• Zur Hauptnavigation springen
  • Skip to main content
  • Zur Hauptsidebar springen

arlesheimreloaded

Mäuse schultern Elefanten. Seit 2005

  • Home
  • About
  • Datenschutz

Rollator – brauchen nur die anderen

19. April 2017 By M.M.

Wenn wir uns vorzustellen versuchen, wie es denn für uns sein wird, in zehn oder zwanzig Jahren, fährt unser Gehirn paradoxerweise seine Aktivität just in jener Region (präfrontaler Cortex) herunter, wo die der jeweiligen Situation angepasste Handlung gesteuert wird und in dem die emotionalen Prozesse reguliert werden. Je weiter weg die gedachte Zukunft ist, desto mehr tut unser Hirn so, als handle es sich um eine uns völlig unbekannte Person, ja sogar um eine, die einem ziemlich gleichgültig ist.

Diese wissenschaftlich untermauerte Erkenntnis erklärt wohl, weshalb derart viele Menschen sich nicht die geringsten Gedanken über ihre finanzielle Situation nach der Pensionierung machen. Und mit ihrer Ignoranz im Blindflug in eine jahrelange wirtschaftliche Notlage steuern. Weil sie vom Gefühl geleitet werden, das sei das Problem der anderen, nur von einem selbst nicht. Und sie blenden damit bis kurz vor ihrer Pensionierung aus, dass das im Moment angenehme Leben nicht von Dauer ist. Nach der Pensionierung bleiben ohne zusätzliches Sparen nur noch knapp 60 Prozent des bisherigen Einkommens.

Wer also zu seinem 65. Geburtstag die AHV-Abrechnung mit seinem Einkommen auf Franken und Rappen über alle seine bisherigen Berufsjahre zugestellt bekommt und dazu noch die Rentenbescheinigung der 2. Säule, hat einen finanziellen Urteilsspruch in Händen, der bis ans Ende seiner Tage gilt. Wer sich nicht kümmert und spätestens ab 55 radikal zu sparen beginnt, stellt spätestens dann fest, dass das Geld hinten und vorne nicht reicht. Um seinen Lebensstil beibehalten zu können, benötigt man mindestens 80 Prozent des letzten Familieneinkommens. Wer Teilzeitarbeit arbeitet, soll sich keine Illusionen machen: Es wird nie und nimmer reichen.

Wer also 50 wird, kann von jetzt an kluge und weniger kluge Anlageentscheide treffen. Der Kauf von Dingen, deren Wert bis zur Pensionierung auf null sinkt, ist kein kluger Anlageentscheid. Ab fünfzig muss man beginnen, sich bei grösseren Anschaffungen zu fragen: «Brauche ich das wirklich?» Wer in diesen 15 Jahren jedes Jahr 8000 Franken zurücklegt, spart bis zu seiner Pensionierung 120 000 Franken an. Die kann man in die Pensionskasse nachzahlen. Das entspricht bei einem Umwandlungssatz von sechs Prozent einem monatlichen Rentenplus von 600 Franken. Auf immer; man schliesst mit dieser Investition eine Wette auf seine restliche Lebenszeit ab.

Auf dem Sparkonto wären die 120 000 Franken nach gut 17 Jahren aufgebraucht. Für die Pensionskasse gilt dies nicht. Im 18., 19. und all den kommenden Jahren werden diese zusätzlichen 600 Franken weiterhin ausbezahlt. Sterbe ich vorher, dann hat die Pensionskasse gewonnen. Was einen, wenn man tot ist, wohl nicht mehr kümmert.

Während Mitarbeiter in der Privatwirtschaft mit den Zusatzzahlungen ein gewisses Risiko eingehen, sind Staatsangestellte fein raus. Gerät deren Pensionskasse wie im Landkanton (als Dauerzustand) in Schieflage, haben sie keine Rentenkürzung zu befürchten. Der Steuerzahler springt ein.

Hört also auf mit dem Gejammer über sinkende Umwandlungssätze. Fangt auf Teufel komm raus mit Sparen an. Nicht die anderen, sondern jeder Einzelne muss sich kümmern, wie er das Leben nach der Arbeit finanziert.

Übrigens: Ich kann mir nun weiss Gott nicht vorstellen, mit achtzig hinter einem Rollator herzutrotten. Das machen nur die anderen.

Zuerst erschienen in der Basler Zeitung vom 19. April 2017

Kategorie: BaZ-Kolumne Stichworte: BaZ-Kolumne, Einsichten

Leser-Interaktionen

Kommentare

  1. Hausfrau Hanna meint

    21. April 2017 um 15:34

    Auch so,
    lieber Herr Arlesheim Reloaded,
    kann ‚man‘ es sehen… :

    ‚Spare in der Zeit nicht,
    dann hast du zwar in der Not nichts,
    aber du hast es wenigstens
    in der Zeit gehabt.‘ Luisa Francia

    Herzlichen Gruss
    Hausfrau Hanna Basel

Haupt-Sidebar

Newsletter

Kommentare

  • Chienbäsebärti bei Hat der Streit zwischen Cassis und Keller-Sutter das #InstA zu Fall gebracht?
  • Andres Egger bei Die Lage könnte verkackter nicht sein – ein Anlass zur Hoffnung
  • Chiebäsebärtii bei Die Lage könnte verkackter nicht sein – ein Anlass zur Hoffnung
  • Sissachr bei Die Lage könnte verkackter nicht sein – ein Anlass zur Hoffnung
  • Rampass bei Die Lage könnte verkackter nicht sein – ein Anlass zur Hoffnung
  • Hyoscyamus bei Die Lage könnte verkackter nicht sein – ein Anlass zur Hoffnung
  • gotte bei Ich will um keinen Preis raus aus meiner Info-Bubble
  • U. Haller bei Ich will um keinen Preis raus aus meiner Info-Bubble
  • Henry Berger bei Stell dir vor, am nächsten 1. Mai rufen die Genossen dem Schwarzen Block entgegen: „Nazis raus“
  • Ruedi Bischoffsberger bei Stell dir vor, am nächsten 1. Mai rufen die Genossen dem Schwarzen Block entgegen: „Nazis raus“
  • Rampass bei Die vom  „schwarzen Block“ sind ganz gewöhnliche Neonazis
  • Jean bei Die vom  „schwarzen Block“ sind ganz gewöhnliche Neonazis
  • Andres Egger bei Die vom  „schwarzen Block“ sind ganz gewöhnliche Neonazis
  • Michael Przewrocki bei Aus dem Alltag: Ich möchte mit meinem neuen Drucker drucken
  • Firedome bei Aus dem Alltag: Ich möchte mit meinem neuen Drucker drucken
Follow @ManfredMessmer

M.M.
@ManfredMessmer

  • @seiler_daniel @FDPBasel Scherz - die Linke fordert „Gratis“-Wohnraum und die FDP einen Gratis-Park, von noch immer… https://t.co/zqlALIFetG
    vor 6 Stunden

Kategorien

web analytics


Online seit dem 22. September 2005

Für die Nachwelt gespeichert

Copyright © 2022 by arlesheimreloaded.ch