Das hatte Paul Hofer letzte Woche scheinbar clever eingefädelt: Nach einem Tipp an die bz-Redaktion konnte diese in grossen Lettern den Rücktritt von Sabine Pegoraro auf den Sommer 2019 vermelden.
«Auf Anfrage» habe die FDP-Regierungsrätin der bz das gesagt.
Gleichentags verschickte der FDP-Präsident eine Medienmitteilung, die sich über weite Strecken wie ein Nachruf liest.
Doch die zwei wichtigsten Sätze der eineinhalb Seiten langen Erklärung sind diese beiden: «Sabine Pegoraro will damit der FDP ermöglichen, die kommenden Wahlen konkret zu planen. Die FDP Baselland wird sich nun gemeinsam mit ihren bürgerlichen Partnern auf die Nachfolge für den bisherigen FDP-Sitz fokussieren.»
Damit wollte Paul Hofer den Eindruck vermitteln, er habe mit seiner Rücktrittsaktion alles im Griff.
Denkste.
Kaum war die Meldung, auf die man schon seit Wochen gewartet hat, verbreitet, meldete sich SVP-Parteipräsident Oskar Kämpfer mit einer klaren Ansage zu Wort: Seine Partei werde mit Thomas de Courten in den Regierungswahlkampf steigen.
Letzten Oktober habe ich geschrieben, dass es sich beim SVP-Nationalrat um «einen auch für Freisinnige wählbaren Kandidaten» handle. Ausser die FDP gehe auf Distanz zur Partei des Kandidaten.
Damit käme es zum Showdown zwischen FDP und SVP, weil die Volkspartei dieses Mal nicht zurückstecken kann.
Zur Erinnerung: Kämpfer, der 2015 fest entschlossen war, mit Caroline Mall in die Regierungsratswahlen zu steigen, liess die Reinacherin aus nie ganz geklärten Gründen sprichwörtlich in letzter Minute fallen. Die FDP konnte mit Monica Gschwind antreten, weil diese der SVP versprochen hatte, die Bildungsdirektion zu übernehmen.
Kämpfer hat jetzt eine Position bezogen, die er und seine Partei vehement verteidigen werden. Ausser sie wollen sich mit dem Eingeständnis der Lächerlichkeit preisgeben, die SVP sei tatsächlich die Partei der Inkompetenten.
Nein, mit dem 51-jährigen Rünenberger setzen sie auf einen erfahrenen Politiker, der unbestreitbar Regierungsrat kann.
Und, so streicht die SVP als dessen Unique Selling Proposition heraus: Er bringe «eine Qualität mit, die der Baselbieter Regierung zurzeit komplett fehle – die Vernetzung mit Bundesbern».
Für die FDP ist die Lage reichlich ungemütlich.
Hat sie sich bis anhin darin gefallen, den bürgerlichen Partner im Landrat immer mal wieder genüsslich auflaufen zu lassen, muss sie sich jetzt der offenen Feldschlacht stellen.
Denn sollten weder die SVP noch die FDP klein beigeben, ist die Büza erledigt.
Die FDP müsste sich neue Bündnispartner rund um die CVP suchen und mit einem Kandidaten ins Rennen steigen, der ein deutlich anderes Profil zeigt als der stramm bürgerlich politisierende de Courten.
Wie ich kürzlich geschrieben habe, gibts nur einen, bei dem man nicht wortreich erklären muss, dass er andere Werte vertritt als de Courten: Balz Stückelberger.
Der Liberale holt die Stimmen dort, wo es sich rechnet: in der Mitte.
Doch Stückelberger hat ein Manko. Wie Hofer aus eigener Erfahrung weiss, ist Stückelberger lieber lange im Gespräch, als dass er tatsächlich Verantwortung übernimmt.
Der Arlesheimer müsste sich dieses Mal sofort und eindeutig entscheiden.
PS: Bei dieser Ausgangslage ist am wahrscheinlichsten, dass 2019 die Links-Grünen mit Isaac Reber und einer Sozialdemokratin die lachenden Gewinner sind.
Zuerst erschienen in der Basler Zeitung vom 14. März 2018.
Henry Berger meint
FDP oder SVP – für mich sind da im Kanton Basel-Landschaft schon lange keine klaren Unterschiede mehr auszumachen. Mit der aktuellen Ausrichtung der FDP sind da links kaum Stimmen zu holen….