Schludriger Journalismus, Herr Ballmer. Seit Wochen zitieren Sie ohne nachzufragen den Herrn Kämpfer von der SVP: Es gebe da eine Vereinbarung für eine Büza-Zusammenarbeit.
Und es kommt Ihnen nicht ein einziges Mal in den Sinn, nachzufragen, er solle doch mal diese Vereinbarung auf den Tisch legen. Das wäre die Geschichte des Montags gewesen, exklusiv: Die Vereinbarung!
Doch weder die FDP noch die SVP und die CVP schon gar nicht, haben diesen angeblichen Beschluss der Parteispitzen in den zuständigen Parteigremien absegnen lassen.
Ergo – es gibt gar keine Vereinbarung, höchstens eine Absichtserklärung der Parteipräsidentinnen. Womit dieser Büza-Running-Gag schon lange tot ist.
Letzte Woche – Parteirat der FDP tagt.
Und bestätigt einmal mehr Frau Pegoraro nicht als Kandidatin. Trotz Anwesenheit der Regierungsrätin. Folgerichtig sagt Frau Frey, man entscheide definitiv erst im Oktober.
Wie man hört, soll Frau Pegoraro (erneut) mit einer wilden Kandidatur gedroht haben.
(An dieser Stelle darf gelacht werden.)
Der Stand der Dinge derzeit: die FDP will mit zwei Kandidaten kommen – neu drängeln Herr Richterich und Frau Gschwind nach vorne und bei der SVP bleibt es beim Duo Weber/Mall.
Hei, gibt das ein Gedränge im bürgerlichen Lager.
Übrigens Frau Frey, sie ist ja noch Pressesprecherin des Kantonsspital Baselland. Und freut sich, dass ihr Spital keine Kostentreiberin ist.
Die kann nicht rechnen, genauso wenig wie die Journalisten.
In Tat und Wahrheit ist es so: 2011 kosteten die Kantonsspitäler 121 Mio. Franken. Inzwischen sind es allein wegen den Fallpauschalen 135 Millionen Franken geworden. Dazu kommt noch die sogenannte gemeinwirtschaftliche Leistung von 17 Millionen, macht zusammen 152 Millionen Franken.
Und das wohlbemerkt bei sinkenden Patientenzahlen.
Was bedeutet: die Kantonspitäler Baselland sind entgegen der Frey’schen Behauptung Kostentreiber.
Schöne Geschichte für diese Woche, Herr Ballmer, weil die Situation ist noch viel schlimmer.
Die Pflegetage im Kantonsspital sind nämlich viel schneller gesunken als geplant. Damit hätten die Kosten ebenfalls erheblich gesenkt werden müssen, was jedoch nicht der Fall ist.
Wenn das Kantonsspital Baselland sich wegen seinen tollen EBITDA-Zahlen von 36 Millionen Franken lobt, dann sollten mal ein paar Finanzpolitiker des Kantons nachrechnen, wie man damit die Spitalbauten unterhalten respektive ersetzen möchte. (Grundlage der Bemerkungen: Spitalvorlage 2011 und BaZ vom Samstag).
Und wenn wir schon dabei sind:
Die Wirtschaftsoffensive des Kantons Basel-Land weiter auf Erfolgskurs: Nachdem die Gemeinde Pratteln zu planen beginnt, sind jetzt auch die Grundeigentümer für Gespräche zu haben.
Mit der Gemeinde Pratteln.
Das Oberkommando der Wirtschaftsoffensive gibt bekannt, es handle sich lediglich um eine Frontbegradigung. Die Truppen werden unter dem Kommando von Generalluftheuler Marc-André Giger hinter der Hülftenschanz (vulgo Sarah-Jane-Graben) neu formiert.
Vielleicht noch als Hintergrund: Der auf Stundenbasis angestellte Wirtschaftsoffensivler ist im Januar unter Druck geraten, endlich zu liefern, ansonsten seine Stundenaufwand zurückgefahren werde. Das Resultat seines Ruderns war die Marazzi Losinger-Idee.
Die Frage, die sich nun stellt: An welcher der kommenden Wochensitzungen wird sich die Baselbieter Regierung durchringen, sich nach diesem Desaster von Herrn Giger zu trennen?
Schewardnadse meint
Ist das jetzt das Sperrfeuer gegen die „Wirtschaftsoffensive“? Uuuuuhhhh…
h.s. meint
Sperrfeuer legen auf ein in Unordnung zurückziehende Einheit? Sperrfeuer dient bekanntlicherweise um das vor- oder nachrucken des Gegners zu verhindern. Das die Wirtschaftsoffensive etwas anders ist als ein grossspürig angekundigte Wunderwaffe der die Wende bringen sollte, ist nun wohl jeder klar. Aber irgendwann ist mit Durchhalteparole Schluss.
contefosco meint
à propos Wirtschaftsförderung Baselland: Was macht eigentlich der mit dem Kennedy-Effekt?
M.M. meint
Auch so ein Volltreffer. Der konnte nicht mal das grösste Holzbauunternehmen des Kantons, Häring, halten. Die Pointe: Häring selbst ist Mitglied der SVP.
Schewardnadse meint
Einfach der guten Ordnung halber: Häring hat längst vor dem Amtsantritt von de Courten 1. April 2012) die Sitzverlegung ins Fricktal beschlossen.