Viele fragen sich dieser Tage, warum Trumps Amerika einen Wirtschaftskonflikt mit seinem Nachbarn Kanada und seinen europäischen Verbündeten anzettelt, während sein Emissär in Riad verkündet, dass sich – sobald der lästige Krieg in der Ukraine vorbei ist – fantastische Geschäftsopportunitäten für beide Länder ergäben.
Der Grund liegt auf der Hand: Die führenden Köpfe, allen voran Putin und Trump, denken ähnlich. Das „woke“ Europa, das auf eine werte- und regelbasierte Ordnung pocht, passt nicht in dieses (neue) Denkmuster.
Vances Rede in München hat das unmissverständlich zum Ausdruck gebracht.
Früher, im Kalten Krieg, waren die Fronten klar: Amerika stand für wirtschaftlichen Liberalismus und Kapitalismus, während Russland eine erzkommunistische Diktatur hinter einem Eisernen Vorhang war.
Doch seit dem 20. Januar haben Trumps Amerika und Putins Russland einen gemeinsamen Nenner, eine an Zeit und Umstände angepasste Herrschaftsform – den Oligarchismus.
Was heisst, dass die politische und wirtschaftliche Macht in den Händen einer kleinen, wohlhabenden Elite konzentriert ist, die massgeblichen Einfluss auf den Staat und die Gesellschaft ausübt.
Der Unterschied zu Russland bestand bis zur erneuten Präsidentschaft Trumps jedoch darin, dass zwar auch in den USA einige wenige Milliardäre (Musk, Bezos, Zuckerberg usw.) erheblichen politischen Einfluss ausübten – jedoch indirekt, etwa durch Lobbyismus, Wahlkampfspenden oder den Besitz von Medien.
Mit Musk im Weissen Haus (stellvertretend für die andern) hat sich das geändert, weshalb man unschwer festhalten kann: Russen und Amerikaner waren sich ideologisch noch nie so nah.
(Die politisch aktiven Milliardäre der Schweiz (Blocher, Wietlisbach, Frey, Gantner, der finanzstarke Matter et al.), stehen ideologisch den USA näher als der EU – was ihren Kampf gegen die EU besser erklärt als ihr nationalistischer Neutralitätsgesang.)
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Und jetzt noch zu Basel: Die Nr. 47 hat angekündigt, ab dem 2. April 2025 Zölle von 25% auf Importe von Pharmaprodukten zu erheben. Diese Massnahme ziele darauf, Unternehmen zu ermutigen, ihre Produktion in die USA zu verlagern. Trump erklärte, dass diese Zölle im Laufe des Jahres weiter erhöht werden könnten.
Novartis strebt an, den Anteil der US-Verkäufe auf 50% des Gesamtumsatzes zu erhöhen.
Mit anderen Worten: Die Tage des Pharmariesen in Basel sind gezählt.
Auch auf Roche kommen erhebliche Probleme zu, denn der US-Markt ist auch für diesen Pharmakonzern von entscheidender Bedeutung.
Die Schwäche des Schweizer Pharmastandorts: Die Schweiz ist zu klein, um ihre Industrie wirksam schützen zu können. Die EU wird weder Roche noch Novartis zu Hilfe eilen.
Basel-Stadt sollte schon mal mit Sparen beginnen.