
Ich dachte, warum nicht mal einen Roman eines japanischen Schriftstellers lesen.
Also habe ich mir aus purer Neugierde „Die Ermordung des Commendatore“ von Murakami heruntergeladen.
Auch deshalb, weil das Buch eine Fortsetzung hat. Es ist ein schmerzlicher Abschied, wenn eine spannende Geschichte nach ein paar hundert Seiten zu Ende gelesen ist.
Habe ich im August geschrieben.
Ich habe das erste Buch bis knapp zum Ende gelesen. Und dann sein lassen.
Es ist langweilig.
Jetzt habe ich gelesen, dass Murakami einfach mal drauflos schreibe, ohne zu wissen, wie die Geschichte endet. Den Eindruck hatte ich ab der Seite 123 auch.
Sie hat beide Bücher gelesen und gesagt, irgendwann sei ohne ersichtlichen Grund einfach Schluss gewesen.
Morgen befasse ich mich in der BaZ mit dem eigentlichen Problem Japans: der fehlenden Einwanderung. Das ist nicht nur ein wirtschaftliches Problem – allein im letzten Jahr starben 300‘000 mehr Japaner als geboren wurden – sondern auch ein gesellschaftliches.
Es fehlt dieser in komplizierten Konventionen verhedderten Gesellschaft der Impuls, dass es auch anders ginge.
(Ganz unter uns, die meinen ersnsthaft, dieses sich ständige Verbeugen und Bedanken sei normal.)
Auszug:
Klar haben wir vor der Reise eine dieser Fibeln mit guten Ratschlägen gelesen – Schuhe aus, mit Trinkgeldern beleidigt man die Leute oder: die 25 Arten der richtigen Verbeugung. Aber ehrlich gesagt werde ich das Gefühl nicht los, in den Augen der Einheimischen ständig irgendetwas falsch zu machen. Was, wie ich gelernt habe, ein ziemlich japanisches Gefühl ist.