Die bürgerlichen Parteien müssen sich schampar warm anziehen: Die SP steigt jetzt in den Wahlkampf ein.
Gut, nicht so richtig. Aber immerhin sucht die Partei zum Auftakt eine Praktikantin.
Habe bei Herrn Brassels nachgefragt, was denn bezahlt werde. Das komme auf die Qualifikation an der Kandidatin an, meinte er.
Es wird sich somit kaum um einen 4’000-Franken Mindestlohn handeln. Dabei ist die Haltung der Genossen ja klar: Ein verbindlicher Mindestlohn ist der wirksamste Schutz gegen Lohndumping.
Und auch bei den Ferien nimmt die Partei mit den in Aussicht gestellten vier Wochen „keine Vorreiterrolle ein“, wie eine Genossin unlängst von der Regierung gefordert hatte.
Bringen wir es auf den Punkt: Die SP hat kein Geld.
Hatte sich die Partei den Nussbaumer-Wahlkampf vor einem Jahr noch satte 230’000 Franken kosten lassen, so weist das Budget 2014 gerade mal 185’000 Franken Rückstellungen für den Wahlkampf 2015 aus.
2011, als es um gar nichts ging, haben die Genossen 450’000 Franken ausgegeben.
Mit diesen 185’000 Franken plus ein paar Spenden müssen die Genossen hingegen jetzt einen abtretenden Regierungsrat ersetzen. Und dann möglicherweise noch einen Ständerat, wobei es angesichts der Ebbe in der Wahlkampfkasse dem Dümmsten klar sein muss, dass sich die SP allein aus finanziellen Überlegungen einen Janiak-Rücktritt nicht leisten kann.
Nun ist allerdings konzeptloses Agieren bei der SP Programm.
Wer sich die Mühe nimmt und mal die Vorstösse der Genossinnen überfliegt, kann depressiv werden. Um es plakatativ zu umschreiben: Die politische Arbeit der Fraktion beschränkt sich weitgehend darauf, Parkplätze zu verbieten, Sozialhilfen für Kleinstgruppen zu fordern oder sich um exotische Umweltfragen zu kümmern.
Beispielsweise Mirjam Würth, die Regierungsrätin werden möchte. Die Frau arbeitet bei einer Privatbank und ist Mitglied der Finanzkommission.
Die Frau mit Jahrgang 1960 müsste also, denkt sich der unbedarfte Bürger, sich vor allem aktiv und kompetent um die desolate finanzielle Lage des Kantons kümmern.
Denkste.
Frau Würth, die Privatbänkerin, sorgt sich um so wichtige Dinge wie „die Neobiotenstrategie“ (wtf ist denn das?) des Kantons.
Am sympatischsten weil am ehrlichsten sind deshalb jene überaus zahlreichen SP-Fraktionsmitglieder, die gar keine Vorstösse einreichen und auch sonst praktisch nie was sagen.
Doch ich schweife ab.
Da ist der Ewigkandidat Nussbaumer, nächstes Jahr 55. Dessen Kernkompetenz ist, Subventionen für sein Unternehmen zu jagen. Sollte er Regierungsrat werden, bedeutet dies: Steuererhöhungen im Kanton.
Mist auch.
Frau Nebiker: Vor dem Hintergrund all dieser Kandidaten und amtierenden Regierungsrätinnen wäre sie wohl nicht die Schlechteste unter diesen Mittelmässigen. Allerdings: die Frau wird nächstes Jahr 57 und ist damit gerade mal drei Jahre jünger als der abtretende Herr Wüthrich.
Das scheint bei der SP bereits den Generationenwechsel zu bedeuten.
Und dann gibt es noch einen gewissen Herrn Hänggi. Zu dem gibt es nicht viel mehr zu sagen, als der bei einem allfälligen Dienstantritt auch schon 55 Jahre alt sein wird.
Mit anderen Worten: Die SP steigt mit einer Riege in den Vorwahlkampf ein, die sich wohl mehr Gedanken über ihre persönliche Pensionskassensituation macht, als über wichtige Zukunftsthemen des Kantons.
Weil ihnen die Zeit davonläuft.
Wenn die im gutbezahlten Amt endlich Fahrt aufnehmen, werden sie schon wieder pensioniert.
Angesichts dieser düsteren Personallage sollte die SP zur Einsicht gelangen, es wäre das Beste für sie und uns, sie würde mal vier Jahre mit Würfeln aussetzen.
Und danach mit einer neuen Politikergeneration antreten.
PS: Eigentlich ist das die Wahlkampfpointe der SP: Ein paar alte Knacker beschäftigen schlecht bezahlte Berufseinsteigerin unter 25 für ihren letzten Karriereschritt.
clemensschuster meint
Ach ja, mal wieder. Auch die FDP macht das seit Jahr und Tag nicht anders: 2011 hab ich drüber gebloggt http://hofrat.ch/2011/11/politische-praktikanten/ und 2014 suchen sie schon wieder und immer wieder Praktikanten für Kommunikation und Kampagne: http://www.fdp.ch/kontakt-sp-429/stellenangebote.html