Auslastungsquote von rund 70%. Es wäre zumindest mal angebracht sich Gedanken zu machen wie man das verbesseren könnte ? Wie und wo hat sich der Verwaltungsrat in den vergangenen Jahren dazu geäussert ?
Mehrere Jahre wurden einfach Betriebsverluste zur Kenntnis genommen und die Reserveren aufgebraucht ohne irgendwelche Gegenmassnahmen zu treffen.
Wieso muss ein Theaterticket viel billiger sein wie eines für die AVO-Session ? Wieso kostet ein Theaterticket in ZH fast das vierfache wie in Basel ? Ist es richtig, dass jeder Eintritt mit gut 230 Franken subventioniert wird ? Wieso soll man eine Subvention von einem Jahr zum andern verdoppeln ?
Was würden Sie sagen Herr Messmer wenn Arlesheim plötzlich 12 Mio. Finanzausgleich bezahlen müsste.
Die Finanzen des Kantons sind in Schieflage und darum ist jetzt nicht die Zeit für „nice to have“ Beschlüsse die Millionen kosten.
Darum NEIN zu 17 Millionen für das Theater Basel.
M.M. meint
Wenn Sie Zeitung lesen (BaZ, bz) oder Radio hören, dann sind alle diese Fragen in den letzten Tagen ausführlich beantwortet worden.
Die Einnahmen von BL betragen 2,7 Mia. Franken im Jahr. Also über den 17 Mio.-Zeitraum von den befristeten vier Jahren gerechnet 10.8 Milliarden Franken. Man muss ein wenig die Verhältnisse wahren.
Arlesheim hat Steuereinnahmen von 29 Mio. Franken, damit das Verhältnis zu den 6 Millionen Franken Finanzausgleich deutlich wird.
Baresi meint
Habe erst gerade Tickets im Schauspielhaus Zürich gekauft, die Preise sind nicht viermal höher als im Schauspielhaus Basel. Ich würde es mir sonst nicht leisten.
Bei der Oper könnten Sie recht haben mit einem Preisunterschied bei den Eintritten. Allerdings gibt es auch einen Unterschied bei den Subventionen. Das Opernhaus Zürich alleine bekommt Subventionen von rund 75 Millionen Franken.
LINDER meint
ZH-BS Theater: Ev. haben wir in der Kulturdiskussion auch ein wenig unser kleinräumiges Denken implementiert. In grossen Städten wie London geht man locker 60-90 Minuten per U-Bahn/S-Bahn zu einem Musical / Theater etc. In der Schweiz sind das eher Einzelfälle, wenn jemand nach Zürich zum Schauspielhaus geht (oder umgekehrt). Grossräumiger Denken hiesse: Effizienzpotenziale überprüfen (geheimsame Oper-Theater-Ballett-Produktionen). Auch Freiburg i.Br. hat ein Theater, welches gut sein soll, und liegt 60 km von BS entfernt. Diese Kooperations-Möglichkeiten wurden noch nie diskutiert, hier gilt:’jeder in seinem eigenen Gärtchen‘. Wir benötigen mehr gute Kultur-Veranstalter mit Gestaltungs-Willen.
Bin aber in der Frage der Abstimmung klar für eine höhere Beteiligung der Baselbieter.
max meint
Lieber Herr Messmer, eine Abstimmung über eine Kostenbeteiligung zur Schicksalsfrage für eine Partei darzustellen…. na ja. Vielleicht gehts auch eine Nummer tiefer.
Diese Zahlungen mit dem innerkantonalen Finanzausgleich rechtfertigen zu wollen, ist nicht liberal, das ist kindisch. Wenn Ihnen der Ausgleich mit den von Ihnen genannten Gemeinden nicht passt, gehen Sie dagegen vor. Weshalb aber jemand, der vielleicht von diesem Finanzausgleich profitiert, Ihnen und offensichtlich (Besucherzahlen/Auslastung) nicht ganz so vielen ihr Privatvergnügen mitfinanzieren sollte, ist wirklich nicht einzusehen. Und dass es genau darum geht, ist an Ihren immer hysterischer anmutenden Kommentaren („Schicksalsfrage“) leicht zu erkennen.
M.M. meint
Keine Schicksalsfrage? Haben Sie eine Ahnung.
In der FDP findet ein Kulturkampf statt, wie ihn die Partei noch selten erlebt hat.
Wie die Abstimmung auch immer herauskommen wird: Die FDP wird auf der Verliererseite stehen.
l.h meint
Ein Nationalrat aus Titterten erzählt uns heute in der BaZ, dass er ganz viele FDPler kenne, die eigentlich schon lange zu SVP-Wählern geworden sind. Die Wölfe im Schafspelz quasi. Das Oberbaselbiet kann sich die FDP also schon mal ans Bein streichen.
Blacky meint
Eine kleine Rückblende: Schon der Vater der Leserbriefschreiberin war Oberhaupt der sogenannten FDP-„Stahlhelm-Fraktion“. Ihre Spezialität: Niederlagen, am spektakulärsten damals die Wahl um die Nachfolge von Paul Nyffeler.Denn unter jedem Stahlhelm steckt immer auch ein harter Grind.
h.s. meint
M.M., Ich bin nicht gegen subventionen für unser Theater (Nordwestschweiz), aber ich bin gegen eine Erhöhung des Subventionsanteil. Herr Delnon c.s. müssen lernen, dass ein Theater das in durchschnitt nur 50% des Saales fühlt, diese Leerplätze nicht finanzieren lassen darf durch Einwohner, die es nicht sehen wollen. Aber da gemäss M.M. die Einwohner von Arlesheim dieses Theater so hoch einschätzen, sollte es doch ein Obolus von Arlesheim von 1% des Steuersubstrats kein Problem sein (ca. 400’000). Komisch, dass da auf einmal der Kanton gefragt ist.
