Ich habe den Begriff „Selbsthypnosegruppe“ für politische Parteien deshalb hier eingeführt, weil er ziemlich genau die politischen Prozesse innerhalb einer Partei beschreibt. Bei der Selbsthypnose wiederholt man einzelne Sätze, bis man sich in Trance geredet und sich von der Wirklichkeit der anderen verabschiedet hat. So kann man sich mitten im Winter einbilden, der Frühling sei ausgebrochen.
Wir erleben das jetzt am Beispiel der Baselbier SVP.
Erstmals hat die rechtsaussen Partei völlig freie Hand, mit der Wahl eines Regierungsratskandidaten einen strategischen Richtungsentscheid zu fällen. D.h., sie muss weder links noch rechts sich abstimmen.
Doch was sehen wir?
Die SVP ist anders als sie sich darstellt, nicht fähig, sofort – diese Woche – einen Entscheid zu fällen. Man beschäftigt sich mit sich selbst, zeitgemäss ausgedrückt: die Mannen bewegen sich in einer Closed User Group. Die Partei, die sich gerne unternehmerisch gibt, ist nicht in der Lage, in einer Krisensituation – und genau darin befindet sich die Partei – rasch und zielgerichtet zu handeln.
Die Unfähigkeit, aus den gewohnten Bahnen auszubrechen und zeitgerecht zu handeln, hat einen Namen: Caspar Baader. Er ist der Mann, der im Hintergrund sagt, wo es bei der Baselbieter SVP langgeht, der die Spielregeln bestimmt, der den Daumen rauf oder runter hält, er ist der Mann, vor dem alle kuschen. Herr Baader pocht auf den 17. Januar und damit basta.
Baader ist der „Gysin“ der SVP.
Selbsthypnosegruppen erkennt man an ihrem für Nichthypnotisierte absurden Verhalten.
Die SVP lässt doch tatsächlich für alle Möchtegernkandidaten Prospekte, Inserate und Plakate gestalten. Für fünf Kandidaten, von denen schon jetzt alle wissen, dass es a) nur einer machen wird und b) dass dies Herr Weber sein wird.
Denn die übrige Welt interessiert sich überhaupt nicht für die internen Kompliziertheiten und Rücksichtnamen der SVP. Ab dem 21. Januar müssen die Wahlprospekte bei den Gemeinden abgeliefert werden, also vier Tage nach der Nomination von Herrn Weber. Punkt.
Bleibt die Feststellung: Stell die vor, die SVP nominiert am 17. Januar ihren Kandidaten und keiner interessiert sich mehr dafür.
PS: Stephen Hawking feiert heute seinen 71. Geburtstag. 71 – das hätten wohl die wenigsten von uns gedacht, die den in jeder Hinsicht aussergewöhnlichen Wissenschaftler und dessen Thesen und Erkenntnisse schon seit der Jugendjahre lesend und staunend begleiten.
merlinx meint
Selbsthypnose dient im besten Fall dazu, die inneren Potentiale zu entdecken und besser zu nützen. Dazu müsste sich diese Partei zuerst mal auf die Couch legen …
Nein, die drehen am liebsten in einem atavistischen Banntag-Modus, wichtig ist nur, die geladenen Büchsen zu schultern und die Grenzen abzuschreiten, welche schon die alten Rauracher gezogen haben, ein für alle mal.
Lästig auch, wie sie sich regional und national als Antivirus-Programm gebärden, die wissen anscheinend noch nicht mal, dass das Leben auch in Form von dreckigen Bällen aus Staub und Eis aus dem Weltall auf die Erde niedergeprasselt ist …