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Spi­ta­lirr­sinn, ein hei­te­res Stück

25. Mai 2016 By M.M.

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Manch­mal ist das schon ei­ne Krux mit die­ser De­mo­kra­tie. Be­son­ders in Zei­ten, wo ei­nem auf Schritt und Tritt das Ge­fühl um­lun­gert, die Din­ge sei­en ins Rut­schen ge­kom­men. Un­auf­halt­sam. Und kei­ner ha­be einen frei­en Blick auf den Ho­ri­zont, um dem Rest der Mann­schaft zu sa­gen, wos lang­geht.

So kommt es denn, dass je­der und je­de über­all mit­schnorrt.

Im fes­ten Glau­ben, dass der Lauf der Din­ge ir­gend­wie ­auf­ge­hal­ten wer­den kann. Zum Bei­spiel das En­de des Bru­der­holz­spi­tals. Ein hei­te­res Stück.

Pro­log. SVP-Na­tio­nal­rat Ro­land Bo­rer pro­vo­ziert im Fe­bru­ar 2011 mit der Aus­sa­ge: «Kan­to­na­le Spi­tal­pla­nung war schon im­mer über­flüs­sig.»

Die Hand­lung. Ja­nu­ar 2013: Herr Ru­din, der Di­rek­tor des pri­va­ten Be­thes­da-Spi­tals sagt: «Die Ge­burts­hil­fe ist ein Ver­drän­gungs­markt.» Dann greift er zum Spa­ten und fei­ert mit Mar­co Strel­ler die Grund­stein­le­gung für ei­ne neue Ge­burts­kli­nik. Sie­ben Ta­ge spä­ter sagt Gross­rats­prä­si­dent Da­niel Go­epfert in sei­ner Ab­schieds­re­de, an­ge­sichts der Fi­nanz­si­tua­ti­on der bei­den Kan­to­ne müs­se man hei­li­ge Kü­he wie das Bru­der­holz­spi­tal not­schlach­ten. Ju­li 2013: Die Füh­rungs­rie­ge der re­nom­mier­ten Or­tho­pä­die-Ab­tei­lung ver­lässt ge­schlos­sen das Bru­der­holz­spi­tal.

Nicht nur ­Pa­ti­en­ten, auch Ärz­te su­chen das Spi­tal ih­rer Wün­sche selbst aus.

Au­gust 2013: Die Spit­ze des Kan­tonss­pi­tals Ba­sel­land wehrt sich ge­gen den Vor­wurf, man wol­le das Bru­der­holz­spi­tal schwä­chen. Das Ge­gen­teil sei rich­tig und stellt an ei­ner Me­dien­kon­fe­renz Be­triebs­kon­zep­te für Re­ha­bi­li­ta­ti­on, Akut­ger­ia­trie so­wie ei­ne Frau­enkli­nik vor. De­zem­ber 2013: Die al­te Lei­tung des Kan­tonss­pi­tals ­prä­sen­tiert den Neu­bau für die Frau­en- und Ge­burts­ab­tei­lung. Soll schlap­pe 23 Mil­lio­nen Fran­ken kos­ten.

Mai 2014: Die neue Lei­tung teilt mit, dass sich der Neu­bau der Frau­enkli­nik auf dem Bru­der­holz um min­des­tens ein hal­b­es Jahr ver­zö­ge­re.

Ju­ni 2015: Die bei­den Ba­sel prü­fen die Grün­dung ei­ner ge­mein­sa­men Spi­tal­grup­pe; das Bru­der­holz­spi­tal soll durch ei­ne Ta­ges­kli­nik er­setzt wer­den.

Ju­li 2015: Das Kan­tonss­pi­tal Ba­sel­land gibt be­kannt, dass die ge­plan­te Frau­enkli­nik nicht ge­baut und die Ge­burts­ab­tei­lung ge­schlos­sen wird. Die Ge­burts­ab­tei­lung wer­de ins pri­va­te Be­thes­da-Spi­tal ver­legt.

Mai 2016: Die Ba­sel­bie­ter Re­gie­rung heisst die Bru­der­holz-In­itia­ti­ve gut, im Klar­text ei­ne ­Neu­bau-In­itia­ti­ve. Ein pen­sio­nier­ter Arzt, zwei SVP-Po­li­ti­ker, ei­ne Kran­ken­schwes­ter und ei­ne Phy­sio­the­ra­peu­tin wol­len das Bru­der­holz­spi­tal ret­ten. Denn oh­ne Bru­der­holz dro­he den Ba­sel­bie­tern der me­di­zi­ni­sche Not­stand.

