Die Tagi-Spitze kündigt heute an, im Herbst für Tagi-Online eine Bezahlschranke einzuführen. Ein paar Stunden später erklärt Ringier-Chef Marc Walder, auch für das Lesen des Blick online müsse man ab 2014 bezahlen.
Es handelt sich um eine konzertierte Aktion, wird Herr Walder zitiert:
Wichtig ist gemäss Walder, dass alle Schweizer Verlage so rasch wie möglich die Paywall umsetzten.
Die NZZ hat vor ein paar Wochen die Bezahlschranke runtergelassen. Seither besuche ich die Website der NZZ nicht mehr. Ah doch, kürzlich habe ich nochmals kurz vorbeigeschaut, weil auf twitter gemeldet wurde, die hätten ihre Homepage neu gestaltet.
Wie ich gesehen habe, scheint bei der NZZ niemand ein Tablet oder gar ein Smartphone zu besitzen. Die liefern im Jahr 2013 tatsächlich nur eine Desktop-Version.
Wobei wir wieder bei der Bezahlschrankerei wären.
Die Absprache der Verleger auf den Punkt gebracht: Sie haben sich darauf verständigt, a) die Besucherzahlen auf ihren Portalen drastisch runterzufahren und b) dass für keinen von ihnen Online ein Geschäft werden soll.
Die Deutschschweiz ist viel zu klein, als dass sich da für all die Portale ein nennenswertes Onlinbezahlgeschäft entwickeln könnte.
Im Grunde genommen gibt es für die Verlage nur eine Überlebensmöglichkeit: Dreiviertel aller Zeitungen verschwinden vom Markt. Dann werden für den verbleibenden Rest die Kuchenstücke wieder gross genug zum Überleben.
Vielleicht.
PS: Meine Lesegewohnheiten – ich bin täglich mehrere Stunden via iPad online – haben sich derart verändert, dass mich so eine Bezahlschranke nun wirklich nicht mehr gross interessiert. Zumal ich beim Tagi in der Regel die Frontseite runterscrolle und die Überschriften und die Kurztexte überfliege.
In einem Café habe ich heute den Tages-Anzeiger durchgeblättert. Eigenartig dieses Papier. Eigenartig diese Auswahl der Themen. Zwischen deren Interessen und meinem selbst zusammengestellten Themenmix liegen Welten
Rampass meint
Na, da werden sich unsere Kartell-Hüter bei der WEKP aber freuen, wenn der Herr Waldner in seiner grenzenlosen Weisheit rumposaunt, dass die CH-Zeitungen ein Paywall-Kartell bauen wollen…
peter meint
Ich geh mal davon aus, dass inhalt und qualitaet von den newsnetz blaettli trotz bezahlen muessen unveraendert bleiben. Was solls also, gibt doch laengst bessere informationsquellen
Rainmaker meint
Gibt bei der NZZ schon eine Smartphone-Version, aber leider sind die Appetizer auf der Frontseite nicht direkt verlinkt mit dem ganzen Artikel. So liest man also die Frontseite und muss dann raten, in welchem Teil der ganze Artikel ist.
M.M. meint
Aha. Tönt irgendwie kompliziert. Wobei: mir ist schon klar, dass ich mich da einfach registrieren könnte. Aber will ich das? Und für was?
M.M. meint
Jetzt kapier ich’s: wenn man bei der NZZ über die Rubriktitel einsteigt, dann kommt auch nicht mehr dieser Registrierlayer und man kann die Beiträge lesen. Zum Beispiel die Agenturmeldung der sda über die Ständeratsdebatte zu 1:12.
M.M. meint
Quatsch, funktioniert nicht, also lassen wir’s. Hab schliesslich die NZZ auch zuvor nur selten online besucht.
Habe derzeit noch NZZ-e-paper abonniert. Hätte ich nur diese Quelle, so wie noch vor ein paar Jahren, als es Medien nur dreifach gesichert gab (Abo, Papier, Verträger), fänd ich deren Angebot sogar noch gut. Aber jetzt hinken die nur noch hinterher und liefern zu viel Blabla.