Wir nörgeln ja gerne rum. Besonders freitags, wenn TagesWoche-Tag ist.
Heute haben wir jedoch nichts auszusetzen. Am Blatt.
Was uns etwas aus dem Tritt bringt. Offen gestanden.
Die Titelseite ist aufgeräumt, so sehr, dass sogar die Adresse samt Strichcode perfekt zu den kurzen Frontanreissern im Fussbereich passt.
So geht es weiter durchs ganze Blatt. Sauberere Gliederung, übersichtlicher Umbruch, Metainformationen punktgenau in den Artikeln platziert, schöne Bilder. (Sogar diesen bis anhin reingemüllten Bildstrecken „Bildstoff im Web“ gibt man jetzt so viel Raum, dass man tatsächlich hinguckt und nicht einfach weiterblättert.)
Der Themenmix stimmt – Fasnacht (logisch), was zur Kinderbetreuung für die Dreissigjährigen, ein Interview mit dem US-Botschafter und eines mit der unvermeidlichen Frau Meckel, allerdings aufgewertet durch einen Social Media-Hintergrund von einem Basler Professor. Eine Binninger SVP-Geschichte und selbstverständlich ein Plädoyer für die sechste Ferienwoche.
(Bei der Frau Petrin und ihrer Guantanamo-Geschichte hätte ich einen Hinweis gemacht, dass sie jetzt, gemäss LinkedIn, in den USA lebt. Die kennt man ja bis anhin nur vom BaZ-Lokalen. Von wegen Kompetenz und so).
Kurz: was dazu führt, dass nach dem ersten Überfliegen, anders als letzten Freitag, diese Ausgabe nicht gleich auf dem Zeitungspapierstapler landet.
Erstaunlich: selbst das kommerzielle Interesse ist erwacht. „Hey, Sie!“, ruft die Inserateabteilung und lässt den Hinweis folgen, dass dieses ganzseitige Inserat, an dem man eben hängen geblieben ist, (nur) 5’500 Franken kostet.
Klar haben sie dieses Mal auch noch etwas über den FCB geschrieben. Eine Art Matchnachlese. Da könnte man jetzt sagen: kalter Kaffee. Das stimmt in diesem Fall jedoch nicht. Wir hatten seinerzeit beim doppelstab über mehrere Ausgaben hinweg eine repräsentative Leserbefragung durchführen lassen. Und siehe da, nicht unsere exklusiven Geschichte wurden am meisten gelesen, sondern die Themen, welche die anderen auch schon beackert hatten.
Bei Themen, die derart bewegen, wie dieser FCB-Sieg, da liest man auch noch die fünfte und sechste Geschichte über die Bayern-Niederlage.
Dass gleich auf der nächsten Seite eine Geschichte über die Förderung von jungen Sporttalenten zu lesen ist – das hingegen ist Wochenzeitung at it’s best.
In Klammer: Herr Raz, der Autor, hat während des FCB-Matches eine reife Twitter-Leistung hingelegt. Interessant für jene, die das Fussballspiel vor der Glotze verfolgen und gleichzeitig die Twitter-Kommentare auf dem iPad oder auf ihrem Smartphone mitlesen. Ist für die einen krank, ich weiss. Aber für mich völlig normal. Mitverfolgen, was andere so meinen, gilt übrigens auch für den Tatort.
Wenn diese Netzaffinität einzelner Redaktoren auch in der Onlineausgabe sichtbar würde – wird könnten gleich nochmals applaudieren.
Also, ich wiederhole mich gerne: An dieser Ausgabe gibt’s nichts rumzunörgeln. Das ist das beste Blatt, das die TagesWoche-Macher bis jetzt abgeliefert haben.
Michael Przewrocki meint
Man kann es drehen und wenden wie man will. Die TW ist einfach spannend gemacht. Nach dem 1. Durchblättern landet sie auch auf dem Zeitungsberg, dem Nachlese-Stapel.
Für die es noch nicht wissen. Nach einiger Zeit-kann man eine pdf gratis runterladen.
Die CH braucht Qualität, sonst ist sie-trotz der vielen Kohle, ziemlich verloren.
Blacky meint
Jaja, auch ältere Journis wie M.M. sollten sich bisweilen in Geduld üben. Die Erfahrung zeigt, dass ein neues Team ein neues Konzept mindestens ein Jahr lang einüben muss, bis Konstanz auf hohem Niveau erreicht ist. Nur bei der Online-Version für den Blackberry (das gibt’s noch) sollte die TaWo viel schneller werden…
Cornelis Bockemühl meint
Nicht nur für den Blackberry! Technisch scheint es da generell noch zu harzen.
Aber so weit ist das ja auch der korrekte Weg: Zuerst baut man die Webseite, so ambitiös wie man sie eben haben will. Und dann ist sie erst mal lahm! Dann feilt man dran rum bis sie einigermassen läuft.
Und solange das noch nicht der Fall ist nennt man das Ganze „Beta“ – was man ja auch noch immer im Titel lesen kann!
Echt ärgern würde ich mich erst wenn da plötzlich nicht mehr „Beta“ steht – und die Website immer noch so lahmt! 😉