Nun gut, heute Morgen hat der Muezzin unserer Moschee gleich um die Ecke leicht übertrieben. Um 4.40 Uhr rief der die Gläubigen zum Gebet. Um zwanzig vor fünf! Ich habe das nur gehört, weil ich es mir zur Gewohnheit gemacht habe, mich just um diese Zeit von der einen auf die andere Seite zu drehen.
Unsere Zeit in der Stadt läuft ab.
Drei Eindrücke bleiben: Istanbul ist heute etwa so exotisch wie sagen wir Rom, also überhaupt nicht. Denn überall hat es Bankomaten, wie dort in den Strassen enorm viel Verkehr und – modern times – Wifi im Hotel. Zum Zweiten: anders als bei uns fallen die Türken im Stadtbild nicht weiter auf, weil ausser uns und ein paar Golfstaatlern hier praktisch alle Türken sind. Und drittens: es hat mitten in der Stadt auffallend viele dem Zerfall preisgegebene alte Häuser.
Nur ein einziges Mal erlebten wir diesen aha-siehste-Türkei-Effekt: Heute Morgen hatten wir während längerer Zeit einen Stromausfall. Was macht man bei Stromausfall? Man dreht sich um und schläft nochmals eine Runde. Als er dann wieder da war, der Strom, also perfekt zur Früstückszeit so gegen zehn Uhr, funktionierte auch das Wifi wieder. Hätte ich meine Zeitungen nicht runterladen können, wäre ich etwas säuerlich geworden. Das gebe ich zu.
Heute haben wir zum Abschluss unseres Aufenthalts noch eine dieser Off-and-On-Bustouren gemacht. Machen wir meistens. Und dabei festgestellt, dass wir auch ohne Reiseführer alle sehenswerten Touriorte abgeklappert haben. Deshalb gab es keinen Grund, off zu gehen.
Gleich gegenüber der Blauen Moschee liegt übrigens der Puddingshop. Der sah damals ganz anders aus. Klar doch. Inzwischen ist das ein ganz normales Restaurant. Also nix mehr Hasch und Romilar und so.
Wer meint, sich als Veteran erkennen geben zu müssen (ich), bekommt einen Aufkleber. Ist das nicht putzig?