Die Parteien sind immer auf der Suche nach geeigneten Frauen für höhere Ämter.
D.h., die bürgerlichen Parteien sind auf der Suche nach geeigneten Frauen.
Bei den Linken ist es inzwischen so, dass Männer – heterosexuelle ohne Migrationshintergrund zumal, von vornherein in der zweiten Reihe stehen.
Egal wie qualifiziert er oder sie ist.
Keine Frage: Ich finde es gut, dass in Basel-Stadt gleich drei Frauen zur Wahl ins Regierungsamt antreten.
Weil die Bürgerlichen eine Frau ins Rennen schicken, welche der SP-Kandidatin nicht nur ebenbürtig, sondern ihr klar überlegen ist. (Die dritte Kandidatin kann man vergessen.)
Wobei mich die politischen Unterschiede zwischen Frau Soland und Frau Gautschi gar nicht so sehr interessieren.
Wer in eine Kollegialbehörde gewählt wird, muss von der reinen Lehre seiner Partei eh abrücken.
Was die beiden viel grundsätzlicher unterscheidet und damit eine echte Wahl zulässt, sind die Lebensläufe als Frauen in dieser Gesellschaft.
So ist das bemerkenswerteste am CV von Frau Soland, dass die familiär ungebundene Frau noch nie aus dem Basler Wohlfühlbiotop ausgebrochen ist.
Gut, sie war in den Ferien schon mal in Namibia. Aber wer bitte, war dort noch nicht?
Klar doch, die Fleissige hat jede Menge gelernt, um Prüfungen ablegen zu können, hat einen Doktortitel und das Anwaltspatent erworben. Und ist nebenher als Nachrückende in den Grossen Rat eingezogen, was keine besondere Leistung darstellt.
Dann waren die ersten 37 Jahre ihres Lebens auch schon vorbei.
Die inzwischen 44-jährige Anwältin ist nach eigenem Bekunden seither finanziell noch auf keinen grünen Zweig gekommen. Weshalb sie sich bis heute keine Pensionskasse leisten kann.
Was sich mit dem Regierungsamt ändern soll, wie sie freimütig kundtut. Der Job wird mit 300’000 Franken vergütet.
Der bemerkenswerteste Satz auf ihrer Website ist der:
Echt jetzt: Ich überlege mir, einen Hund anzuschaffen. Am liebsten eine Hündin aus dem Tierheim, eine Kollegin für Fanny, den Hund meiner Freunde.
Echt jetzt, einen Hund für den Hund der Freunde? Wie quer ist denn das?
Von den auf Kessler fixierten Medien noch kaum beachtet, hat die FDP, haben die Bürgerlichen eine Frau zu ihrer Regierungsratskandidatin erkoren, die wie keine andere Frau, die in diesem Herbst für ein Spitzenamt in Parlamenten und Regierung antritt, über einen Lebenslauf verfügt, der geradezu exemplarisch für eine grosse Zahl von gut ausgebildeter Frauen in diesem Land ist:
Studium an der Wirtschaftswissenschaften an der Universität Basel (1999: lic.rer.pol.)
1999 – 2001 Associate bei Ernst & Young
2001 – 2002 Deputy Head Shareholder Services bei Syngenta AG
2002 – 2004 mit Familie in London
2004 – 2005 Mutterschaftsvertretung im alten Job bei Syngenta AG
2005 – 2007 Leiterin Rechnungswesen / Controlling WBZ, Reinach
2007 – 2010 mit Familie in Singapur
2013 – 2018 Assistentin der Direktion Ballettschule THEATER BASEL
2014 – 2018 Mitglied VR Basler Verkehrsbetriebe BVB
2018 – heute Mitarbeiterin im Bereich Services im Justiz- und Sicherheitsdepartement BS
Es sind die beiden Stationen London und Singapur, rot hervorgehoben, welche den Lebenslauf der bürgerlichen Kandidatin so frauentypisch macht: Die Frau verzichtet – vorübergehend – zugunsten des Mannes auf ihre Karriere, bekommt und kümmert sich um drei Kinder.
Und steigt danach wieder ins Berufsleben ein.
Der Lebenslauf der 47-Jährigen hat etwas mit dem richtigen Leben zu tun. Ohne Zweifel, diese Frau bringt Erfahrungen ins Regierungsamt mit, die weit über das Beackern parteipolitischer Themen hinausgeht.
Gautschi verkörpert geradezu idealtypisch das Bild einer modernen, emanzipierten Frau.
Kurz, als Basler Regierungsrätin wäre sie eine Mutmacherin für viele junge Frauen, die eben dabei sind, Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen.
Per Viam meint
…meint Herr Haller, übrigens formelles Mitglied des Schneebergersupportervereins. Echt, wie kann man sich freiwillig so etwas antun? Hier würde nicht mal Namibia den CV aufpolieren.
U. Haller meint
Die Tanja Soland macht das Rennen. Alles andere würde mich überraschen. Viel wichtiger scheint mir, dass sich unsere Regio in Bundesbern künftig noch mehr Gehör verschaffen kann. Das bedeutet: Für BS ist die Eva Herzog bei der SR-Wahl unbestritten in der Poleposition. Da gibt es nichts zu deuten. Dass aber die beiden Kantone BS/BL, mitunter ein sehr wichtiger Wirtschaftsstandort, erneut mit zwei linken (und ev. grüner) Standesstimmen in Bern auftreten könnten, stösst mir sauer auf. Betrachtet man nämlich die aggregierte Sitzverteilung des Grossen Rates sowie des (neuen) Landrats, ergibt das folgendes Bild: SP/Grüne 44,2%, SVP/FDP/LDP/CVP/EVP 52,1%, andere 3.7%. Eine adäquate Beteiligung der wichtigsten Parteien, so wie sie auch bei einer BR-Wahl (und unlängst bei der RR-Wahl in BL) zu Recht gefordert wird, sollte auch für die Regio gelten, selbst wenn eine SR-Wahl a priori eine Majorzwahl (und demzufolge eine Persönlichkeitswahl) ist. Daher kommt für mich als »Komplementär«-Kandidatin für den Kanton BL ausschliesslich Daniela Schneeberger in Frage, damit der ganze »Kanton Basel« (den es leider noch lange nicht geben wird) mit zwei Politikerinnen mit einem ansehnlichen Leistungsausweis und zudem politisch einigermassen ausgewogen vertreten ist. Das ist für mich um einiges wichtiger als die Wahl in BS, die im Land wohl unter ferner lief zur Kenntnis genommen wird.
Chienbäsebärti meint
Was macht denn den Leistungsausweis von Schneeberger so ansehnlich?
Christoph Vischer meint
Ihren Text betr. Gautschi/Soland kann ich hundertprozentig unterschreiben. Auch ist’s der ideale Zeitpunkt, genau diese bürgerliche Kandidatin im Basler RR zu platzieren. Wie nur verklickert man den Basler Wählern, dass Frau Gautschi die passende Kandidatin ist? Für Sie, lieber Herr Messmer, wär’s d i e neuerliche Herausforderung, Frau Gautschi mit Ihrem persönlichen Einsatz als erfahrener PR- und Werbe-Profi zu unterstützen. Die Basler BüZA möge Sie engagieren!
Gotte meint
« Basler BüZa »???
Vischer Christoph meint
Das sind die sog. Bürgerlichen Parteien, kurz die Bürgerliche ZusammenArbeit, mit der es ja eben leider hin und wieder sehr hapert. Die CVP unter Balz Herter hat wieder mal quergeschlagen…..
So kann man einen Kurswechsel in Basel vergessen.