Wahrscheinlich zielt der folgende Blogpost in die selbe Körpergegend, wie das da. Nämlich mitten in den Bauch.
Weil heute der 1. August ist und mich, obwohl gemäss Bürgerrecht Oberbaselbieter, dieses Höhenfeuer- und Raketenzeugs nicht wirklich bewegt, möchte ich darüber hinaus noch festhalten, dass ich mit diesen Worten, welche an Fussballweltmeisterschaften und anderen Gelegenheiten intoniert werden, nun wirklich überhaupt nichts anfangen kann:
Trittst im Morgenrot daher,
Seh’ ich dich im Strahlenmeer,
Dich, du Hocherhabener, Herrlicher!
Wenn der Alpenfirn sich rötet,
Betet, freie Schweizer, betet!
Eure fromme Seele ahnt
Eure fromme Seele ahnt
Gott im hehren Vaterland,
Gott, den Herrn, im hehren Vaterland.
Es mag ja sein, dass man so etwas auf dem Petersplatz, in Me’a She’arim oder auf dem Hadsch in Mekka singen kann. Und ich schliesse nicht mal aus, dass Inbrünstige sich um dieses oder jenes Höhenfeuer scharen. Doch als Nationalhymne eines säkularisierten Staatswesens ist dieser Text wohl kaum passend, um nicht zu sagen ziemlich quer.
Als Agnostiker, der darüber hinaus über keine „fromme Seele“ verfügt, ist dieser Text schlicht unsingbar, (gut, die Melodie selbst macht es einem auch nicht leicht).
Die Spanier sind da fein raus. Deren Hymne hat keine Worte.
Die Morgenrothymne, so lesen wir, wurde in einem jahrelangen Hin- und Herverfahren 1961 eingeführt.
Sie bemerkte eben bei einer Tasse Kaffee, was ich mich denn über den Text wundere, am Auswahlverfahren seien schliesslich nur Männer beteiligt gewesen. „Eigentlich müsste man alles, was vor 1971 entschieden wurde, nochmals zur Abstimmung bringen“, schob sie noch nach und stand auf.
Doch machen wir uns nichts vor. Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass die Schweizer zu einer neuen Nationalhymne gelangen. Mit oder ohne Mitwirkung der Frauen.
PS: Im Landkanton ist das Frauenstimmrecht 1969 eingeführt worden. Im damaligen Verfassungsrat hatten die Befürworter der Wiedervereinigung die politische Gleichberechtigung von Mann und Frau nicht in die neue Verfassung aufnehmen wollten, die Wiedervereinigungsgegner hingegen schon. Muss ja auch mal gesagt sein.
Meury Christoph meint
Ich bin da ganz ihrer Meinung und muss zugeben, dass ich bei dieser Gelegenheit mir erstmals Gedanken über die Nationalhymne, respektive über die Entstehungsgeschichte, gemacht habe. Leider komme ich aber zu einer ähnlichen Schlussfolgerung und stelle mit ihnen fest, dass wir uns doch nichts vormachen sollten: «Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass die Schweizer zu einer neuen Nationalhymne gelangen. Mit oder ohne Mitwirkung der Frauen.»
Daher empfehle ich zum 1. August eine kleine Entspannungsübung und schlage folgende textliche Version für eine neu zu komponierende Nationalhymne vor (vorläufig nehmen wir die ursprüngliche musikalische Originalversion der britischen Nationalhymne «God Save the Queen»):
Lovely spam, Wonderful spa-a-m,
Lovely spam, Wonderful s-spam,
Spa-a-a-a-a-a-a-am,
Spa-a-a-a-a-a-a-am,
SPA-A-A-A-A-A-A-AM,
SPA-A-A-A-A-A-A-AM,
LOVELY SPAM,
LOVELY SPAM,
LOVELY SPAM,
LOVELY SPAM,
LOVELY SPA-A-A-A-AM…
SPA-AM,
SPA-AM,
SPA-AM,
SPA-A-A-AM!
Der Spam-Sketch ist ein Sketch der englischen Komikergruppe Monty Python.
PS.: Die Meury’s sind im 14. Jahrhundert aus Flandern (als regimentsfähiges Geschlecht) in die Region Brasiliensis gezogen. Ein Teil des Stammes hat sich in Reinach/BL niedergelassen. Ein weitere Stammvater zog mit seiner Sippe sind ins Dorf.