Man erbt (dank Aktienverkäufe eines auch schon geerbten Pharmaunternehmens) gaaaaaaanz viel Geld.
Um etwas die Dimensionen anzuklingen: Während der Vater vor Jahren mal kurz 25 Millionen dem Zolli vermacht hat, kauften neulich die Kinder eine stillgelegte Mayonnaise-Fabrik.
Weil, wenn man gaaaaanz viel Geld geerbt hat und nicht weiss wohin damit, macht man was?
Bingo – etwas mit Kultur.
Im „Kleinbasler Niemandsland“ (BaZ) lassen die Geschwister ein „Tanzhaus“ der Superlative einrichten – gemessen an dem, was sich sonst so in Basel in diesem Bereich tut.
Das ist eine gute Nachricht.
Denn Private finanzieren auf eigenes Risiko ein Kulturangebot, das derzeit noch der Staat, aka der Steuerzahler, berappt.
Zum Beispiel in der Kaserne (rund 1 Mio. jährlich von Basel-Land; 2.6 Mio. BS.) und im Roxy (Aufwand rund 830’000, Beitrag BL 650’000).
Die neue Kulturstätte konkurrenziert nach Ansicht der Kaserne-Verantwortlichen ganz direkt das bisherige Angebot der beiden Kulturstätten:
Den Bau neuer Institutionen sehen wir eher kritisch, solange es Institutionen in der Stadt gibt, die schon im ähnlichen Feld arbeiten und nicht genügend finanziert sind, um qualitativ hochwertiges Programm zu garantieren oder ihr Personal fair zu bezahlen…
Das ist ebenfalls eine gute Nachricht.
Denn daraus kann man den Umkehrschluss ziehen: Der Staat sollte auf keinen Fall Unternehmen mit Ewigkeitssubventionen stützen und damit einen wenig fairen Konkurrenzkampf mit einem privaten Anbieter führen, der dasselbe Angebot und noch viel mehr auf rein privater Basis anbietet.
Kostenlos. Für den Steuerzahler.
Man kann also als Baselbieter (und Basler Steuerzahler) den Schluss ziehen: Freuen wir uns, dass wir die alternative Tanzszene plus weitere kulturelle Angebote ab jetzt einem privaten Anbieter überlassen können.
Und der erst noch das volle finanzielle Risiko trägt in einer Branche, der marktwirtschaftliche Regeln dank dem Staat ziemlich egal sind.
Ein Hoch also auf die Erben!
(Im Mai dieses Jahres hat Landrat Marc Scherrer (Mitte) den Millionenbeitrag an die Kaserne hinterfragt und vorgerechnet, dass die 3.672 Personen pro Jahr aus dem Baselbiet, welche die Kaserne besuchen, den Kanton 266,50 Franken pro Ticket kosten.)
Daniel Flury meint
Nun gut, «Dividenden» sind ja nicht kostenlos, sondern sie bedeuten, dass der Endverbraucher etwas mehr für die Ware bezahlt, damit die «Eigner» etwas mehr in ihre eigene Denkmale investieren können.
Früher wars der Kirchgang, heute ists der Kunsttempel, der den Sinnsucher erschauern lässt und die Mäzenin erfreut sich an sich selbst.