Letz­te Wo­che: Ein Vor­stands­mit­glied der FDP wird – an­onym (!)  – zu den lau­fen­den Fu­si­ons­ver­hand­lun­gen so zi­tiert: «Das Uni­ver­si­täts­s­pi­tal Ba­sel zieht das ­Kan­tonss­pi­tal Ba­sel­land über den Tisch.»

Epi­log: Von zu Hau­se aus bin ich zu Fuss in vier Mi­nu­ten im Spi­tal Arles­heim. Die wol­len ihr ­An­ge­bot aus­bau­en. Das nächst­ge­le­ge­ne Spi­tal er­rei­che ich, auch zu Fuss, in acht Mi­nu­ten – das Spi­tal Dor­nach. Die wol­len ihr An­ge­bot aus­bau­en. Ich kann aber auch mit dem Au­to in knapp zehn Mi­nu­ten ins Bru­der­holz­spi­tal fah­ren. Oder auf hal­b­em Weg in der Birs­hof­kli­nik halt­ma­chen. Die baut ihr An­ge­bot aus. Wenn ich uni­ver­si­täre ­Spit­zen­me­di­zin be­nö­ti­ge, las­se ich mich in die Uni­kli­nik Ba­sel fah­ren.

Doch da­mit nicht ge­nug: Im Fall der Fäl­le kann ich auf pro­fes­sio­nel­le Hil­fe in wei­te­ren vier­zehn Kli­ni­ken, Spi­tä­lern und ­Hos­pi­ze zäh­len. Be­zahlt vom Kan­ton und der Kran­ken­kas­se.

Der Ti­tel des Stücks: Spi­ta­lirr­sinn.

Kategorie: BaZ-Kolumne Stichworte: BaZ-Kolumne

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Kommentare

  1. Meury Christoph meint

    26. Mai 2016 um 14:33

    Die Politcracks im Kanton sind zwischenzeitlich voll und ganz mit der Sanierung der Tramschienen in Allschwil, mit der Abschaffung des 1. Mai und mit der Abzocke durch unangekündigte Radars beschäftigen. Man muss scheinbar vorrangig die Probleme dort anpacken, wo man Aufmerksamkeit & Stimmen generieren kann.
    Für die strukturellen Probleme im Spitalwesen ist nachwievor niemand zuständig und verantwortlich. Kein virulentes Thema für die Parteien.

    RR Thomas Weber (SVP) zuständiger Chef der Volkswirtschafts- und Gesundheitsdirektion scheint, nach einer Anfangseuphorie, irgendwie weggedöst zu sein. Seine Partei hat hier bereits seit geraumer Zeit Forfait gegeben.
    Für die SVP und ihren Chefideologen Oskar Kämpfer ist die Thematik zu kompliziert und dem Volch vermutlich mit zwei Sätzen nicht vermittelbar.

    RR Thomas Weber zur Erinnerung: Die Volkswirtschafts- und Gesundheitsdirektion (VGD) befasst sich mit der Gesundheitsplanung im Kanton Basel-Landschaft, aber auch mit Standortförderung, Arbeitsmarkt, Landwirtschaft, Jagd und Fischerei, Wald, kantonalem Labor und amtlicher Vermessung. Die VGD hat die Oberaufsicht über die kantonalen Spitäler und die Psychiatrie inne. Der VGD sind ausserdem zwei Schlichtungsstellen zugeordnet.

  2. Klaus Kirchmayr meint

    25. Mai 2016 um 18:49

    Ob das Wort Irrsinn hier reicht?? Vergessen wir nicht dass noch 2008 ganz breiteste Kreise in BL für 800 Millionen ein neues Bruderholzspital bauen wollten und dass der Kanton dafür 20 Planungsmillionen in den Sand setzte. Oder dass heute der Kanton 200 Millionen Franken mehr für seine Spitäler aus der Staatskasse bezahlt als noch vor 8 Jahren. Von dem was die Versicherten via Krankenkassenprämien bezahlen ganz zu schweigen…. Das Wort Irrsinn wird diesem bald zehnjährigem Trauerspiel nur ungenügend gerecht. Und ich wage mal die Prognose, dass wir das Ende hier noch lange nicht gesehen haben (die Bruderholzinitiative gibt da nur einen Vorgeschmack)….

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