Sie sind eingeknickt: Hans Rudolf Gysin ist Spitzenkandidat der FDP-Baselland. Über ein Jahr hat die interne Diskussion gedauert. Rausgekommen ist ein laues Lüftchen:
Hans Rudolf Gysin gilt als vorweg nominiert.
Verbreitete gestern Nacht das Sekretariat per E-Mail.
Auf der Website der fortschrittlichsten aller Parteien datiert das aktuellste aller Communiques vom 26. August 2010. Doch das geht schon in Ordnung.
Denn der Titel jener Pressemitteilung gibt die gestrige Stimmung im Parteirat wohl treffend wieder:
Starke Diskussionskultur und ein Ständchen für die Regierungsratskandidaten
Hinweis für Leser: delete „die Regierungratskandidaten“ paste „Hans Rudolf Gysin“.
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Upadate und PS: Weil es sonst niemand macht, übernehmen wir den Job und veröffentlichen die Mitteilung im Wortlaut:
Die FDP will mit einer starken und vielfältigen Liste zu den Nationalratswahlen 2011 antreten
Die Mitglieder des Parteirats der FDP.Die Liberalen Baselland haben heute Abend die strategischenGrundlagen für die Nationalratswahlen 2011 festgelegt. Oberstes Ziel der FDP BL ist der Erhalt eines Sitzes in der grossen Kammer. Die Partei muss deshalb im Herbst mit einer starken Liste antreten.
DerParteirat gelangte nach einer konstruktiven Diskussion zur Auffassung, dass der bisherige Nationalrat Hans Rudolf Gysin als bewährte und erfahrene Persönlichkeit diese Liste anführen soll. Gleichzeitig will die FDP den parteiinternen Generationenwechsel anzeigen und auch jüngere, aufstrebendePolitikerinnen und Politiker zur Kandidatur motivieren.
Damit soll der Wählerschaft eine attraktive und vielfältige Liste präsentiert werden. Die Nomination der Nationalratskandidatinnen und –Kandidaten erfolgt durch die Delegierten am Parteitag vom 10. Mai 2011.
Hans Rudolf Gysin gilt als vorwegnominiert.
Der Parteirat hat diesem Vorgehen mit der Anpassung des Nominationsreglements zugestimmt.
Es wird nicht gemotzt auf den billigen Plätzen, von wegen Ostblock und so. Das ist Demokratie. Basta!
Markus Schöpfer meint
Die fortschrittlichste aller Parteien setzt auf Bewährtes. In Basel-Stadt setzt man auf die eigenen Leute, und nicht mehr auf die SVP. Jeder Versuch, wieder ein paar Wählerstimmen zurückzugewinnen, wird unternommen. Zwar macht die Modepartei GLP der FDP das Leben jedoch schwer, jedoch darf man getrost davon ausgehen, dass sich dies nicht wiederholen wird. Nur, angesichts des fehlenden Profils und der fehlenden Lösungsansätze für die heutigen Problem kann durchaus auch damit gerechnet werden, dass die FDP auf dem heutigen Stimmen-Anteil zurückbleiben wird, während dem die Linken Partein in den nächsen Jahren wieder stärker zulegen werden. Die FDP hätte genug Know-How um einen logischen Fahrplan zum Ausstieg aus der Atomenergie aufzeigen zu können, und sie könnte so immerhin beim wichtigsten Thema an Profil gewinnen. Am alten festhalten, wirkt vielleicht bei H.R. Gysin, aber beim Entscheid zur Energiezukunft der Schweiz ist so eine Verkümmerung vorprogrammiert.
Die Vision müsste doch lauten: Eine Atomenergie-freie Schweiz, und die Machbarkeit von 60% auf 100% erneuerbare Energien kännte mit einem klaren Fahrplan aufgezeigt werden.
Daniel Ordás meint
Es wäre völlig unfair, wenn man HR Gysin nach 24 Jahren nicht eine Chance geben würde zum siebten Mal Nationalrat zu werden. Nominal war er wohl zweieinhalb Jahrzehnte im Rat, seine tatsächliche Anwesenheit reicht aber knapp für eine halbe Legislatur, darum sollte man ihn 2011 unbedingt wählen und 2015 und 2019…
Rainmaker meint
Hier stellt sich etwas die Frage nach der Alternative bzw. der Strategie der Partei… Und da hat man ja bekanntlich noch Potential und ob es da für den Herbst nicht viel zu spät ist…
Paule meint
Was mich enorm nervt, dass ich mich als FDP-Mitglied bei meinen Bekannten dauernd für solchen Mist rechtfertigen muss.
Meine Parole: streichen.
gotte meint
wahnsinn, die fdp macht nun wirklich alles, um im herbst zu verlieren. grünliberal etc wird’s freuen.
Elisabeth Schoch meint
Schade. Wir haben in Zürich einen „bisherigen“ auf den zweiten Listenplatz gesetzt (Gründe sind jetzt unwichtig) und haben unseren Favoriten mit Bravour reingebracht. Solche Wahlen sind Listenwahlen. Das Risiko hätte sich gelohnt. Aber vielleicht hat er ja eine kostenintensive Kampagne versprochen. 😀