Warum soll man sich eigentlich noch mit Herrn Gysin (er sei halt doch wieder genannt, weil er partout nicht abtreten will) und seine Wirtschaftskammer auseinandersetzen? Kann man sich fragen.
Ich habe das getan, als vor drei Wochen Herr Buser als Nachfolger für den Direktorenstuhl bekanntgegeben wurde. Ach, was soll’s, der wird es sowieso nie, lautet noch immer meine Prognose.*
Und in der Tat: die Wahl Busers soll verschoben werden, fordern jetzt einzelne Mitgliedsverbände der Wirtschaftskammer.
Ja, weshalb soll man sich mit Herr Gysin und der Wirtschaftskammer weiter beschäftigen?
Man muss sich mit der Organisation Gysin deshalb beschäftigen, weil es sich um eine System handelt, dass dem demokratischen Diskurs im Landkanton schon seit Jahren nur noch schadet. Der Landkanton steht nicht zuletzt deshalb so schlecht da, weil die von der Wirtschaftskammer gesteuerte Personalauswahl die Leute an die Hebel der Macht gebracht hat, die jetzt die Finanzwende bringen sollten. Und es nicht schaffen werden.
Das System Gysin ist zutiefst undemokratisch und muss deshalb endgültig versenkt werden.
Herr Buser soll ein nahtloses Weiterso garantieren. Denn in diesem Geflecht von Abhängigkeiten, Kassen und Kässeli, Satelittenorganisationen und Strippenverbindungen steht für einige im Landkanton sehr viel auf dem Spiel. Wenn da jemand von Aussen käme, müsste der oder sie den Laden zuerst einmal kräftig ausmisten.
Und dabei kämen, so kann man sich ausdenken, wohl einige sehr unangenehme Sachen an den Tag.
Im Hintergrund steht der Meister des Strippenziehens selbst bereit fürs nächste Amt. Wird Herr Buser gewählt, dann droht als nächster Präsident der Wirtschaftskammer Hans Rudolf Gysin.
Auf alle Fälle, so hört man, soll er im TENUM-Gebäude bereits Büros für nächsten Sommer angemietet haben.
Warum kann der Mann nicht einfach abtreten? Warum sagt ihm niemand, er solle es jetzt endlich gut sein lassen? Füllt den Mann in seinem Restleben nichts anderes mehr aus als die Angst um seinen Machtzerfall?
Da wird denn der 23. Oktober ein entscheidender Tag werden.
Sollte nämlich die FDP, was anzunehmen ist, auch ohne Herr Gysin den Nationalratssitz verteidigen, ist in einem Liveexperiment bewiesen, dass es auch ohne Herrn Gysin geht.
Dieser Wahlausgang wird einigen in der Wirtschaftskammer, die jetzt noch zaudern, schwer zu denken geben.
Doch da ist noch eine andere Entwicklung im Gang: Die Gründung eines neuen Verbandes. Wie man hört, läuft die Sache nicht schlecht. Ja, man ist sich seiner Sacher so sicher, dass man sich noch etwas Zeit lässt, bis man an die Öffentlichkeit geht.
Zum Angriff auf die Wirtschaftskammer bläst auch Herr Malama vom Basler Gewerbeverband. Er will einen Cleantech-Verband beider Basel unter Dach seines Gewerbeverbandes organisieren.
Diese Organisation könnte zu einem Modellfall beider Basel werden.
Man braucht nicht allzu viel Fantasie, um sich auszumalen, dass der neue Baselbieter Gewerbeverband ein unverkrampftes Verhältnis zur Stadtorgansation pflegen wird.
*die Einschränkung zur Prognose sei auch noch erwähnt: Die Wirtschaftskammer ist so organisiert, dass bei Abwesenheit des Verbandsvertreters automatisch die Geschäftsführer das Stimmrecht ausüben können. Mit anderen Worten: Wenn Herr Buser gewählt wird, dann wird er von seinen künftigen Mitarbeitern gewählt.
Liberopoulos meint
Das Buser nicht gewählt wird, glaube ich nicht. Dafür funktioniert das System Wirtschaftsrat/Marionetten-Präsident/Direktor immer noch zu gut. Allerdings wird es so eine Figur wir Gysin nicht mehr geben. Das Anzapfen von neuen Kässeli und Subventionen dadurch schwieriger.
Cato meint
Neid ist nie ein guter Ratgeber für Medienberichte, und bei MM ist der Neid auf Herrn Gysin offenbar besonders gross. Auch seine neuesten Vorwürfe sind haltlos.Die Wirtschaftskammer Baselland ist absolut vereinsdemokratisch organisiert wie andere Verbände in der gleichen Grössenordnung auch. Die Statuten der Wirtschaftskammer, die man problemlos bei deren Internet-Seite herabladen kann, beweisen das zur Genüge. Das Gewicht, das den einzelnen Vereinsorganen zukommt, hängt von den Persönlichkeiten ab,die Organfunktionen wahrnehmen,und es kann Herrn Gysin sicher nicht zum Vorwurf gemacht werden, dass er diesbezüglich halt eine starke Persönlichkeit ist. Herr Gysin hat sich aber bei all seinen Aktivitäten stets strikte an die Statuten und an die darauf basierenden Reglemente gehalten; dass sein System „zutiefst undemokratisch“ sei,ist schlicht unwahr und im Grunde ehrverletzend.
Blacky meint
Verehrter Cato (dessen verhasstes Karthago zum Glück nicht völlig zerstört worden ist)- also: Cato!
Man kann und muss M.M. viel vorwerfen. Aber sicher nicht Neid, erst recht nicht Neid auf einen Immer-noch-Nationalrat aus Pratteln und einer immer-noch-existierenden einstmals freisinnigen Partei. Nein: M.M. ist auf H.R. Gysin schlicht abgrundtief sauer, weil er noch immer auf das versprochene Bier warten muss.
M.M. meint
Bingo! 🙂