Das Bemerkenswerteste im Rennen um den Baselbieter Ständeratssitz ist das erstaunliche Faktum, dass der zweite Wahlgang ein Wettstreit allein unter Frauen ist.
Das hat es im Baselbiet noch nie gegeben.
Weshalb von ein paar Verzweifelten mit CVP-Mann Lauber noch der last-minute-Joker gespielt werden sollte – Frau soll Mann Platz machen.
Und die Welt wäre wieder halbwegs in Ordnung gewesen.
Weil: Frau hat eh keine Chance, Mann schon.
Doch die neue Wirklichkeit ist eine andere.
In dieser geht es nicht mehr darum, wie bei Radio SRF, den weiblichen Plural vorzuziehen, wenn alle gemeint sind und -in und -er durch das geschlechtslose -person zu ersetzen.
Hier geht es um eine neue Vorstellungswelt, in der die Spielregeln der Männer nicht mehr bloss in Frage gestellt, sondern einfach ignoriert werden.
Ohne dass Mann es merkt.
Die von Frauen dominierte Bildungslandschaft der letzten Jahrzehnte scheint Früchte zu tragen. Da ist eine selbstbewusste Frauengeneration herangewachsen, die ihre Ansprüche nicht mehr durchsetzen will, sondern sich nimmt, was ihr zusteht.
Das Resultat des Baselbieter Wahlsonntags zeigt: Die Zeit der 40plus-jährigen Posterboys und Macher-Machos ist abgelaufen.
Und zwar in allen Parteien.
(Was im Nachbarkanton Aargau jetzt auch Cédric Wermuth eingesehen hat.)
Die Ausgangslage für den zweiten Wahlgang zeigt auch, dass es keine Quoten für Frauen mehr braucht, zumindest in der Politik.
Wenn die Wähler*innen nur wollen, dann werden Frauen gewählt und Männer gestrichen.