M.M. meint
Ich würde sagen: Wenn wir nicht, wie im letzten Jahr, 6 Millionen Franken Steuergelder nach Zunzgen und Titterten überweisen müssten, damit die dort oben ihre Dorfkultur machen können, wäre das eine Überlegung wert.
h.s. meint
über die kantonale Finanzausgleich sind wir uns einig. ein Unding. Wenn eine Gemeinde nicht selber seine Aktivitäten finanzieren kann, ist die Zustand entweder Sonderverhältnisse zu verdanken oder ein Dauerzustand. Für Sonderverhältnisse kann mittels Subventionen oder Krediete geholfen werden. Ein Dauerzustand sollte auch Zwänge auslösen. Wie z.B. die Zwang kosten zu senken beim Theater Basel. Nachdem Basel-Stadt die Subvention um 3 Mio senkt, ist Pavlov-Time bei Theater Basel. Soll doch Baselland mehr zahlen. Anstelle von Einsparungen oder Mehreinnahmen. Wäre es so slim für das Theater Basel eine Operette oder Musical nur für Mammon Zwecke auf zu führen?
M.M. meint
Ihre Logik geht nur auf, wenn man meint, Basel-Stadt und Basel-Landschaft hätten so wenig miteinander zu tun, wie sagen wir der Kanton Thurgau mit dem Baselbiet.
In Tat und Wahrheit ist es jedoch so, dass man in Baselland – ich wohne ziemlich zufällig in Arlesheim – lebt und in Basel arbeitet und ausgeht und einkauft.
Deren ihre Stadt und unser Dorf – so denkt man vielleicht in Zunzgen.
Es gibt zumindest im unteren Kantonsteil in der Lebenswirklichkeit des überwiegenden Teils der Menschen keine Kantonsgrenze. Und deshalb gibt es nicht denen ihre Kultur und unsere. Und deshalb ist es absurd, wenn es denen ihre Spitäler gibt und unsere.
Und deshalb gibt es auch nicht mehr deren ihre Universität und bei uns keine. Oder bezahlen die Baselbieter Millionen an deren ihre Messe.
Die Theaterdiskussion ist ein Ablenkungsmanöver, um das eigene Finanzversagen bis zu den Wahlen zu kaschieren. Es wird eine vorgezogene Spardebatte geführt, obwohl man sich weigert, eine solche vor den Wahlen zu führen.
Das dies die SVP macht, ist mir ziemlich egal. Bei einer Liberalen Partei lege ich die Latte jedoch höher.
h.s. meint
1. Ich bin für einen Kanton Nordwestschweiz
2. Solange der Huftenschanz in die Köpfe nicht überwunden werden kann, bin ich für pragmatische Lösungen. z.B. ein Theater beider Basel
3. Ich bin gegen Quango: Genossenschaften die staatsgeld verbrennen.
4. Ich bleib bei mein Standpunkt, dass das Theater Basel nebst nicht kostendeckende Aufführungen in der Lage sein sollte Mehreinahmen durch „populaire“ und billige Produktionen zu realisieren.
5. Ein Theater, welches immer nur nach mehr Subventionen ruft, statt alternatieve Einnahmen zu suchen, hat bei mir ein schwache Stand.
6. Ich bin einer Meinung, dass die Theaterdiskussion lächerlich ist, solange mann die grundlegende Debatte über die Finanzen des Kantons (die meiner Meinung nach eher Strukturell 250-350 Mio Defizit aufweisen) nicht führt.
h.s. meint
Nichts ändert sich:
http://www.youtube.com/watch?v=qvRoopiSsyw
http://www.youtube.com/watch?v=Zu_I4mvdXjg&feature=related
http://www.youtube.com/watch?v=a-eGYMew1qw&feature=related
M.M. meint
Schön, dass wir uns zumindest in zwei Punkten einig sind.
Was die Programmgestaltung angeht, so sehe ich, dass Herr Delnon auch auf die Besucherzahlen schielt. Abgesehen davon, ist diese Diskussion schon ziemlich in die Jahre gekommen.
Und dass das Theater „immer nach Subventionen ruft“ ist so auch nicht richtig.
Die haben mehr Sparrunden hinter sich, als andere Institutionen.
Eben sagt mir meine Frau, das Arlesheim jedes Jahr 60’000 Franken an die Kulturinstitutionen nach Basel überweist. Wie gesagt, nicht an deren, sondern an unsere.
Und weitere 100’000 Franken im Jahr gehen an die lokalen Kulturmacher wie Jodler, Domkonzerte, Männerchor, Theaterprojekte, Musikverein und so weiter und so fort.
h.s. meint
Das Theater Basel hat Sparrunden hinter sich?
Rechnung 2002/2003 47,8 Mio, davon 36,7Mio BS-BL Subventionen, eigene Erträge 12,1 Mio
Rechnung 2009/2010 54,4 Mio, davon 42,2 Mio BS-BL Subventionen, eigene Erträge 12,2 Mio
Also kaum eigene Ertragssteigerungen (insb. wenn die um 0,2 Mio gesteigene Gemeindebeiträge abgezogen werden). Und gespart wird auch nicht. Das Budget ist mit fast 14% in 7 Jahre gestiegen. Alles als Folge von Subventionssteigerungen (Die 500’000 aus den Lotteriefonds für den Auftritt in Augusta Raurica ist eine weiteren nicht-subventions Ertragsposten des Theaters.
p.s. Die Gemeinde Arlesheim gibt nach Information der Jahresrechnung 25’000 am Theater.